Barge. . Eine deutliche Mehrheit sprach sich bei Bürgerversammlung zum Fuß- und Radweg entlang der B7 für den Bau aus, es gab aber auch kritische Stimmen.

Unkompliziert und reibungslos dürften die Planungen für den geplanten Fuß- und Radweg entlang der B7 zwischen Brockhausen und Barge nicht werden. Das jedenfalls lässt die erste Bürger- und Anwohnerversammlung zu diesem Thema vermuten. Auch wenn sich am Dienstagabend eine deutliche Mehrheit der Anwesenden für den Bau aussprach um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, deuteten auch gut eine Handvoll Anwohner an, die benötigten Grundstücksflächen nicht dafür hergeben zu wollen.

Allererster Entwurf der Routenführung

Als Ergebnis einer Ortsbegehung wurde jetzt im Adolph-Sauer-Haus die Routenführung vorgestellt. Dabei handelt es sich, das betonten die Vertreter der Stadt Menden wie auch von Straßen NRW, um den allerersten Entwurf, dessen Eins-zu-Eins-Umsetzung kaum zu erwarten sei. Für diese vor gut 40 Anwohnern von Barge, Niederbarge und Brockhausen vorgestellte Trasse aber ist mit Widerstand von betroffenen

Hohe Belastung mit Schwerlastverkehr

Für eine Kostenschätzung wollte sich noch niemand der Beteiligten aus dem Fenster lehnen, es dürfte aber ziemlich sicher um mehrere Hunderttausend Euro gehen.

Das Geld kommt aus Bundesmitteln, aber nur, wenn das Projekt auch als Fahrradweg gebaut wird. Nur ein Fußweg reicht nicht. Baubeginn dürfte frühestens in zwei, drei Jahren sein.

Durchschnittlich wird die B7 an der betroffenen Stelle nach offiziellen Zahlen von über 8000 Fahrzeugen täglich befahren, die Belastung mit Schwerlastverkehr ist überdurchschnittlich hoch.

Grundstücksbesitzern zu rechnen. „Wir werden zu sehr geschröpft", formulierte eine Anwohnerin ihre Ablehnung. Insgesamt drei landwirtschaftliche Flächen ihrer Familie wären betroffen. „Ich bin gegen den Radweg", hatte Nikolaus Schriek seine Meinung vorher schon eher allgemein begründet: „Das wäre wieder ein Verlust landwirtschaftlicher Flächen und das ist auch so schon ein großes Problem. Ich glaube kaum, dass der Weg groß genutzt würde."

Mit letztgenannter Aussage förderte er aber deutliche Widerworte aus der Versammlung. Von unzumutbaren und letztlich lebensgefährlichen Zuständen für Radfahrer und Fußgänger, insbesondere Schulkinder, sprachen mehrere Diskussionsteilnehmer. „Eigentlich ist es ein Wunder, dass entlang der B7 noch nichts Schlimmes passiert ist", sagte Hubertus Bilstein, der die Situation und die Planung auch anhand einiger Fotos darstellte.

Stadt will das Gespräch suchen

Und so sieht der erste Entwurf im Detail aus: Am östlichen Ortsausgang von Niederbarge soll der kombinierte Fuß- und Radweg an der Straße Brakel an den bereits vorhandenen Radweg anschließen. Auf Höhe des Johannesweges soll er mit einer Querungshilfe, sprich Verkehrsinsel, die Straßenseite wechseln. Bis zur Bauernstube in Brockhausen soll der Weg dann neben der Fahrspur in Richtung Wickede verlaufen. Und zwar dort, wo es geht, mit den üblichen 1,75 Meter Abstand zur Fahrbahn. Der Radweg selbst wäre 2,50 Meter breit. „Wo es dafür zu eng ist, kann man anders planen, die Abgrenzung zum Autoverkehr auch durch einen Bordstein schaffen“, erläuterte Ralf Weier von der Stadtverwaltung. Stefan Schulte (ebenfalls Stadt Menden) ergänzte: „Vielleicht wird die vollwertige Lösung nicht überall passen, bei 80 bis 90 Prozent aber wahrscheinlich schon. Und alles ist doch besser als die jetzige Situation.“ Nur müssen dazu die betroffenen Grundstücksbesitzer ihre Flächen verkaufen. Und einzelnen Äußerungen der Versammlung lassen für die Stadt schwierige Verhandlungen erwarten. Deshalb will die Stadt nun in den entsprechenden Fällen das Gespräch suchen.

Kein Planfeststellungsverfahren

Eines aber machten Stadt und Straßen NRW deutlich: Ein Planfeststellungsverfahren und damit in letzter Konsequenz auch eine mögliche Enteignung der Grundstücksbesitzer wird es nicht geben. Entgegenkommen ist also nötig. Hans-Jürgen Heidenreich (Straßen NRW): „Das kann halt im allerschlechtesten Fall das Aus für den Weg bedeuten. Vorher würden wir uns aber bis zuletzt um einvernehmliche Lösungen oder Alternativrouten bemühen.“