Menden. . Bei dem Inklusionsprojekt werden Menschen mit und ohne Behinderung zusammengeführt. Die Veranstaltung fand bereits zum zehnten Mal statt.

Inklusive Freizeitangebote, bei denen behinderte und nichtbehinderte Jugendliche und Erwachsene zusammenkommen, sind nicht an jeder Ecke zu finden. In Menden gibt es daher Danceklusion, eine Veranstaltung, die zwei Mal im Jahr stattfindet und am vergangenen Wochenende wieder zahlreiche Besucher in die Schützenhalle nach Hüingsen lockte. Die WP sprach mit Marie-Ellen Krause, Geschäftsführerin im Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen. Der Verein engagiert sich seit Jahren bei der Veranstaltung.

Frau Krause, was hat es mit Danceklusion auf sich?

Marie-Ellen Krause: Bei der Veranstaltung geht es darum, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Vor Ort wartet dann ein Programm mit Tanzvorführungen aus Hip-Hop, Streetdance und auch von den Happy Dancers. Das ist eine Tanzgruppe, die zu großen Teilen aus Menschen mit Behinderung besteht. Das klappt super.

Wer kommt alles zu den Veranstaltungen? Nur Verwandte und Mitglieder des Vereins?

Nein, die Veranstaltung trifft immer auf großes Interesse. Natürlich vor allem von Seiten der Menschen mit Behinderung. Für sie gibt es nicht so viele Freizeitaktivitäten. Ein wöchentlicher Discobesuch ist nicht so einfach wie für Jugendliche. Daher ist das für sie eine große Sache. Aber es kommen auch viele, die sich für das Thema interessieren und auch engagieren. Die Veranstaltung ist offen für alle und ich freue mich immer, neue Gesichter sehen zu können.

Wieso ist Danceklusion so erfolgreich?

Die Idee entstand schon im Jahr 2000 im Rahmen eines Inklusions-Workshops von der Stadt Menden. 2014 fand dann es dann zum ersten Mal statt und am vergangenen Wochenende gab es schon die zehnte Party. Durch das mangelnde Angebot zieht das dann auch Leute von weiter weg an. Wir haben dann Gäste aus Schwerte oder Iserlohn. Das ist einfach etwas Besonderes, wie wir dann auch an den Besucherzahlen merken. Mittlerweile sind wir in der Schützenhalle Hüingsen, weil rund 400 Personen kommen.

Was funktioniert hier gut beim Zusammenbringen von beiden Personengruppen?

Es kommen eben Gleichgesinnte zusammen. Tanzen und Musik , die Kombination bringt Leute besser zusammen als alles andere. Das klappt super, wie wir sehen, und es zieht seine Kreise.

Was ist schwierig an dieser Arbeit?

Schwierig ist eigentlich gar nichts. Man muss sich Gedanken machen, wie die Gäste mit Rollstuhl zur Party kommen können, denn Hüingsen ist nicht um die Ecke. Da organisieren wir dann ein Shuttle. Die Fahrmöglichkeiten zu organisieren ist aber auch kein wirkliches Problem bei der Planung im Vorfeld.

Sind Veränderungen geplant für die Veranstaltung?

Wir gucken, welche anderen Tanzauftritte vielleicht möglich sein könnten, aber die Veranstaltung steht eigentlich und da sind keine Veränderungen geplant. Unverbindlich stehen auch schon die Termine für das nächste Jahr.

Wie ist Menden ihrer Meinung nach im Bereich der Inklusion aufgestellt?

Die Stadt begleitet die Veranstaltung und hilft bei der Organisation auch mit. Da gibt es also von der Seite ein gutes Engagement. Der VKM hat jetzt eine neue Einrichtung zur Verfügung, wo Menschen mit Behinderung leben können. Sonst ist in dem Bereich noch einiges zu tun. Aber das geht in kleinen Schritten vorwärts. Es wäre auch hilfreich, wenn mit der Zeit Berührungsängste weniger wären. Aber das ist nichts, was in der ganz nahen Zukunft in großen Schritten zu erwarten ist.

Was würden Sie sich für die Inklusion wünschen?

Damit sich etwas ändert, muss jeder auch selbst daran arbeiten. Dafür ist Zeit nötig. Wenn Behinderte auch einfach mal zu Besuch kommen können, dann wären auch Sondereinrichtungen nicht mehr nötig. Aber auch das ist weit weg. In der Gesellschaft muss auch erst einmal klar werden, dass es nicht nur die Behinderten insgesamt gibt. Manche können sich ihre Wünsche selbst erfüllen, während andere sie nicht einmal äußern können und sie erraten werden müssen. Dieser Unterschied ist in der Gesellschaft noch gar nicht überall angekommen.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?

Das Schönste ist immer die Freude in den Gesichtern zu sehen, wenn die Menschen sehen, dass wir etwas mit ihnen machen. Sie strahlen schon, wenn sie einen auch nur sehen.