Menden. . Jenni Gröhlich organisiert die „1. Große Mendener Seniorensause“. Ein Gespräch über das Alter und das Feiern.

Werbegemeinschafts-Mitarbeiterin Jenni Gröhlich hat die Organisation für eine Neuauflage des traditionellen Senioren-Sommerfestes in die Hand genommen. Die Feier war im vergangenen Jahr ausgefallen, weil sich kaum noch jemand für die Organisation fand. Die 52-Jährige spricht im Interview mit WP-Redakteur Arne Poll über die Vorbereitungen, Verbesserungen und das eigene Alter.

Fühlen Sie sich schon so alt, dass Sie jetzt ein Seniorenfest organisieren?

Jenni Gröhlich: Ich verstehe nicht, was dieses ganze Theater ums Altwerden soll. Das ist doch total normal. Ich bin doch auch schon Omma. Ich werde 53 dieses Jahr. Ich färbe mir meine Haare nicht. Ich sehe nun einmal nicht aus wie 20.

Die Veranstaltung soll jünger werden und jetzt sogar Seniorensause heißen.

Ich wollte das Ding ja Faltenfest nennen. Das ist doch nix Schlechtes. Man muss doch zu seinem Körper stehen. Aber dann haben mir alle gesagt, dass ich das nicht machen kann. Mit dem neuen Namen bin ich aber auch zufrieden. Der alte Name Seniorenfest war schwierig. Dann kommen nur die ganz alten Leute. Es will ja heute mit 60 keiner sagen, dass er Senior ist. Total albern. Denn ein Senior ist doch keine ansteckende Krankheit. Ich bin eine Seniorin, wenn man so will.

Das Fest wollte keiner mehr so recht organisieren. Jetzt haben Sie die Arbeit am Bein. Warum tut man sich so etwas an?

Erst einmal: Ich sehe ja nicht aus wie eine Seniorenbeauftragte. Aber ich wollte das Fest nicht sterben lassen. Es war so viel Gerede von Leuten, die das machen wollten, als das Fest im vergangenen Jahr ausfallen musste. Aber da kam nichts. Alleine konnte ich das aber auch nicht machen. Ich bin ja selbst keine Organisation, die so etwas ausrichten kann.

Also tritt jetzt die Werbegemeinschaft als Veranstalter auf. Wir haben viele Unterstützer und Partner wie die WP. Ich weiß noch nicht genau, ob ich das im kommenden Jahr so weitermache. Ich denke eher daran, dass man die Organisation weitergibt. So wie bei einem Staffellauf.

Die Unterstützer werden wahrscheinlich nicht gerade Schlange stehen. Wie ist denn das Interesse bei der Zielgruppe?

Keiner kann mehr eine Ausrede haben. Alle Gäste werden in ihren Stadtteilen abgeholt. Taxi Sieben fährt mit großen Bussen in alle Stadtteile. Es ist deshalb wichtig, dass sich die Leute anmelden. Dann wird jeder von seinem Standort abgeholt, nicht direkt vor der Haustür, aber von zentralen Treffpunkten.

Das klingt ziemlich teuer.

Niemand muss etwas bezahlen. Das übernehmen alles die Sponsoren. Niemand soll sagen müssen, dass er nicht kommen kann. Einzige Ausnahme sind Personen mit Rollstühlen. Wir sind kein Krankentransport und nicht versichert.

War es schwierig, die Sponsoren zu finden?

Nein, das war ausnahmsweise gar nicht so schlimm. Mein Prinzip ist, dass jeder das macht, was er sowieso kann. Ich brauchte gar nicht so viel Geld. Hanni von den Bauernstuben backt zum Beispiel ihren Kuchen. Taxi Sieben fährt die Leute. Die Blumenschmiede macht tolle Blumengestecke für die Tische. Und so weiter. Es geht ja bei dem Fest auch nicht ums große Verdienen. Die Preise sind sehr moderat. Es gibt bei uns keinen Haken.

Der Veranstaltungstermin kollidiert mit „Menden karibisch“, dem Mops-Rennen, Volkssporttag und vielen anderen Veranstaltungen.

Es war nicht möglich, einen anderen Termin zu finden. Ich gehe aber davon aus, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Es gibt ja keine direkte Konkurrenz der Veranstaltungen.

Was ist mit dem Team vom Seniorentreff? Wirken die auch immer noch mit?

Die müssen nichts mehr machen, sie können aber. Deren Hauptaufgabe ist jetzt, die Gäste heranzuholen und zu werben, damit es ein Erfolg wird. Ich freue mich, dass noch einige dabei sind.

Hand aufs Herz: Ab welchem Alter darf ich mich denn bei der Seniorensause sehen lassen?

Grundsätzlich sind alle Leute bei uns herzlich willkommen. Wie gesagt: Man ist ja nicht Senior, wenn man 80. ist. Ab Mitte 50 kann man ruhig mal hingehen.