Menden. Stephan Reisloh von der Stadt gibt im achten Teil unserer WP-Gartenserie Tipps, wie sie ihren Garten über das ganze Jahr farbenfroh gestalten.

Für jeden Garten die passende Staude: Stephan Reisloh erklärt im Interview, wie mit der richtigen Mischung eine ganzjährige Blütenpracht entsteht. Der Koordinator für die Offenen Gärten bei der Stadt Menden gibt Tipps zur Auswahl, zum richtigen Pflanzen und zur Pflege.


Stauden sind aus vielen Gärten nicht mehr wegzudenken. Was macht diese Pflanzenart so beliebt? Stephan Reisloh: Die Staude ist ein wesentliches Gestaltungselement für den Garten. Sie macht den Garten lebendig. Es gibt ein breites Spektrum an Farben und Möglichkeiten. Gerade wegen des Insektensterbens bereichern auch bestimmte Staudenarten die Gärten. Viele Menschen denken, Stauden seien grundsätzlich pflegeintensiv. Man muss nur die richtigen auswählen, denn für jeden Standort im Garten gibt es die passende anspruchslose Pflanze.
Welche Standorte wären das?
Wichtigste Standortfaktoren sind vor allem Licht und Feuchtigkeit. Es gibt Stauden für den halbschattigen Gehölzrandbereich, da die Pflanzen dort dem Druck der Wurzeln standhalten müssen. Schattenblumen wie die Elfenblume oder die Hosta wachsen unter eingeschränkten Lichtbedingungen. Es gibt die klassischen Beetstauden für die nährstoffreichen Freiflächen, wie die Rudbeckia, bekannt als gelber Sonnenhut. Zudem haben wir Stauden, die lieber im feuchten Milieu stehen.

Neben Licht- und Bodenverhältnissen: Worauf müssen Hobbygärtner noch achten, wenn sie sich für eine Staude entscheiden?
Wichtige Kriterien für die Auswahl sind die Blühdauer und die Robustheit und Langlebigkeit der Pflanzen. Am besten kauft man nicht nach dem ersten Eindruck, sondern prüft erstmal, welche Standortbedingungen der Garten bietet. Wer sich zudem für Prachtstauden entscheidet, muss wissen, dass sie wie die Züchtungen des Rittersporns sehr pflegeintensiv sind . Die klassischen Bauerngarten-Stauden dagegen sind weniger pflegeintensiv als die Pfingstrose, die zudem über 50 Jahre alt werden kann.

Wie pflanzt man die Stauden richtig im Garten?
Generell sollten Stauden in Gruppen gepflanzt werden, wie man es beim Englischen Garten macht. Dann ist auch der Farbeffekt schöner. Hier muss man sich darüber informieren, wie viel Stück pro Quadratmeter gepflanzt werden können. Das kommt einem oft dicht vor, sollte man aber schon deshalb beachten, damit wenig offener Boden bleibt. So hat man bei ausgewachsener Belaubung die Blätterdecke geschlossen und vermeidet so „Unkraut“. Bestimmte Arten kann man bodendeckend einsetzen, also eine dichte Vegetationsdecke entwickeln, wie zum Beispiel den Balkan-Storchenschnabel für vollsonnige Bereiche oder den Duft-Storchenschnabel für halbschattige bis sonnige Bereiche.

Lässt sich ein blühender Garten rund ums Jahr anlegen?
Wenn man eine gute Auswahl an Stauden im Garten richtig arrangiert, kann man einen blühenden Garten durch das ganze Jahr erleben, auch im Winter. Die Christrose wächst gut unter Sträuchern und füllt die Lücke zwischen Dezember und Februar zusammen mit winterblühenden Gehölzen. Und wer es ganz professionell mag, ordnet die Pflanzen in Komplementärfarben oder einem Farbdreiklang nach dem Farbkreis an, dann passen die Farben optimal zueinander.

Das Beet an der Oberen Promenade/Ecke Bahnhofstraße erstrahlt in Lila und Grün.
Das Beet an der Oberen Promenade/Ecke Bahnhofstraße erstrahlt in Lila und Grün. © Martina Dinslage

Wie sieht die beste Pflege für Stauden aus?
Früh im Jahr anfangen zu jäten, bereits im März, bis die Vegetationsdecke sich schließt. Dadurch vermehrt sich das Unkraut deutlich weniger. Im Herbst bleibt das Blattwerk liegen. Zudem kann das Laub der Gehölze auf die Staudenbeete verteilt werden, das im Winter verwittert. Dies vermeidet zum einen Unkraut, zum anderen führt es Nährstoffe in den Boden zurück; man schließt den natürlichen Kreislauf und vermeidet Grünabfall. Bei robusten und altbewährten Stauden reicht das als Dünger. Pflegeintensive Stauden wie der angesprochene Rittersporn müssen zusätzlich gedüngt, zurückgeschnitten und bei Trockenheit gewässert werden, wegen Windanfälligkeit sollten die Blütenstände gestäbt werden. Bei bestimmten Pflanzen müsste man auch mal gegen Schädlinge vorgehen.

Mit Blick in die Zukunft, was sind die Trends im Pflanzen- und Gartenbereich?
Momentan geht der Trend zu Kies- und Steingärten, weil diese erst einmal als pflegeleicht angesehen werden. Aber das sind für mich keine echten Gärten, es ist nur eine Modeerscheinung. Bei Stauden kann ich keinen Trend erkennen. Ich glaube, dass sich die langlebigen bewährten Stauden wie Kissenaster, Pfingstrosen, Frauenmantel u.a. durchsetzen. Die Staude ist die Königin der Gärten. Sie ist ein Wesenselement für einen attraktiven Garten.

>>>LESERAKTION: So einfach können Sie mitmachen

Die WP sucht beim großen Garten-Grand-Prix die schwerste Tomate, die schwerste Zucchini und die höchste Sonnenblume. Die Gewinner werden am 12. September gekürt - bis dahin kann jeder seine Ernterekorde bei der WP melden. In unserer Serie begleiten wir unsere Leser durch das Gartenjahr und lassen Mendener zu Wort kommen, die sich mit großem Engagement mit Gärten befassen.

Leser, die sich am Wettbewerb beteiligen wollen, können sich in der WP-Redaktion melden: 02373/9280-20, E-Mail:
menden@westfalenpost.de. Es gibt tolle Preise, u.a. Gutscheine vom Gartencenter Herbrügger zu gewinnen.