Menden. . Die Mendenerin Veronica Di Natale heiratet in Sizilien. Ihre Chefin Carin Sommer und die Kolleginnen aus dem Salon waren dabei.

Trotz all ihrer Lebenserfahrung fehlen Friseurmeisterin Carin Sommer fast die Worte. Und dann sagt sie nach einiger Zeit des Nachdenkens: „Unfassbar, das war eine Hochzeit wie aus 1001 Nacht.“ Was Carin Sommer und das Team ihres Salons an der Brückstraße erlebt hatten, dürfte kaum weniger außergewöhnlich sein: Sie alle sind für eine Woche nach Sizilien gereist, denn Veronica Di Natale (Paterno), ihre Mitarbeiterin bzw. Kollegin, hat kirchlich geheiratet.

Gerade erst ist die Mendener Delegation wieder in der Heimat angekommen. „Ich brauche noch einige Zeit, um alles Erlebte zu verarbeiten“, sagt Carin Sommer stellvertretend. Fast nicht minder verblüffend: Dass es überhaupt zu dieser Reise gekommen ist, liegt an einer Kette von schier unglaublichen Zufällen...

© Carin Sommer

Vor nunmehr zwölf Jahren hatte die damalige Mendener Schülerin Veronica Paterno Interesse am Friseurberuf gezeigt. Es kam zu einem Schnuppertag im Salon Sommer. Und nicht nur die Chefin gelangte zur Erkenntnis: „Die junge Frau hat Talent.“

Ein Praktikum folgte und danach die Ausbildung mit erfolgreichem Abschluss. Bereits zuvor hatten alle Veronica Paterno ins Herz geschlossen – und die WP über einige Lebensstationen der gebürtigen Sizilianerin berichtet.

Kaum ein Mendener hatte für möglich gehalten, was im Umfeld des 50-jährigen Bestehens des Salons ausgeheckt worden war: „Wir fahren alle Sizilien, wenn unsere Kollegin Veronica heiratet“, gab es auch seitens der Chefin sofort jede Menge Ermutigung für dieses Projekt und grünes Licht. Und so war der Salon in der letzten Juliwoche tatsächlich geschlossen.

Fürbitten vorgetragen

Für die Frauen aus Menden gab es viele Überraschungen. Denn sie waren überaus willkommen. „Uns ist in Sizilien eine Herzlichkeit entgegengebracht worden, die einen zu Tränen rühren kann.“ Und bei der Hochzeit selbst gab es besonders viele feuchte Augen. Carin Sommer: „Wir waren ausgesucht worden, dass wir bei der kirchlichen Feier symbolisch für die vielhundertköpfige Festgemeinschaft die Gaben Gottes zum Altar tragen durften.“ Enza Madiore las die Fürbitten vor; Aileen Thiele-Willner fungierte als Brautjungfer.

Großes Feuerwerk

Nicht nur die eigentliche Zeremonie war mit unvergesslichen Erlebnissen verbunden. Die heimische Delegation konnte nicht mal erahnen, was folgen sollte. Das Gesamtprogramm, samt Feuerwerk, dauerte von 17 bis 3.30 Uhr.

Carin Sommer: „Alle Räume waren größtenteils in Weiß dekoriert, Fackeln spendeten Licht. Das Festessen dauerte Stunden. Es herrschte eine heiter-gelöste Stimmung.“

Wie Staatsgäste behandelt

Mehr als 300 Hände galt es für die Friseurgesellin aus Menden Veronica Di Natale zu schütteln. Der Berg an Geschenken für sie und Ehemann Vizento wuchs und wuchs. Aber nicht nur der: Alle Gratulanten wurden selbst persönlich beschenkt. Die Braut gerührt: „Ich gebe euch auch noch etwas für liebe Menschen in Menden mit.“

Es kam über die Hochzeitsfeierlichkeiten hinaus Begegnungen. „Wir hatten das Gefühl, wie Staatsgäste behandelt zu werden. Die Wertschätzung, die uns entgegengebracht worden ist, war überwältigend“, so Sommer. Mittlerweile ist der beruflich Alltag für das Team wieder eingekehrt. Aber ein bisschen 1001 Nacht bleibt.