Menden. . 16 junge Menschen mit Handicap beziehen das neue Appartementhaus am Lenzenplatz und freuen sich über mehr Selbstständigkeit.

Mit Musik, Besuch aus der Politik, einem Rollstuhl-Parcours und weiteren Aktionen wurde das neue Appartementhaus am Lenzenplatz in Menden am Samstag feierlich eingeweiht. Nach sieben Jahren Planung und Bauzeit bezogen die 16 jungen Menschen mit Handicap seit Anfang September die Wohnungen. Das Gebäude ist die dritte Immobilie, die vom Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (VKM) in Menden erschlossen wurde.

Die Bewohner sind zufrieden in ihrem neuen Heim. Dennis Bieling sitzt im Rollstuhl und hat sich für einen Umzug in eine eigene Wohnung in das Appartementhaus entschieden. „Mir war es wichtig, auf eigenen Füßen zu stehen“, sagt er und es war für ihn die richtige Entscheidung. „Meine Eltern haben mir immer viele Freiheiten gegeben, aber so ist mein Leben noch selbstbestimmter“, weiß er. Dennis und die anderen Bewohner arbeiten unter der Woche in Vollzeit in unterschiedlichen Arbeitsstätten.

Wohnungen mit modernster Technik

In das Gebäude am Lenzenplatz sind fünf Bewohner aus staatlichen Heimen eingezogen, die anderen kamen direkt aus ihren Familien.

Die Wohnungen sind mit modernster Technik ausgestattet und komplett barrierefrei.

Der VKM sucht noch Mitarbeiter, wie Fachkräfte im pädagogischen Bereich, Heilerziehungspfleger sowie Sozialarbeiter und -pädagogen.

Vorbereitung in Wohnschulen

Gut ein Jahr bereiteten sich viele der Bewohner im Alter von 22 bis 48 Jahren in Wohnschulen auf ihr neues Leben in dem Gemeinschaftshaus vor. Am ersten September zogen die ersten zehn ein. „Uns war es sehr wichtig, dass wir zur Einweihung mit den Nachbarn vor Ort ins Gespräch kommen und mögliche Berührungsängste mit behinderten Menschen abbauen können“, sagt die ehrenamtliche Geschäftsführerin Marie-Ellen Krause, die an allen drei Wohnbauprojekten mitgewirkt hat.

„Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele von ihnen gekommen sind. Im Haus ist zwar noch manches zu tun, aber wir sind glücklich, dass das Projekt nun abgeschlossen ist. Zwischen den Bewohnern ist schon eine schöne Gemeinschaft entstanden.“

Selbstständig mit Hilfe

Zu Beginn der Feierlichkeiten richteten Inge Blask (SPD), Mitglied des Landtages Nordrhein-Westfalen, und die zweite stellvertretende Mendener Bürgermeisterin, Jutta Aeldert, Glückwünsche an die Bewohner und die zahlreichen Gäste. Inge Blask lud die Bewohner als Geschenk zum Einzug zu einem Besuch in den Landtag nach Düsseldorf ein.

Svenja Maluche lebt seit dem ersten September in einem der zwei Doppelappartements. Die 33-Jährige fühlt sich wohl hier: „Wenn Hilfe benötigt wird, dann kommt immer jemand. Alle sind hier sehr nett“, sagt sie. Vorher lebte Svenja Maluche bei ihrer Mutter, erlebt sich in der Wohngemeinschaft jetzt aber als selbstständiger.

Abschließend richtet Bewohner Christoph Seifert noch ein paar Worte an Marie-Ellen Krause: „Weißt du eigentlich, dass du da etwas Schönes für uns gemacht hast?“ Da freut sich auch die Geschäftsführerin.