Menden. . Bei Erdarbeiten für neue Geräte am „Hassenbruch“ stoßen die Arbeiter auf Sprengsätze und Industriemüll. Die Probebohrungen sind nicht eindeutig.
Im Rahmen von Erdarbeiten am „Hassenbruch“ an der Theodor-Hürth-Straße sind auf dem Gelände des Spielplatzes zwei Sprenggranaten im Untergrund entdeckt worden. Gleichzeitig wird klar: Der Spielplatz könnte auf einer ehemaligen Kippe mit industriellen Altlasten errichtet worden sein.
Statt neuer Spielgeräte sind nur kleine Holzpflöcke in der Erde zu sehen. Einzig die Beton-Echse erinnert noch an das Gelände von vor einigen Monaten. Seit Jahrzehnten spielten Generationen von Kinder auf dem Spielplatz am Obsthof und rannten über die Wiese. Was sich währenddessen jedoch im Untergrund befand, war niemandem klar. „Es gab nie Anlass, die Eignung des Geländes in Frage zu stellen, daher hat die Politik in Menden die Stadtverwaltung auch beauftragt, eine Ersatzbeschaffung für abgängige Spielgeräte vorzunehmen und damit den Platz großzügiger zu gestalten“, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf WP-Anfrage.
Erdreich verfärbt
Um die Spielfläche zu erweitern, waren umfangreichere Arbeiten nötig, als das sonst der Fall ist. Das zuständige Tiefbauunternehmen grub im Erdreich, um Drainagerohre zu verlegen. Dabei habe sich ab einer Tiefe von etwa einem Meter zunächst das Erdreich verfärbt, im späteren Verlauf stießen die Arbeiter dann auf zwei Sprenggranaten – vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Gefahr bestand und besteht jedoch nicht, wie Ehrlich versichert. Denn sowohl die Granaten als auch der belastete Untergrund waren in einer Tiefe, „in die kein Kind jemals auch nur ansatzweise mit einer Sandschippe vorgedrungen wäre“, so Ehrlich.
Weitere Probebohrungen
Dass der Fund nach den Grabungen Ende Mai erst jetzt durch WP-Recherchen öffentlich wird, sei der Tatsache geschuldet, dass noch immer nicht wirklich feststeht, was genau im Untergrund lauert und wie genau sich die Altlasten zusammensetzen, teilt die Verwaltung mit.
Erste Messungen des Kampfmittelräumdienstes, erklärt Ehrlich, lassen darauf schließen, dass ferromagnetische Gegenstände im Boden entdeckt wurden. Dies könnten weitere Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg sein, oder aber andere Dinge. Eindeutig identifizieren ließ sich bislang nichts. Für die ersten Sondierungen mussten auch die Spielgeräte abgebaut werden. Das Metall hätte sonst die Messergebnisse verfälscht.
Industrielle Produktionsrückstände
In den kommenden Wochen sollen Sondierungen und Probebohrungen erfolgen und weitere Erkenntnisse liefern. Doch wie genau die Arbeiten ablaufen, ist unklar. Sogenannte Rammproben sind nicht möglich, zu groß ist die Gefahr, auf weitere Kampfmittel zu stoßen. Gleichzeitig scheint noch unklar zu sein, ob und wie diese Arbeiten vonseiten der Stadt ausgeschrieben werden müssen. Und zu guter letzt bliebe noch die Frage nach den Kosten. Alles Dinge, die „kein zügiges Verfahren garantieren“, sagt Ehrlich.
„Bislang galt das Gelände an der Theodor-Hürth-Straße nicht als Verdachtsfläche. Weder für Altlasten, noch für Munition. In keinem Kataster war auch nur ansatzweise ein Verdacht vermerkt“, sagt der Stadtsprecher. Auch Bebauungspläne des Spielplatzes lieferten keine Hinweise zur Beschaffenheit des Untergrundes. Die Rückstände ließen darauf schließen, dass an dieser Stelle ein Siepen vermutlich mit industriellen Produktionsrückständen verkippt wurde. Diese Kippe wurde vermutlich Ende der 40er oder Anfang der 50er Jahre versiegelt und mit einer Schicht Boden abgedeckt. Lediglich auf der anderen Seite der Straße gebe es eine Altlastenfläche. „Es gab allerdings, nach den Bodenarbeiten und dem Fund einige wenige Hinweise von älteren Anwohnern, die die Vermutung äußerten, dass dort eine Kippe gewesen sein könnte“, erklärt Ehrlich.
Derzeit gehe keine unmittelbare Gefahr von dem Gelände aus.
Kampfmittel in ausgetrockneter Oese
Ein Passant hat am Donnerstag im ausgetrockneten Flussbett der Oese in Hemer in der Nähe der Kreuzung Mendener Straße/Hauptstraße eine Handgranate gefunden. Sofort verständigte er die Polizei, die nach einer Untersuchung der Lage den Kampfmittelbeseitigungsdienst Arnsberg
benachrichtigte. Dieser hatte die Handgranate schließlich begutachtet. Vom Sprengmittel ging aber keine unmittelbare Gefahr aus, wie Karl-Friedrich Schröder, technischer Einsatzeiter beim Kampfmittelbeseitigungsdienstes, sagt. „Es ist zwar noch Sprengstoff in der Handgranate, aber es ist kein Zündelement mehr vorhanden.“ Die Beamten konnten das Gefahrgut, was sich als amerikanische Splitterhandgranate herausstellte, mitnehmen und mussten es nicht vor Ort sprengen. Die Granate stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und wird später im Zerlegebetrieb des Kampfmittelbeseitigungsdienstes vernichtet.