Menden. . Eine Doppelte Premiere auf der Wilhelmshöhe: Das Halinger Ensemble feiert mit dem Gombold-Schwank „Adel, Tadel und Verdruss“ eine Uraufführung.

Schenkel klopfen ganz leicht gemacht: Erfolgreich ist das Halinger Dorftheater in seine neue Spielzeit gestartet – mit „Adel, Tadel und Verdruss“.

Noch Restkarten im Verkauf

Die Freunde des Halinger Dorftheaters dürfen sich auf weitere Aufführungen auf der Wilhelmshöhe freuen. Es folgen in dieser Woche noch Auftritte von Donnerstag bis Samstag (jeweils um 20 Uhr) und am Sonntag um 18 Uhr.

Teilweise gibt es noch Restkarten, Informationen dazu unter 02378/890227.

Spannung herrschte am Freitagabend beiderseits der Bühne. Die Besucher, darunter natürlich ganz viel Stammpublikum, auf der vollbesetzten Wilhelmshöhe erwarteten unterhaltsame Stunden mit dem einen oder anderen Lacher. Seitens des Ensembles mag die Nervosität vielleicht auch noch etwas größer gewesen sein als üblich, denn mit „Adel, Tadel und Verdruss“ hatte man sich an eine Uraufführung herangetraut. So hieß es am Freitagabend also doppelte Premiere.

Verhätschelter Adeliger

Der Inhalt dieses Schwankes von Bernd Gombold lässt sich kurz zusammenfassen: Die Zeiten in der Landwirtschaft sind hart, und um der finanziellen Not auf dem Bauernhof zu begegnen, vermietet Sonja (gespielt von Ines Wilmes) Zimmer.

Ihr arbeitsloser Gatte Michael (Manfred Wilmes) sowie dessen Vater Paul (Reinhold Wilmes) sind aber nicht so begeistert von der Idee. Während mit dem einen die Eifersucht durchbrennt, soll der andere auf seine alten Tage das traute Heim für den neuen Gast räumen. Dieser entpuppt sich als der von seiner Mutter verhätschelte Adelige Freiherr Dietrich.

Im Laufe der folgenden gut zweieinhalb Stunden (inklusive Pausen) bekommt so ziemlich jeder etwas in den falschen Hals (bis hin zum „heißblütigen Freier“, der sich auf dem Hof niederzulassen gedenkt). Und auch deswegen steigert sich das ganze Szenario bis zu einem wahrlich schmutzigen Vorfall im Schweinestall.

In bester Halinger Dorftheater-Tradition hat das Ensemble rund um das Regietrio Michael Henze, Manfred Wilmes und Helga Kraft wieder geschmackssicher einiges an Lokalkolorit eingewoben. Zu viel soll natürlich nicht verraten werden, schließlich stehen auch am kommenden Wochenende noch Aufführungen an (siehe Infokasten).

Charaktere ausdrucksstark

Nur so viel: Die Missstände im Ort werden genauso aufs Korn genommen wie ein bestimmtes Nachbardorf. Was die acht Schauspieler vor der liebevoll gestalteten Hintergrundkulisse mit Halinger St. Antoniuskirche darbieten, verdient großes Lob.

Die Charaktere sind scharf und ausdrucksstark gezeichnet, die ganz große Subtilität ist natürlich nicht gewollt. Stattdessen lacht man über den einfältigen wie arbeitsscheuen und dabei dauerschläfrigen Fridolin (gespielt von Dieter Fischer) oder die schwerhörige und liebestolle Postbotin Lisa, die beim Thema Briefgeheimnis und Privateigentum noch nicht alles richtig verstanden hat.

Holprige Gedichtzeilen

Besonders zu gefallen weiß auch Bastian Schuldt als Blaublüter Dietrich, der mit dem gemeinen Landleben zunächst wenig anzufangen weiß. In seinem Beruf hat er es noch nicht so weit gebracht, weiß aber zumindest all seine Erlebnisse in holprige Gedichtzeilen zu fassen („Berufsschwätzer“ wird er einmal tituliert). Sein Auftreten auf dem Bauernhof bietet jedenfalls zahlreiche Momente zum Schenkel klopfen und Tränen lachen, was das Publikum bei der Premiere dankend annahm. Besonders da, als das „freiherrliche Hinterteil“ Gegenstand intensiver Betrachtung wurde. So endete der Abend mit lang anhaltendem Applaus.