Menden. . Wahlgottesdienst in der Evangelischen Gemeinde Menden endet mit Überraschung:Kandidatin fällt durch.
Wenn sich Pfarrer Bernd Lorsbach am Heiligen Abend mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet, wird es erst einmal keinen Nachfolger für ihn geben. Eine nach dem Ausschreibungsverfahren ausgewählte Kandidatin war am Donnerstabend im öffentlichen Wahlgottesdienst nicht mehrheitsfähig. Das ergab die (geheime) Abstimmung des Presbyteriums.
„Wir müssen jetzt ein komplett neues Ausschreibungsverfahren in die Wege leiten“, äußerte sich Presbyteriumsvorsitzender Dieter Becker am Freitag auf WP-Nachfrage. Und das könnte ein besonderes Problem mit sich bringen. „Es gibt immer weniger Pfarrerinnen oder Pfarrer, die überhaupt infrage kommen. Die Gesamtzahl ist ja beträchtlich gesunken“, setzt Becker jetzt auch auf persönliche Mund-zu-Mund-Werbung. „Wir sind eine attraktive Stadt und Gemeinde mit einem sehr engagierten Presbyterium.“ Im Übrigen gehe auch man vom Prinzip Hoffnung aus. Aber es werden Monate vergehen, bis das neue Verfahren abgeschlossen ist.
Pfarrerin Dorothea und Pfarrer Frank Fiedler werden ab Januar 2019 in der Vakanzzeit noch mehr als sonst gefordert sein. Die Seelsorgerin gestern gegenüber der WP: „Wir sind aber froh, dass uns gegenüber von der Superintendentin bereits ein Signal gekommen ist, dass wir unterstützt werden können.“ Das jedoch könne definitiv nicht im Umfang einer kompletten Pfarrstelle geschehen. Goudefroy: „Wir werden die Gemeindeglieder um Verständnis bitten müssen, dass manches für einige Zeit eben nicht mehr wie gewohnt gehen kann.“
Es gab drei Bewerbungen
Zur Erinnerung: Das Presbyterium hat mit drei Bewerbern Gespräche geführt und zwei Pfarrerinnen zu Probepredigt und -katechese eingeladen. Eine Pfarrerin hatte jedoch die Bewerbung zurückgezogen.
Dorothea Goudefroy macht aber deutlich, dass die Entscheidung in Menden nicht auch sogleich gegen ihre Amtsschwester spricht: „Vielleicht hat es letztlich in einem Schwerpunkt nicht 100-prozentig so gepasst, wie sich das Presbyterium das mehrheitlich gewünscht hat.“
Nicht völlig untypisch
Im Übrigen entspricht es ur-evangelischer Tradition, dass Bewerber in Wahlgottesdiensten nicht mehrheitsfähig sind. Grundlage für die am Donnerstagabend getroffene Entscheidung war unter anderem, dass die Kandidatin eine Konfirmandenstunde durchgeführte hat und sich der Gemeinde am 14. Oktober in einen Gottesdienst im Paul-Gerhardt-Haus vorstellte. Dieter Becker: „Das Presbyterium hat über die Eindrücke aus allen Begegnungen ausführlich und sorgfältig beraten, bevor jetzt der Wahlgottesdienst stattfand.“
Die Pfarrwahl in Menden ist von der Superintendentin Pfarrerin Martina Espelöer und dem Assessor Pfarrer Thomas von Pavel geleitet wurde.
Der Versuch der Kontaktaufnahme der Redaktion mit der Bewerberin verlief gestern erfolglos.