Menden. . Große Veranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November in der Planung. 200 Stimmen singen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.

Aufstehen gegen Fremdenfeindlichkeit, etwas verändern und die Stimme gegen Diskriminierung erheben. Das ist es, was Schüler des Placida-Viel-Berufskollegs am 9. November vorhaben. Gemeinsam mit rund 200 weiteren Mendener Schülern ist auf der Aktionsbühne des Schmelzwerks ein musikalisches Statement gegen Rechts und in Gedenken an die Gräueltaten der Reichspogromnacht geplant.

Text kurzerhand übersetzt

„Augen auf“ heißt die Aktion, die am 9. November in ihre zweite Auflage in der Hönnestadt geht. Das Motto der rund 200 Schüler: Sing deinen Song für Menden. Dabei sind neben dem Placida-Viel-Berufskolleg sämtliche weiterführenden Schulen Mendens dabei.

Es gilt ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen, sagt Irina Rebbe, Schulsozialarbeiterin am Placida-Viel. Die Gottesdienst-AG des Berufskollegs probt derzeit eifrig ihr Stück für den großen Auftritt. An der Wand hängt noch eine Weltkarte. Probleme erscheinen so klein, Grenzen verschwimmen. „Wir hoffen auf ein großes Publikum“, sagt Rebbe, die insgeheim hofft, die 2000er-Marke zu knacken. Allein die Masse bewege junge Menschen, am Ende auch mitzumachen. Denn die Zielgruppe der stadtweiten Aktion der Schulen zielt vor allem auf Jugendliche ab.

Songs, Poetry-Slam und Videos auf der Bühne

Zum Holocaust-Gedenken am 9. November beginnt das Konzert im Schmelzwerk um 18 Uhr.

Beteiligt sind sämtliche weiterführenden Schulen der Hönnestadt. Es sollen rund 200 Akteure auf der Bühne stehen.

Mit Unterstützung des Mendener Rotary-Clubs sollen diesmal so viele Schüler wie möglich ihre Stimme gegen Ausgrenzung und für Toleranz erheben. Für das Konzert erarbeiten die Schüler umgeschriebene Songs, Texte für einen Poetry-Slam oder Videos.

Das Motto des Gedenktages lautet „Augen auf für Menden“.

Anhand von Mindmaps haben sich die Schüler des Placida-Viel-Berufskollegs zunächst die Themen für ihren Song überlegt und einen englischen Text einstudiert. Der Text war dabei vor der eigentlichen Melodie fertig. Doch kurzfristig haben sich die Schüler dazu entschieden, das schon eingeübte Werk zu verwerfen. Kurzerhand haben sie ihren Text ins Deutsche übersetzt und ihren Song an den Film „High School Musical“ angelehnt. „Das ist ein Prozess, das ist schon irre. Das hab’ ich so noch nicht erlebt“, zeigt sich die Schulsozialarbeiterin begeistert vom Engagement ihrer Schüler. Parallel zum eigentlichen Lied soll es auch eine Tanzchoreografie und ein Video geben.

Deutlich Stellung beziehen

Die Schüler schätzen an dem Projekt vor allem die Gemeinschaft und die Möglichkeit, endlich etwas gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung unternehmen zu können. „Wir wollen die Zukunft friedlich machen“, sagen die Jugendlichen. Gleichwohl sind sie sich bewusst, dass sie alleine weit weniger bewirken können als als Gruppe. Es macht ihnen sichtbar Spaß, die Lieder zu proben, sich um das E-Piano zu versammeln. Aus einzelnen Stimmen wird so ein ausdrucksstarkes Statement. Den Antrieb bildet dabei vor allem die politische Grundstimmung.

„Es ist wichtig, seine eigene Meinung im Rahmen der Verfassung zu vertreten“, beziehen die Schüler klar Stellung. Dabei wirken die Gruppendynamik und die Proben zur Augen-Auf-Aktion für den einen oder anderen fast schon als kleine Therapie gegen zunehmende Ausländerfeindlichkeit und Diskriminierung.