Menden. . Laut Handelsexperten soll die City auch in 20 Jahren nicht ausgestorben sein. Für Menden kommt es auf die richtige Strategie an.

Die Frage ist hoch spekulativ, doch vielleicht wird sie gerade deshalb so häufig diskutiert: „Wird man in 20 Jahren in der Mendener Innenstadt noch einkaufen können?“ Das „Ja“ kommt den WP-Gesprächspartnern zwar schnell über die Lippen. Am „Wie“ und „Wo“ scheiden sich jedoch die Geister. Einigkeit besteht darin, dass die Innenstadt sich in absehbarer Zeit massiv verändern wird.

So könnte die Zukunft aussehen: „Eine Innenstadt-Erlebnismeile, samt Geschäften und vielen Gastronomie-Angeboten.“ In diese Richtung denken Frank Oberkampf (Werbegemeinschaft), Stefan Sommer (Chef-Wirtschaftsförderer der Stadt) und die Industrie- und Handelskammer.

Gegen die Riesen in Konkurrenz

Stefan Sommer fasst für die WP zusammen: „Alles, was man nicht unbedingt anfassen muss und man problemlos im Internet bestellen kann, wird wohl in Zukunft digital abgewickelt.“ Die spannende Frage ist: Kann in diesem Bereich der derzeit bestehende Mendener Handel gegen die Online-Riesen bestehen?

Erlebnisfaktor Mendener Sommer als Standortstärke: Was wäre bei zukünftigen Geschäftsöffnungen an Freitagabenden?
Erlebnisfaktor Mendener Sommer als Standortstärke: Was wäre bei zukünftigen Geschäftsöffnungen an Freitagabenden? © Martina Dinslage

„Innenstädte müssen mehr denn je zu Erlebnisorten werden, dann kann parallel der Handel gut funktionieren“, sagt Stefan Sommer. Als Positiv-Beispiel für diese Feststellung gilt ein besonderer Dreiklang: Werbegemeinschaft, Kulturinitiative und Dorte-Hilleke-Stadtbücherei befeuern sich gegenseitig und legen ihre Großveranstaltungen (Citykult, Medienflohmarkt, Mitternachtsshopping) auf einen Tag. Mit der Folge, dass alle erheblich profitieren.

Der Handel der Zukunft kann von vielen Veranstaltungen stark profitieren. Insbesondere der Mendener Sommer zeigte in diesem Jahr wie nie zuvor, dass nach Konzertende ein Großteil der Besucher die Innenstadt-Gastronomie aufsuchte und viele Wirte extrem umsatzstarke Stunden erlebten. Was wäre wohl, wenn parallel auch noch die Geschäfte öffnen würden? Möglich wäre das.

Viele Lob kommt von Auswärtigen

Kaum ein anderer Mendener erhält derart viele Rückmeldungen von auswärtigen Gästen wie Konzertveranstalter Wilfried Kickermann: „Immer wieder höre ich, wie toll Menden und seine Innenstadt bewertet wird. Die Leute sind begeistert.“ Und nicht nur das: Viele bringen schiere Wirtschaftskraft in die Stadt. Der Handel, ist sich Kickermann mit Blick auf die Zukunft sicher, könnte ebenfalls Nutznießer sein.

Frank Oberkampf, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, hält den alsbaldigen Wandel für unabdingbar: „Die Innenstadt muss mehr sein und werden als ein Open-Air-Kaufhaus.“ Barrierefreiheit, bezahlbarer Wohnraum, Parkplätze, gute Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr und schnelles Internet seien Voraussetzung und Garanten für die Zukunft. Ebenso sieht das der Initiativkreis Mendener Wirtschaft.

Ein klares „Ja“ sagt die Handels-Expertin der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen, Stephanie Erben, zum Einzelhandel der Zukunft: „Natürlich wird man weiter in der Mendener Innenstadt einkaufen!“ Allerdings werde viel mehr als heute zwischen Erlebniseinkauf in der City und Versorgungskauf per Internet unterschieden.

„Die Händler müssen sich Gedanken machen, denn sie müssen bieten, was das Netz nicht bieten kann: den Einkaufsspaß.“ Dazu gehörten die freundliche Beratung, eine innovative Ladeneinrichtung, überdies kreative Angebote.

Gerade für tolle Veranstaltungen sei Menden weithin bekannt. Wichtig sei auch, im Laden anzubieten, was es anderswo nicht gebe. Hier weise die Web-Plattform „frag-rike“, entworfen im Zukunftslabor Einzelhandel, den Weg. „Da gibt es viele sehr besondere Sachen.“ Aufgabe der Stadt sei es, eine Wohlfühlatmosphäre in der City zu schaffen. Auch hier sieht Stephanie Erben Menden mit der Neugestaltung der Fußgängerzone buchstäblich auf dem richtigen Weg.