Menden. . 140 Stände, Sonne pur, aber Kälte am Morgen: Das lockte die Massen in die Innenstadt – und machte warme Jacken und Schuhe zu Rennern.
Wer sich im Vorfeld darüber wunderte, dass der „Mendener Herbst“ an zwei Tagen die mit Abstand publikumsträchtigste Veranstaltung der Stadt sein soll – weit vor Pfingstkirmes, Karneval oder Menden à la Carte –, der verstand spätestens am Sonnen-Sonntag, warum das so ist. Die Besuchermassen, die sich zwischen gut 140 Ständen durchzwängten, sprachen eine klare Sprache.
Jenni Gröhlich, Organisatorin der Werbegemeinschaft und verantwortlich für die Stände, hörte beim Rundgang viel Lob für die Vielfalt. „Anders als früher hat auch fast jeder sofort den richtigen Standplatz gefunden“, berichtet die Betreiberin der Rapskissenstube. Das sei nicht immer so gewesen, sie selbst habe hier schon erlebt, dass auf ihrem Platz ein Taschenhändler seine Ware aufbaute. „Und die Salami-Frau nebenan hat damals gesagt, nach diesem Chaos käme sie niemals wieder!“
Oberkampf: Menschen wollen Stadtfeste
Für Jenni Gröhlich, die in den letzten Tagen beim Abkreiden zu sehen war, galt es also auch Händler wiederzugewinnen. Am Ende waren es zu ihrer Premiere gut 140 Stände, knapp 30 mehr als im Vorjahr. „Und die Sache mit der Zuordnung durch vernünftige Markierungen habe ich mir aus anderen Städten abgeguckt.“
Dass auch ihr nicht alles gelingt, räumte sie unterdessen freimütig ein: „Für den Neumarkt kann ich nur um Entschuldigung bitten!“ Dort habe der Stammhändler mit seinen exotischen Blumen so kurzfristig abgesagt, dass keine Chance zur Nachbesetzung geblieben sei. „Der hatte wegen der Dürre keine Ware mehr, dann sind zwei kleinere Stände auch noch weggeblieben.“ Umso verblüffter war sie, dass selbst diese unverhofften Lücken dem Betrieb auf dem Neumarkt keinen Abbruch taten. „Mit den Umsätzen zeigten sich die Geschäfte auch hier hochzufrieden.“
Händlerverband erstmals alleiniger Organisator
Erstmals hat die Werbegemeinschaft Menden die Organisation des „Herbstes“ als größtem Stadtfest allein gestemmt.
Mit dem „Mendener Winter“ 2019 zieht sich der Händlerverband aber komplett aus dieser Aufgabe zurück.
Das hörte auch der 1. Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Frank Oberkampf, bei seiner jährlichen Umfrage am Sonntagabend: „Bis auf eine kritische Stimme zeigten sich alle Kolleginnen und Kollegen begeistert vom verkaufsoffenen Sonntag.“ Natürlich habe man wie im Vorjahr enormes Wetterglück gehabt – diesmal sogar im doppelten Sinne: „Tagsüber war es schön, morgens aber auch richtig kalt.“ Das habe den Verkauf von Wintertextilien und -schuhen angeschoben, erfuhr Oberkampf. Insgesamt zeige auch dieser „Herbst“: „Gerade die großen Stadtfeste sind vom Publikum aus Nah und Fern gewollt.“ Auch ab 2020, wenn die Werbegemeinschaft nicht mehr für die Organisation zuständig ist, werde sich die Ausrichtung lohnen.