Gelsenwasser-Anträge liegen beim Kreis vor. Dritte Anlage fällt offenbar weg. Laut „Gegenwind“-Vortrag können Wohnhauswerte um ein Viertel fallen

Menden. Die Gelsenwasser AG als Investorin großer Windkraftanlagen hat im Bereich Ostsümmern Bauvoranfragen gestellt – und zwar für zwei Windräder statt der ursprünglich vorgesehenen drei Anlagen. Das geht aus dem Geodatenportal des Märkischen Kreises hervor.

Windräder haben Gesamthöhe von 238 Metern

Demnach sollen die Anlagen auf dem Wälkesberg in den Bereichen „Im Dößwinkel“ und „Im Hengstspring“ stehen. Von einer dritten Anlage, die in den Debatten stets in Rede stand, ist in dem Portal nichts zu sehen.

Die beiden Windräder sollen den Angaben zufolge jeweils eine Gesamthöhe von 238,50 Metern aufweisen. Die Nabenhöhe beträgt je 164 Meter, der Rotordurchmesser 149. Im Hengstspring soll der Fuß der Anlage auf einer Höhe von 171 Metern über Normalnull stehen, Im Dößwinkel sind es noch vier Meter mehr.

Christof Gerhard (rechts) beim Vortrag im Halinger Hof, wo er Auswirkungen von Windrädern auf den Wert von Wohnhäusern beschrieb.
Christof Gerhard (rechts) beim Vortrag im Halinger Hof, wo er Auswirkungen von Windrädern auf den Wert von Wohnhäusern beschrieb. © Yasser Aboshaeer

Die „Schallleistung“ wird mit jeweils 106 Dezibel angegeben, die Nennleistung mit je 4,5 Megawatt. Dass nur zwei Anträge gestellt wurden, bedeutet offenbar, dass aus wirtschaftlichen Gründen auf das dritte Windrad verzichtet wird. Eine Bestätigung war am Dienstag bei Gelsenwasser nicht in Erfahrung zu bringen.

„Politischer Druck“ gefordert

Doch ob drei Räder oder zwei: Die Initiative „Forum Gegenwind“ aus neun heimischen Vereinen bleibt bei ihrem Nein unter dem Motto „Ohne Maß – ohne uns!“ Das wurde im Halinger Hof deutlich, wo man kürzlich vor rund 60 Gästen mit dem Referenten Christof Gerhard von der Bürgerinitiative Südwestfalen aufwartete. Sie besteht nach eigenen Angaben aus 54 Gruppierungen und Institutionen.

Gerhards Botschaft an die Mendener: Für die Wohnhäuser in seinem Dorf im Kreis Olpe, wo er seit fünf Jahren gegen die Errichtung eines Windparks in unmittelbarer Nachbarschaft kämpfe, wäre laut einem Forschungsprojekt der Universität Frankfurt ein Wertverlust von bis zu 25 Prozent zu beklagen.

Zu viele Windräder gefährden das Netz

Gerhard machte auch kein Hehl daraus, dass er der Windenergie negativ gegenübersteht: Zum Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG fiel der Begriff „Subventionswahnsinn“, Pläne zur Energiewende seien „eine Märchenstunde“, sie seien weder nachhaltig noch bezahlbar oder verlässlich. „Zufallsstrom“ von Wind und Sonne sei zudem unwirtschaftlich. „Die Gesetze der Physik sollen überlistet werden.“

Mit noch mehr Windrädern sei nicht mehr Energie zu gewinnen: Entweder liefen die Anlagen mangels Wind nicht, oder sie gefährdeten die Netze durch zu hohe Einspeisung. In der Debatte sagte Jochen „Keff“ Kersting: „Was mit uns passiert, ist nicht zukunftsträchtig.“ Ohne politischen Druck der Basis sei das nicht zu korrigieren.