Menden. . Neuer „letzter Versuch“ am Nordwall. Für den Fall eines erneuten Scheiterns soll sich der Investor ITG zum Verkauf der Grundstücke verpflichten.
Es soll den dritten Anlauf für ein Einkaufszentrum am Nordwall mit dem Düsseldorfer Investor ITG geben. Das hat die Mehrheit des Stadtrates am Dienstag nach kontroverser Debatte entschieden. Die Stadtverwaltung soll einen Bebauungsplan auf den Weg bringen, der wieder den heutigen Verlauf der Gartenstraße vorsieht. Dies, nachdem die ITG das große Nordwallcenter abgeblasen hat, für das die Straße überbaut werden sollte.
Das Rathaus soll ferner einen Zeitplan für die Planänderung vorlegen und einen Vertrag mit dem Investor schließen. Darin soll stehen: Die ITG muss bis zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt mit Bautätigkeiten beginnen. Sollte der Stichtag überschritten werden, verpflichtet sich die ITG, ihre beiden Wohnhaus-Grundstücke auf dem Areal des ehemaligen Parkhauses an die Stadt zu verkaufen. Zugleich soll der erhoffte Entwicklungsprozess für das Einkaufsgebiet von einem Arbeitskreis ständig begleitet werden, der auch politische Beschlüsse vorbereitet.
Mehrere Gegenstimmen
Die Entscheidung fiel gegen die Stimmen mehrerer Ratsmitglieder von SPD und Grünen sowie des Einzelratsmitglieds Eugen Heinrich. CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Haldorn hatte zuvor erklärt, die Union sei „bereit, noch einen Versuch zu wagen“. Dafür gelte es ein klares Signal zu setzen, auch an die Miet-Interessenten. Dieses Signal dulde keinen Aufschub: „Wir haben keine Zeit!“
FDP-Fraktionschef Stefan Weige bekundete Unterstützung: „Der ITG gehört das Dieler-Gebäude. Wenn dieses Projekt nicht läuft, haben wir vielleicht auf Jahrzehnte hinaus einen Schandfleck.“ Die FDP hatte die Arbeitsgruppe gefordert. Weige: „Wir können der ITG nicht sagen: Macht mal! Wir müssen das jetzt zusammen machen.“
Kopfschüttelnd reagierte SPD-Vizefraktionschef Friedhelm Peters: „Vor einem Dreivierteljahr haben wir von letztmaligem Vertrauen für die ITG geredet. Wodurch wurde jetzt neues Vertrauen gewonnen? Besteht unser Vertrauen darin, keine anderen Planungsmöglichkeiten zu haben?“ Peters schlug eine Sonderratssitzung vor. Und: Bei einem Beschluss nach CDU-Lesart sei der Verkauf des Ex-Dieler-Gebäudes an die Stadt in den Vertrag aufzunehmen, um eine „vernünftige Fläche“ zu erhalten.
Arlt: „Zu einem Vertrag gehören zwei“
Eugen Heinrich stritt leidenschaftlich gegen den CDU-Vorstoß: „Bleibt uns denn nur noch die ITG? Sie suchen keine Alternativen, Sie fällen eine Jahrhundertentscheidung zwischen Tür und Angel. Die ITG hat uns erst hingehalten und dann hängenlassen! Und wenn nur ein Ankermieter absagt, ist alles wieder hinfällig.“
Investor sieht jetzt zwei Gebäudekomplexe vor
Nach dem Scheitern der ITG-Pläne für ein großes Nordwallcenter, das von der Unnaer Straße über die Gartenstraße hinweg bis auf das Parkhausgelände reichen sollte, stellte der Investor der Politik kürzlich ein abgespecktes Modell vor.
Demnach soll es jetzt zwei Bereiche diesseits und jenseits der Gartenstraße geben, die bestehen bleibt. Als Mietinteressenten gelten u.a. Sinn, Electronic Partner und Lidl.
Haldorn konterte scharf: „Die Alternative ist, auf eine Ruine zu gucken!“ Über die Sonderratssitzung könne man reden. Die Frage des Ex-Dieler-Gebäudes könne sich der neue Arbeitskreis stellen.
Der Beigeordnete Sebastian Arlt sagte: „Wir werden mit der ITG verhandeln wie beauftragt. Ich erinnere nur daran, dass zu einem Vertrag immer zwei gehören, die Ja sagen.“