Bösperde. . Gertrud und Wilfried Schälte feiern ihre Diamantene Hochzeit. Im Gespräch verraten sie das Geheimnis einer langen Ehe.

Der Beginn ihres Bundes wurde fast eine Woche lang gefeiert. Am heutigen Mittwoch nun sind Wilfried und Gertrud Schälte 60 Jahre verheiratet, können also die Diamantene Hochzeit feiern. Ihr Geheimnis für die lange Treue hört sich einfach und doch so schwer an: Man muss verzeihen und vergessen können.

Was die beiden dafür niemals vergessen werden, ist der 26. September 1958. An diesem Tag gaben sich Wilfried und Gertrud Schälte in der Walburgiskirche das Ja-Wort. Und nicht nur das: Gleichzeitig feierten die Großeltern von Wilfried Schälte ihre Goldhochzeit. Mit dem jungen Brautpaar zusammen in der Kirche und dann im großelterlichen Haus am Galgenfeld. Und die Familien- und Freundeskreise des Jubelpaares wie auch der frisch Vermählten waren so groß, dass man die Feierlichkeiten gar nicht an einem Tag über die Bühne bringen konnte. „Also haben wir fast eine ganze Woche lang durchgefeiert“, erinnert sich Wilfried Schälte lachend.

Das Kennenlernen

Nun ist der Tag ihrer kirchlichen Vermählung heute genau 60 Jahre her. Das Fest der standesamtlichen Trauung hatte bereits im August stattgefunden. Gertrud Schälte kam in Launeburg in Pommern zur Welt, in den Wirren des Zweiten Weltkrieges musste sie mit ihrer Familie über die Ostsee fliehen. Über Rostock und das niedersächsische Stade kam sie nach Menden, weil hier schon ein Teil ihrer Familie lebte und sie auf einem Bauernhof Arbeit und Unterkunft fand. Kennen gelernt hat sie ihren Wilfried, der selbst ein „eingeborener“ Bösperder ist, auf dem Betriebsausflug der damaligen Mendener Lampenfabrik Gründel, für die beide 1956 arbeiteten. „Zunächst haben wir uns nicht füreinander interessiert. Aber dann, beim abschließenden Essen bei Hünnies in Lendringsen, ist es passiert“, berichtet Gertrud Schälte.

Das Zusammenleben

1957 folgte die Verlobung. Die folgenden Jahre waren arbeitsreich. Denn neben seiner Arbeit als Werkzeugmacher galt es für Wilfried Schälte wie

Feier im Kreise der Familie geplant

Die Trauung in der Walburgiskirche hielt 1958 Pfarrer Jodokus Schulte, Bürgermeister von Menden war damals Joseph Beierle.

Ihre Goldhochzeit begingen Gertrud und Wilfried Schälte in der Bösperder Kirche St. Maria Magdalena.

Gefeiert wird Zuhause im Kreise der Familie.

auch die Gattin, quasi nebenbei noch die Landwirtschaft hinter dem Haus an der Provinzialstraße zu führen. Tiere und Gemüse waren zu versorgen. Der Garten war immer die große Leidenschaft von Gertrud Schälte. Auch die Liebe zu den Blumen ist geblieben. Trotz oder gerade wegen der vielen Arbeit rund um das Haus verstand es das Ehepaar auch immer, zu passender Gelegenheit gebührend zu feiern. Die Heimat dafür war vor allem der mittlerweile aufgelöste Bürgerverein Bösperde (BVB). 1973 waren die beiden das Königspaar. Unvergessliche Erinnerungen sind damit verbunden, so Wilfried Schälte: „Es war schon früh am Morgen, kein Taxi zu bekommen. Da sind wir eben gelaufen, mit den vielen Blumen und meine Frau im Königinnenkleid. Wir lagen kaum im Bett, da standen zum Weckruf schon wieder drei Spielmannszüge vor der Tür.“

Die Familie

Drei Kinder hat das heutige Jubelpaar bekommen, erfreut sich mittlerweile an sieben Enkeln und zwei Urenkeln. „Das dritte ist unterwegs. Die Nachricht davon war sicher die größte Überraschung und das schönste Geschenk zu meinem 85. Geburtstag im August“, freut sich Gertrud Schälte. Und gemeinsam beantworten sie dann noch die unweigerliche Frage nach ihrem Geheimnis dafür, wie man sich so lange treu bleiben kann: „Manchmal kommt es uns auch komisch vor, diese lange Zeit geschafft zu haben. Vor allem muss man sich immer wieder gegenseitig verzeihen und auch mal was vergessen können. Manche jungen Leuten geben heute sicher schon bei den ersten Hürden und Schwierigkeiten auf. Wir aber sind zusammen durch dick und dünn gegangen.“