Menden. . Zahlreiche Samentütchen wurden im Leserladen abgeholt – einige gibt’s noch. Unsere Experten wissen, wie rekordverdächtige Pflanzen gedeihen.

Rudolf und Maria Barton haben schon ordentlich Vorarbeit geleistet. In unzähligen Blumentöpfen zeigen sich bereits grüne Triebe. Rekordhalter sind die Tomatenpflanzen, sie haben es schon auf fast 50 Zentimeter Höhe gebracht. Aber noch kann’s draußen kalt werden, deshalb harrt das junge Gemüse bis etwa Mitte Mai in Gewächshaus und Wintergarten aus.

Das Mendener Ehepaar hat seit mehr als 20 Jahren eine Parzelle in der Kleingartenanlage „Kleine Heide“ an der Schreberstraße gepachtet. Anfangs waren die Kinder noch klein, und Rudolf Barton war es wichtig, dass sie in der Natur spielen und aufwachsen konnten. So hat der 55-Jährige es auch selbst erlebt. „Ich bin auf dem Land groß geworden und hatte von klein auf eine Beziehung zu Garten und Natur.“

Die hat er sich bis heute bewahrt. Mit seiner Frau verbringt er viel Zeit in der Anlage. Für den Verein hat er eine Schulung zum Gartenfachberater absolviert und ist Schriftführer der „Kleinen Heide“. 59 Parzellen umfasst die Anlage insgesamt.

Als Fachberater ist Rudolf Barton Ansprechpartner für die Mitglieder des Vereins. Aber auch für die WP-Leser gibt er gerne Tipps, damit für den Garten-Grand-Prix stattliche Tomaten und Zucchini wachsen.

Die Tomaten

Rudolf Barton rät, bei der Anzucht auf jeden Fall auf Aussaaterde zurückzugreifen. „Weil sie besondere Nährstoffe hat.“ Tomaten sind ein sehr wärmeliebendes Gemüse und brauchen möglichst einen sonnigen Platz auf der Fensterbank. Der Topf für die Aussaat muss nicht groß sein. Bei mehreren Samen pro Topf können die Jungpflanzen pikiert, also vereinzelt und neu verpflanzt werden. „Wichtig ist, die Erde ständig feucht zu halten. Die Pflanzen dürfen nicht austrocknen.“

Wird der Topf nach der Aussaat mit Frischhaltefolie abgedeckt, entsteht ein feuchtwarmes Klima, das wiederum die Keimung begünstigt. Nach einer Woche zeigen sich die ersten Triebe. Ab Mitte Mai kann die Tomatenpflanze nach draußen, in humusreichen Gartenboden, mit viel Sonne und Schutz vor Regen.

„Optimal ist die Südseite vor einer hellen Wand“, rät Barton. Tomaten gedeihen auch im Kübel an einem geschützten Ort auf dem Balkon. Die Setzlinge sollten möglichst tief in die Erde gepflanzt werden, damit sie Seitenwurzeln bilden können. Die Pflanze braucht Halt, also einen Stützpfeiler. „Und reichlich Futter, also Kompost.“

Und: „Wer richtiges Bio-Gemüse haben möchte, muss natürlich ,Bio-Dünger’ nutzen, wie selbst hergestellte Brennesseljauche oder viel Kompost.“ Als Alternative nennt der Gartenfachberater Volldünger.

Gartenexperte David Koch von Herbrügger rät bei Sonnenblumen zur Aussaat zwischen April und Juni.
Gartenexperte David Koch von Herbrügger rät bei Sonnenblumen zur Aussaat zwischen April und Juni. © Arne Poll

Die Zucchini

Zucchini sind im Vergleich zur Tomate anspruchsloser. Sie können ab etwa Mitte Mai direkt ins Beet gesät, aber auch unter Glas oder Frischhaltefolie vorgezogen werden. „Für die Zucchini bieten sich etwas größere Töpfe an, weil sie schnell riesige Blätter entwickeln.“

Auch später brauchen sie viel Platz drumherum. Von Juni bis Oktober können die Früchte geerntet werden. „Die Zucchini ist ein Top-Gemüse, vielfältig verwendbar und aus der Küche nicht mehr wegzudenken“, lobt Rudolf Barton die Kürbisfrüchte. Die Pflanzen vertragen einen halbschattigen Standort und gedeihen sogar im großen Kübel. Allerdings müssen sie auch auf dem Balkon oder der Terrasse viel Platz zum Ausbreiten haben.

Die Sonnenblumen

Hier rät David Koch vom Gartencenter Herbrügger zur Aussaat zwischen April und Juni. Der Samen sollte einen bis zwei Zentimeter tief im Boden liegen. Da „Helianthus“ zu den Starkzehrern zählt, sollte die stete Stickstoffversorgung gesichert sein: Reifer Kompost und Hornspäne sind eine solide Grundlage. Eine Folgeversorgung mit Düngegaben und ausreichend Wasser kann den Sonnenanbeter auf Rekordniveau bringen. Bei größeren Sorten empfielt sich ein wenig Abstand, da sich die Pflanzen sonst die Nährstoffe streitig machen.

Zum Herbst sollten die Pflanzen erd-eben abgeschnitten werden, ihre Wurzelballen verrotten im Boden und reichern ihn mit Nährstoffen an. Die Sortenwahl bietet alle Wuchshöhen für fast jeden Standort, ob Freiland oder Kübel. Kleine Varianten schaffen 40 Zentimeter, große bis zu fünf Metern!

Der Wettbewerb

Mitmachen beim Garten-Grand-Prix der WP kann jeder! Die WP sucht die schwerste Tomate, die schwerste Zucchini und die höchste Sonnenblume 2018 aus Mendener Gärten. Die Gewinner werden im September im Gartencenter Herbrügger gekürt – bis dahin kann jeder seine Ernterekorde bei der WP melden und ­natürlich mit Waage und Maßband belegen. Die Sieger werden mit tollen Preisen belohnt.

Die Samentüten

Das Gartencenter Herbrügger stellt der WP zur Unterstützung der Aktion Samentüten für Tomate, Zucchini und Sonnenblume zur Verfügung. Die Tüten sind im WP-Leserladen am Nordwall 2-2a kostenfrei erhältlich, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr – solange der Vorrat reicht! In den kommenden Wochen berichten wir über die (Gemüse-)Gärten unserer Leser.