Menden. . Die Schäden, die der Borkenkäfer in den Mendener Wäldern hinterlässt, sind besorgniserregend. Nun schlagen die Waldbauern Alarm.

Der Borkenkäfer treibt weiter sein Unwesen in den Wäldern der Hönnestadt. Und die Waldbauern sehen eine „katastrophale Entwicklung“, wie Ingo Haurand moniert. Wie berichtet, haben der beständig heiße Sommer und langanhaltende Trockenheit die Ausbreitung des Borkenkäfers maßgeblich begünstigt. Hinzu kommt, dass das Insekt

Die bräunlich ausgedünnten
Die bräunlich ausgedünnten © Martina Dinslage

inzwischen die Bäume befallen hat, die das Forstamt im Nachgang zu Sturm Friederike eigentlich per Lebendkonservierung in den kommenden Monaten veräußern wollte. „Der Borkenkäfer breitet sich jetzt auch in nicht-betroffenen Gebieten aus“, warnt Waldbauer Ingo Haurand. Es sei eine der schlimmsten Waldkatastrophen seit 1947. Als Grund dafür nennt Haurand die Umwandlung der Buchen- und Fichtenwälder. Fichtenholz sei eine „hochspekulative Angelegenheit“, erklärt Haurand. Wenn es gut liefe, lasse sich damit gutes Geld verdienen, allerdings kann dieser Schuss auch nach hinten losgehen. Die Schäden seien für die Waldbesitzer indes noch nicht absehbar. „Die Wälder werden sich maßgeblich verändern“, sagt Haurand und spielt damit direkt auf die Schäden der kommenden Jahre an.

Eine letzte Maßnahme

Auch Stadtförster Dirk Basse warnte unlängst vor den Folgen des Befalls, die sich bei passenden Temperaturen im kommenden Frühjahr sogar noch verschlimmern und für eine noch größere Ausbreitung des Käfers sorgen könnte. Denn bekanntlich überwintert das Insekt in der Erde und legt dort seine Eier ab. „Das Thema wird uns noch zwei Jahre beschäftigen“, ist sich

1800 Hektar in Menden von Insekten befallen

Auf 20.000 Festmeter beziffern die Waldbauern die Menge des Windwurfholzes. Hinzu kommen laut ersten Schätzungen nochmals 10.000 Festmeter Käferholz auf einer Fläche von rund 1800 Hektar.

Die ganzen Auswirkungen des Käferbefalls könnten erst im Laufe des Winters abgeschätzt werden, so Ingo Haurand.

Allein durch den Sturm ist eine Fläche von rund 25 Hektar Wald in der Hönnestadt zu Schaden gekommen. Deutschlandweit sollen rund 10 Millionen Festmeter Holz durch den Sturm beschädigt worden sein.

Ingo Haurand sicher. Einen „Hotspot“ – also einen Schwerpunkt des Befalls – haben die Mendener Waldbauern nun in Oesbern ausgemacht. Bekämpfen könne man den Borkenkäfer nur durch das Abholzen der betroffenen Bäume – nur im äußersten Notfall könne man dem Insekt mit sogenannten Pheromonfallen beikommen. Das sei allerdings die letzte Maßnahme, die ergriffen werden sollte.

Krisengipfel in Düsseldorf

Haurand vergleich die Lage der Waldbauern derzeit mit der der Landwirte, die ebenfalls unter dem lang anhaltend trockenen Sommer zu leiden hatten. Demnach stehe eine Aufforstungswelle bevor, um mit klimabeständigen Bäumen wie Lärchen, Buchen und Eichen solchen vergleichsweise katastrophalen Zuständen vorzubeugen. Ähnlich wie die Stadtverwaltung (wir berichteten) fordern daher auch die Mendener Waldbauern finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Denn mit dem befallenen Holz ließen sich kaum noch Erlöse erzielen, sagt Waldbauer Ingo Haurand. Ein Krisengipfel in der Landeshauptstadt soll unterdessen die Weichen für die Waldbauern stellen.