Menden. Der Bauer Heiner Korte hat für seine mehr als 2000 Schweine ein Loch gebuddelt und mit frischem Wasser gefüllt. Die Tiere fühlen sich pudelwohl.
Zwei Ponys, die auf einer Wiese nebeneinander traben, sind zunächst nichts Ungewöhnliches. Wenn aber 40 Schweine hinter ihnen her galoppieren, gibt die rennende Meute schon ein kurioses Bild ab.
Die Schweine haben ein Ziel an diesem heißen Tag im Mai: Ein etwa 70 Zentimeter tiefes Loch, gefüllt mit chlorfreiem Wasser. Bauer Heiner Korte hat das Naturbad eigens für seine Schweine ausgehoben. Die Idee dazu ist spontan entstanden. „Ich überlege mir immer etwas Neues für die Schweine“, gibt Heiner Korte zu. „Ich war mit meinem Enkel hier auf der Wiese, dann sah ich den Radlader, der hier stand und sagte zu ihm: Komm, wir heben jetzt ein Loch aus.“
Die Badesaison für Schweine wurde auf dem Hof Korte am 1. Mai offiziell eröffnet. „Es war sehr heiß an dem Tag und wir haben die Tiere einfach laufen lassen. Erst dachte ich, die sind wasserscheu. Aber sie sind einfach reingesprungen“, erinnert sich Heiner Korte, „wir haben selber nicht damit gerechnet, dass die Schweine so viel Spaß im Wasser haben.“
Schweine baden gerne
Und das haben sie wirklich. Die Schweine stürmen auf den Teich zu und tauchen direkt ein in das kühle Nass. Sie waten einmal quer durch das Bad, in dem sie gerade so stehen können und schütteln sich danach aus wie nasse Hunde. Danach suhlen sie sich im nassen Schlamm oder stöbern im Sand. Die Tiere haben kaum Berührungsängste, sind nicht schreckhaft und fast schon zu zutraulich: Sie knabbern an den Schuhen und beschnuppern grunzend die Besucher ihres privaten Freibades.
Die Schweine teilen sich die Wiese mit zwei Ponys, mit denen sie sich blendend verstehen. „Lotti ist der Fitnesstrainer von den Schweinen. Die rennen ihr immer hinterher“, weiß Korte und lacht.
Die fünf Monate alten Sauen leben schon eine Weile draußen auf der „Wellness-Wiese“, wie Heiner Korte sie nennt. Ein neues Wohnkonzept für Schweine, das der Bauer austestet. Jedes der rund 2000 Tiere im Betrieb darf hier abwechselnd leben. „Abends gehen sie zurück in ihren Stall. Wenn ihnen die Sonne in der Mittagshitze zu heiß ist, gehen sie von allein in den Schatten“, beobachtet Korte. Denn, unglaublich, aber wahr: Auch Schweine können einen Sonnenbrand bekommen. Scheint die Sonne besonders intensiv, rötet sich ihre Haut. Korte: „Am nächsten Tag sind sie dann schlauer und gehen in den Schatten. Sie lernen dazu.“ Zudem schütze die Lehmschicht aus dem Naturbad die Haut vor der Sonne wie eine natürliche Sonnencreme. Nicht nur das: Über den Schlamm nehmen die Tiere zusätzlich Mineralien auf. Da Schweine nicht schwitzen, kühlen sie sich im nassen Schlamm ab. Die Bewegungsfreiheit mache das Fleisch viel fester, was auch den Geschmack verbessere.
Wohlbefinden und Gesundheit fördern
Heiner Korte setzt bei seiner Schweinezucht auf Homöopathie und alternative Heilmethoden. Die Tiere bekommen Bachblüten und Schüßlersalze.
Jeden Morgen wird das Futter für die Tiere frisch angemischt und mit Heilkräutern angereichert.
Aromatherapie statt Antibiotika
Das Fleisch ist weit über Menden hinaus bekannt. „Wir machen hier alles ein bisschen anders. Es kommt immer darauf an, wie man mit den Tieren umgeht. Solange die Schweine hier sind, sollen sie ein stressfreies Leben haben“, macht Heiner Korte deutlich. Sind sie sieben bis acht Monate alt, fährt Heiner Korte die Schweine zu einem Schlachter, der 14 Kilometer vom Hof entfernt liegt. „Vorher bekommen sie alle eine Lavendel-Dusche, dann schlafen die Schweine auf dem Hänger“, beschreibt Heiner Korte. Anstatt von Antibiotika werden die Tiere mit Aromatherapien und Heilkräutern behandelt.
Als nächstes wollen Heiner und Johannes Korte die Microschweine im Naturbad planschen lassen. „Die müssen dann aber wirklich schwimmen, weil sie im Teich nicht stehen können“, weiß Johannes Korte.