Lendringsen. . Christel und Klaus Richter gründeten vor 40 Jahren einen Freundeskreis für psychisch kranke und gesunde Menschen. Ein Anker in schweren Zeiten.
Vor 40 Jahren haben Christel und Klaus Richter erstmals gesunde und psychisch kranke Menschen in einer Gruppe zusammengeführt. Als Mutter der „Bärenrunde“ und angesichts eines überragenden sozialen Engagements ist Christel Richter sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. „Ich freue mich am Sonntag auf viele Begegnungen beim großen Geburtstagfest“, dürfte es auch für sie manche Überraschung geben.
Kraftquelle in schwierigen Zeiten
Christel Richter ist vor gut 40 Jahren einen anderen Weg gegangen als den seinerzeit üblichen. „Die Bärenrunde war als Freundeskreis konzipiert, es sollte ja im Gegensatz zu den Patientenclubs in den Gesprächen nicht nur um Krankheiten gehen“, erinnert sie sich im Gespräch mit der WP. Was hat die „Bärenrunde“ so außergewöhnlich und gleichzeitig beispielhaft gemacht? Es war die Erfahrung, dass bei psychischer Erkrankung,
Treff einmal wöchentlich
Die „Bärenrunde“ trifft sich immer mittwochs um 18 Uhr in der Kaltenbachstraße 5 in Lendringsen. Es kommt aber auch darüberhinaus zu zahlreichen Begegnungen.
Diakon Klaus Richter, Mitbegründer des Freundeskreises, hatte sich mit seiner Frau Christel seit Monaten auf das Fest riesig gefreut. Er ist am 5. August im Alter von 81 Jahren überraschend verstorben.
insbesondere in der Zeit nach Klinikaufenthalten, Unterstützung erforderlich ist, um der Vereinsamung und dem sozialen Rückzug entgegen zu wirken. Und genau das ist in besonderer Weise geschehen. Hunderte Menschen hatten oder haben bis heute Kontakt zum Freundeskreis gehalten. Christel Richter: „Es sind unglaublich viele Freundschaften entstanden, die dann für das Leben gehalten haben.“
Die „Bärenrunde“ hat im heimischen Raum in besonderer Weise auch die öffentliche Wahrnehmung und Meinung zum Thema psychische Erkrankung beeinflusst. Denn in den beiden ersten Dekaden des Bestehens waren Vorbehalte noch vielfach groß. Psychisch Kranke erlebten immer wieder Ausgrenzung in Vereinen oder anderen Gemeinschaften. Im Freundeskreis „Bärenrunde“ hingegen konnten alle sicher sein, eben nicht als „anders“ zu gelten. Christel Richter: „Eine Atmosphäre großer Offenheit und Toleranz war immer besonders wichtig.“ Somit war auch in schwierigen Lebensphasen, etwa nach längeren Klinikaufenthalten, Isolation kein Thema, wenn jemand sich der „Bärenrunde“ anschloss.
Die wöchentlichen Treffen – mittlerweile sind Martin Hemmecke und Christine Heyne das Leitungsduo – sind geblieben, überdies gibt es Jahresprogramme. Am wichtigsten war und ist die gegenseitige Unterstützung in jedweder Form.
Die Feier findet am Sonntag, 23. September, statt und beginnt um 14 Uhr im Pfarrheim St. Josef.