Menden. . Ersatzpflanzungen, die nach kurzer Zeit bereits wieder eingehen, sind nicht nur ein ökologische Katastrophe, sondern schaden auch der Stadtkasse.
Die Mendener Grünen bemängeln die Baumpflege in der Hönnestadt. Genauer gesagt die Schäden, die die Pflanzen durch den heißen Sommer und nicht ordnungsgemäß durchgeführte Baumaßnahmen erlitten.
Begleitende Maßnahmen
„Das beschäftigt uns schon sehr lange“, sagt Tina Reers (Grüne). Über Wochen seien sie von Bürgern auf die Problematik angesprochen worden. Deutlich wird der Zustand einiger Bäume in der Hönnestadt bei einem Ortstermin mit den Grünen in der Schützenstraße. Dort sind die Pflanzen durch Baumaßnahmen stark beschädigt und müssen in absehbarer Zeit gefällt werden. Und die Grünen führen weitere Beispiele exemplarisch für den Zustand der Pflanzen an. An der Vincenzkirche wurden Bäume für den Glockenteichbach im Wurzelbereich angeschachtet; an der Balver Straße ist bis an die Bäume heran geteert worden. „Die Schäden sind auch meist nicht sofort sichtbar, sondern erst im Nachgang“, erklärt Grünen-Vorsitzender Dirk Huhn. Durch das Setzen neuer Laternen in der Schützenstraße ist der Wurzelbereich der Bäume stark beschädigt worden. „Das kann nicht gut gehen“, moniert auch eine Anwohnerin. Der Königsweg, so Huhn, sei die Leistungsbeschreibungen für Arbeiten zu vereinfachen und den Schutz der Pflanzen festzusetzen. Denkbar wäre nach Ansicht der Grünen eine Begleitung der baulichen Maßnahmen durch den ISM oder den MBB.
Monetärer Wert
Ihre Forderung nach mehr Rücksichtnahme hat die Fraktion in einem Antrag an die Stadt konkretisiert. „Wir beantragen die Überprüfung der Planung, Ausschreibung und Durchführung der o.g. Baumaßnahmen sowie – im notwendigen Rahmen – weiterer Maßnahmen im Verantwortungsbereich der Stadt durch das Rechnungsprüfungsamt.“ Denn Bäume seien auch Wertanlagen, macht Tina Reers deutlich. Es
Tropfen auf heißen Stein
In Iserlohn waren im August Mitarbeiter des Stadtbetriebes Iserlohn-Hemer (SIH) mit speziellen Fahrzeugen unterwegs, um Bäume zu wässern. Mit ihnen sind einige Freiwillige Feuerwehren ausgerückt.
könne nicht im Sinne der Stadt sein, wenn eine Ersatzpflanzung in der Schützenstraße nach etwa drei Jahren bereits wieder tot ist. Der Wert von Bäumen wird entsprechend ihrer Funktion berechnet und könne bei Schadensersatzforderungen bei weit über 6000 Euro liegen. Die Pflanzen haben also auch für die Stadt einen monetären Wert, mit dem nicht unachtsam umgegangen werden solle. „Ich möchte das geklärt haben“, fordert Reers.
Die Anwohner der Schützenstraße bedauern den Zustand der Bäume, die an vielen Stellen vertrocknet sind, lichte Stellen haben. Gerade eine junge Ersatzpflanzung, die ebenfalls verkümmert ist, sei so nicht hinnehmbar. Als „Alibi-Baum“ bezeichnet Reers diese Ersatzpflanzung. Eine Frau spricht gar vom Verfall der Lebensqualität, sofern sämtliche Bäume in der Schützenstraße gefällt werden müssten. Die Ursache für diesen Zustand einfach auf den heißen Sommer zu schieben, halten die Grünen nicht für hinnehmbar; dafür seien die Schäden im Wurzelbereich durch Baumaßnahmen zu offensichtlich.
Ressourcen der Feuerwehr
Dass die Feuerwehr in Menden im Sommer – anders als in manch umliegenden Kommunen – nicht ausgerückt ist, sei auf die erhöhte Waldbrandgefahr zurückzuführen gewesen, erklärt Stadtsprecher Johannes Erhlich. „Wir wollten keine zusätzlichen Ressourcen binden.“ Dies sei mit Blick auf die Einsätze in Altena auch richtig gewesen. Der MBB hat an manchen Stellen zwar gegossen, doch die Mitarbeiter seien der Lage nicht Herr geworden. Deshalb, so Ehrlich, seien die Bürger schließlich auch gebeten worden, selbst aktiv zu werden.
Der Antrag der Grünen soll zunächst im Rat besprochen werden. Erst dann kann entschieden werden, ob er an das Rechnungsprüfungsamt weiterverwiesen wird.