Menden. . Zehn Vereine, ein Ziel: die Verhinderung des geplanten Windparks in Ostsümmern. Für die Bürger geht es gegen 250 Meter hohe „Ungetüme“.
„Ohne Maß, ohne uns!“ Das ist der Spruch auf den Plakaten der Bürgerinitiative „Gegenwind, der am Freitagmorgen über Ostsümmern im Wind flatterte.
Zehn Vereine aus Menden, Iserlohn-Sümmern und Hagen wehren sich gemeinsam gegen das Windpark-Projekt der Gelsenwasser AG und der Stadtwerke Menden. Drei je 250 Meter hohe Windmühlen sollen in Ostsümmern Energie liefern. „Ungetüme“, nennt sie der Sprecher der Initiative, der Notar Peter Schnurbus. „Gegenwind“ ruft deshalb zur Bürgerversammlung am Donnerstag ab 19 Uhr in der Schützenhalle Platte Heide auf.
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An einer vollen Halle hegt kein Vereinsvertreter Zweifel: „Wir haben zusammen weit mehr als 2000 Mitglieder. Und wohl keiner will, dass unser schönes Naherholungsgebiet, das auch ein wichtiges Biotop ist, mit diesen Riesenanlagen vollgestellt wird“, sagt Falk Steidel, Vorsitzender der Siedler- und Bürgergemeinschaft (SBV) Platte Heide.
Im Widerstand gegen den Lärm der Anlagen, die Verdrängung von Tierarten, die Verschandelung der Landschaft, die Gefährdung von Flugplatz und Naherholung ist man einig, in der Frage nach der Verantwortung noch nicht. Es gehe um die „rücksichtslose Erschließung neuer Geschäftsfelder“, auch für die Stadtwerke. Und ein „Bürger-Windrad“ würde nur dafür sorgen, dass die Mendener selbst die Zerstörung ihrer Naherholungsgebiete finanzierten. Michael Toups vom Kinder- und Jugendförderverein Platte Heide sieht indes ein Versäumnis der Stadt darin, bisher keine Vorrangflächen für Windenergie ausgewiesen zu haben. EIne Vorrangfläche hätte das restliche Stadtgebiet zur Tabuzone gemacht.
Doch hier erntet er Widerspruch von Mitstreiter Peter Schnurbus, der auch Vorsitzender des Mendener Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen ist: „Die Politik hat nicht aus Prinzip – und schon gar nicht nach dem Floriansprinzip – gehandelt. Wir haben in Menden schlicht und einfach keine geeignete Windkraftfläche gefunden.“
Geeignet sei auch das von Wäldchen umsäumte Ex-Militärgelände nicht: „Hier haben sich einzigartige Biotope entwickelt. Und die Modell- und Segelflieger, die Camper, Jogger, Spaziergänger oder Hundefreunde nutzen diesen wunderbaren Bereich zur Naherholung. Das ginge alles kaputt.“
Hoffnung auf Wind-Erlass
Die Initiative setzt auch auf einen angekündigten Windenergie-Erlass, der 1500 Meter Abstand der Anlagen von Häusern vorschreiben soll. „Dann ist das Projekt hier sowieso tot.“ Die Frage sei aber, ob der Bezirksregierung nicht längst der Genehmigungsantrag vorliegt. Der Optimismus, den Gelsenwasser jüngst zur Schau gestellt habe, sei kein gutes Zeichen.
Für den Juristen Schnurbus steht indes fest: „Kommt es hart auf hart, klagen wir bis zur letzten Instanz.“ Zugleich bleibe man gesprächsbereit: Zur Bürgerversammlung am 22. Februar ab 19 Uhr sind auch die Stadtwerke eingeladen.