Menden. . „Weniger geht schon fast nicht mehr“, sagt Rainer Lückermann von der Stadtverwaltung. Die Trockenheit hat Auswirkungen auf Flora und Fauna.

Der Sommer schickt sich an, einen Temperaturrekord nach dem nächsten zu brechen. In Menden lässt sich das Ausbleiben des Regens derzeit gut am Pegelstand der Hönne ablesen. Mit 16 Zentimetern (Stand: 23. Juli, 12.15 Uhr) führt der Fluss so wenig Wasser wie seit über einem Jahr nicht mehr. Ein Ende der regenfreien Zeit ist mit Blick auf die Wetterprognosen nicht auszumachen. Welche Auswirkungen der Pegelstand auf die Natur hat, erklärt Rainer Lückermann vom städtischen Eigenbetrieb Stadtentwässerung.

Herr Lückermann, 16 Zentimeter zeigt der Pegel momentan an, der Grund ist an allen Stellen zu erkennen. Welche Auswirkung hat ein solch niedriger Wasserstand?

Lückermann: Weniger geht schon fast nicht mehr. Grundsätzlich heizt sich das Wasser so schneller auf und ist dementsprechend sauerstoffärmer. Das ist auch an den knapp belegten Felsen im Gewässer zu erkennen. Der Wannebach ist beispielsweise ein Kandidat, der bei solchen Pegelständen trocken fällt. Bei der Hönne geht es aber noch einigermaßen, allerdings geht in den Mühlengraben auch nicht mehr viel Wasser rein.

Was ist das Problem, wenn der Fluss zu wenig Sauerstoff führt?

Forellen mögen es tendenziell eher sauerstoffreich. Daher ist so ein Pegelstand nicht gerade förderlich, aber es ist nicht zu ändern.

Gibt es Möglichkeiten, den Pegelstand zu regulieren?

Nein, darauf können wir keinen Einfluss nehmen. Es ist so wie es ist. Wir können nur feststellen, dass nach dem Regen letzte Woche der Pegel kurz in die Höhe schnellt, aber auch genau so schnell wieder absinkt. Mit den Wasserbaumaßnahmen der vergangenen Monate können wir nur Einfluss auf Hochwasser nehmen. In dieser Hinsicht können wir sagen, dass sich die Situation deutlich verbessert hat.

In Menden oder Lendringsen können Passanten bis in die Mitte des Flusses gehen. Gibt es trotz – oder gerade wegen – des Pegelstandes Gefahren?

Es gibt keine Gefahren, die es nicht sonst auch gibt, wenn man sich auf die kleinen Inseln begibt.

Hochwasser im Winter, Durststrecken im Sommer: Werden die Pegelstände immer extremer?

Dieses Jahr ist es schon wirklich sehr extrem. Es gibt zwar Jahre, die trockener und Jahre, die weniger trocken sind, wir stellen aber schon eine Zunahme von zeitweiser Trockenheit oder Starkregenereignissen fest. Es hat sich schon stark verändert.

Kann man Rückschlüsse ziehen, woran das liegt?

Das ist schwierig. Man muss sicher schon vom Klimawandel sprechen. Aber wir können nicht davon ausgehen, dass es nächstes Jahr schlimmer wird.

Muss man sich bei solchen Pegelständen Sorgen machen?

Noch nicht. Derzeit sollten eher Waldbrände Sorgen bereiten.

Ab wann wird es denn gefährlich?

Dazu kann man keine verlässlichen Zahlen nennen. Wir hatten es bislang aber noch nicht, dass die Hönne komplett trocken fällt. Das Wasserrad läuft ja auch noch. Probleme gibt es aber zum Beispiel für Fische. Die müssen sich tiefere Stellen suchen. Zusätzlich könnten landwirtschaftliche Einwirkungen den Sauerstoffgehalt im Wasser zusätzlich belasten.