Das Runde muss ins Eckige. So viel verstehe sogar ich vom Fußball. In den nächsten Wochen werde ich viele Stunden vor dem Fernseher verbringen und unsere Mannschaft bei der WM anfeuern. Ich hoffe auf faire Wettkämpfe und die Verteidigung des Titels. Und ich wünsche mir, dass unsere Partnergemeinde in Lima Grund hat, auf ihre peruanische Nationalmannschaft stolz zu sein.
Das Runde muss ins Eckige. So viel verstehe sogar ich vom Fußball. In den nächsten Wochen werde ich viele Stunden vor dem Fernseher verbringen und unsere Mannschaft bei der WM anfeuern. Ich hoffe auf faire Wettkämpfe und die Verteidigung des Titels. Und ich wünsche mir, dass unsere Partnergemeinde in Lima Grund hat, auf ihre peruanische Nationalmannschaft stolz zu sein.
Das Runde muss ins Eckige – aber wehe, wenn es bei einem Spieler nicht so rund läuft, wenn er hinter den Erwartungen des Trainers und der Fans zurück bleibt. Dann sind die Sympathien ganz schnell weg. Ist doch im echten Leben nicht anders: wer andere enttäuscht, wessen Leben nicht rund läuft, wer eckig und kantig ist, der ist schnell im Abseits. Auch im echten Leben gibt es eine Abseitsfalle. Wenn die anderen einen einfach auflaufen lassen und grundsätzlich blöd finden, was jemand sagt. Da kann er sich anstrengen und alle lassen ihn ins Nichts laufen. Ganz schön gemein, mit Fairplay hat das nichts zu tun.
Aber meist tragen beide Seiten Schuld daran. So war es bei Zachäus, dem fiesen, kleinen Zolleinnehmer. Mit dem wollte niemand in der Stadt etwas zu tun haben. Er stand völlig im Abseits. Aber daran hatte er auch kräftig mitgewirkt, hatte immer mehr Zoll verlangt als vorgeschrieben, hatte die Leute regelrecht ausgenommen und seine Machtposition missbraucht. Er selber war darüber reich geworden – und einsam. Trotz seines Reichtums lief sein Leben gar nicht rund.
Dann steht plötzlich Jesus unter dem Baum, auf den der kleingewachsene Zachäus geklettert ist, um ihn zu sehen und sich zugleich zu verstecken. Die anderen sind wohl froh, dass er ihnen aus den Augen ist, nur Jesus nicht. Der sieht Zachäus, spricht ihn an und lädt sich kurzerhand bei ihm zum Essen ein. Volltreffer! Alles Eingespielte gerät durcheinander.
Wie kann Jesus ausgerechnet mit dem unverschämten, betrügerischen Halsabschneider zusammen essen! Die Menschen sind empört. Warum unterläuft Jesus die Abseitsregeln der Gesellschaft?
Für Zachäus gerät ebenfalls alles durcheinander. Er kommt aus seiner Abseitsfalle heraus und wird zu viel verlangten Zoll doppelt zurückzahlen, den Armen spenden, in Zukunft anders leben. Vor allem aber erfährt er durch Jesus Wertschätzung, die nicht auf Geld und Macht gründet. So wird aus dem eckigen, kantigen Leben des Zachäus eine runde Sache! Das Runde muss ins Eckige.
Dazu braucht es Fairplay und nicht Ausgrenzung und Abseits – im Fußball und im echten Leben. Gott lässt keinen im Abseits stehen, er zeigt, wie unser Leben rund laufen kann.
Ein fröhliches Fußballwochenende wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Dorothea Goudefroy, Evangelische Kirchengemeinde Menden