Menden. Nordwallcenter: Selbstgesetzte Frist für Abrissstart läuft Samstag ab. Arbeiter sichern Gelände nun gegen Vandalen. Investor liegt im Krankenhaus

Der Nordwallcenter-Investor ITG hält aller Voraussicht nach sein Versprechen, dass der Abriss von Parkhaus und ehemaligem Dieler-Gebäude spätestens Mitte April beginnen soll, nicht ein. Arbeiter waren am Dienstag sogar noch einmal damit beschäftigt, das abrissreife Parkhaus zu sichern. Auch die leergezogenen Wohnhäuser an der Gartenstraße sollen jetzt verrammelt werden – schön gestaltet allerdings.

Das Versprechen stand: Bürgermeister Martin Wächter (CDU) hatte auf dem Neujahrsempfang der Stadt am 17. Februar eine Botschaft des Investors ITG ausgerichtet. Demnach sollte der Abriss „innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen beginnen“. Acht Wochen laufen am Samstag ab.

Nach Jahren der Verzögerung drohte dem Investor der Zugriff auf die ehemaligen städtischen Grundstücke verloren zu gehen. Der Investor reagierte kurz vor dem Jahreswechsel und kaufte die Grundstücke. Ankermieter wie H&M und Saturn erklärten gleichzeitig gegenüber der WP, dass sie sich in Menden ansiedeln wollen. Allerdings sollen weiter zahlungskräftige kleine Mieter für den geplanten Bau fehlen. Der Investor äußerte sich dazu stets nicht.

77-Jähriger alleine zuständig

Die Redaktion erreicht nun den Düsseldorfer ITG-Chef Horst Jütte (77) im Krankenhaus. Er sei im Moment für das Thema nicht ansprechbar, erklärt Jütte. Sein Büro erklärt auf Nachfrage, dass Jütte der einzige Ansprechpartner für das Nordwallcenter sei. Weitere Fragen bleiben unbeantwortet.

Auch bei der Stadtverwaltung liegen keine konkreten Hinweise auf den Baustart vor. Letztlich sei das Rathaus aber weitestgehend außen vor, betont Bau-Fachbereichsleiter Frank Wagenbach. „Alle Genehmigungen liegen vor“, der Investor könne einfach die Bagger anrollen lassen. Geplant ist, dass zunächst das Nordwall-Parkhaus abgerissen werden soll. Dafür seien keine Sperrungen erforderlich. Über Umleitungen werde erst im laufenden Bau verhandelt. Die Arbeiten seinen abhängig vom Baufortschritt.

Wagenbach hatte mit einem nichtöffentlichen Hinweis in der Politik für Irritationen gesorgt. Dabei war er so verstanden worden, als ob ein Baustart tatsächlich kurz bevorstehe. Auf Nachfrage der Redaktion erklärt Wagenbach jedoch, er habe nur gesagt, dass jetzt die vom Investor selbst gesetzte Frist von sechs bis acht Wochen zum Baustart ablaufe. „Das habe ich – wenn man so will – vorgerechnet.“

Wie die WP erfuhr, wird das ehemalige Dieler-Gebäude weiter in Betrieb gehalten, Sprinkleranlage und Leitungen gewartet. Eine Schadstoffmessung für den Abriss soll negativ ausgefallen sein. Lediglich im Keller sollen sich kleine Asbestreste befinden.

Das Parkhaus wurde am Dienstag durch den Betrieb Haus & Hof noch einmal gesichert, allerdings nicht für den Abriss. Schilder weisen jetzt potenzielle Eindringlinge auf das Betretungsverbot hin. Gitter versperren die Zugänge. Auch die aufgebrochenen Wohnhäuser an der Gartenstraße sollen in den nächsten Tagen vergittert werden. Anstelle der eingeworfenen Fenster will das Unternehmen Sperrholzplatten einsetzen. Diese sollen aus optischen Gründen weiß gestrichen sein, um Passanten nicht direkt auf den Verfall zu stoßen.