Menden/Tisno. Der Mendener Gastronom Dane Slamic lässt einen ganzen Ort an der Adria aufblühen. Er investiert 3,5 Millionen Euro in seine Hotel „Borovnik“.

Seit Ende des Jahres funkeln nicht mehr nur drei, sondern vier Hotel-Sterne über Tisno. Tausende Mendener sind in den vergangenen 20 Jahren mit dem Flugzeug, mit dem Auto oder mit dem Bus nach Tisno auf die Insel Murter gereist. Ziel in 1400 km Entfernung war das Mittelmeer und das Hotel „Borovnik“ von Dane Slamic. Wenn sie jetzt wieder Urlaub an der dalmatinischen Küste machen, werden sie sich umgewöhnen müssen. Allein im vergangenen Jahr hat die Familie Slamic gut sichtbar 3,5 Millionen Euro investiert, in den zurückliegenden drei Jahren sogar fast 5 Millionen Euro. Das ist schon eine Hausnummer.

Dane Slamic am Ziel seiner Wünsche: Sein Hotel Borovnik ist jetzt ein 4-Sterne-Hotel.
Dane Slamic am Ziel seiner Wünsche: Sein Hotel Borovnik ist jetzt ein 4-Sterne-Hotel.

Das Glitzern in den Augen von Dane Slamic war nicht zu übersehen, als er mit der WP darüber sprach: „Jetzt habe ich das Hotel so, wie ich es mir immer vorgestellt und gewünscht habe“. Dane Slamic (Jahrg. 1952), der 1972 als jugoslawischer Gastarbeiter mit seiner Frau Visnja nach Deutschland kam und sich 1976 in Menden selbstständig machte, hat sich seinen Traum erfüllt. An der Mittelmeer-Küste ist sein Hotel in der Gespannschaft Sibenik-Knin unter die führenden drei aufgestiegen.

Und wer Sibenik sagt, der denkt an Krka-Wasserfälle, an das Segel-Paradies Nationalpark Kornaten und an den Nationalpark Plitvicer Seen und lauscht der Winnetou-Erkennungsmelodie, die dort in der Luft liegt.

Hotel-Restaurant in Menden

In Menden hat die Familie Slamic bereits ein Hotel-Restaurant an der Unnaer Landstraße, das von Sohn Davor geführt wird. In Kroatien hat Dane Slamic 1997 nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen Serbien das 1923 gebaute Hotel „Borovnik“ vom Land Kroatien gekauft und erstmals 1998 für Gäste wieder bewohnbar gemacht. Eine Busladung aus Menden gehörte zu den ersten Besuchern. Auch der damalige Bürgermeister Rudi Düppe schwitzte Höllenängste, als der Bus über wilde Gebirgs-Serpentinen fuhr und es kaum Schutz am Straßenrand vor dem Absturz in tiefe Schluchten gab. Die Autobahn wurde erst Jahre später gebaut.

Das ist die sichtbar größte Veränderung im Bereich des Hotels Borovnik: Ein 11 x 6 m großes viereckiges und ebenerdiges Schwimmbecken mit Süßwasser hat im Innenhof das kreisrunde, 1 m aus dem Boden ragende Becken mit Meerwasser abgelöst, an das sich tausende Mendener Gäste in den zurückliegenden 20 Jahren gewöhnt hatten.
Das ist die sichtbar größte Veränderung im Bereich des Hotels Borovnik: Ein 11 x 6 m großes viereckiges und ebenerdiges Schwimmbecken mit Süßwasser hat im Innenhof das kreisrunde, 1 m aus dem Boden ragende Becken mit Meerwasser abgelöst, an das sich tausende Mendener Gäste in den zurückliegenden 20 Jahren gewöhnt hatten.

Von Anfang an verbesserte Dane Slamic sein 130 Betten-Hotel mit den knapp 70 Zimmern und Appartements zu einem Angebot, an dem die großen Reiseanbieter nicht mehr vorbeischauen konnten. Aber Dane Slamic war nicht zufrieden. Er hatte fertige Pläne. Im Dezember 2016, mit Ende der Saison, gewährte die Europa-Union Zuschüsse, ohne die er das riesige Umbauprojekt 2017 nicht hätte anfassen können. Mehr als ein halbes Jahr haben die Bauarbeiter dann das Hotel auf den Kopf gestellt. Verzögerungen gab es nicht nur am Berliner Flughafen, auch in Tisno. Gäste mussten umquartiert werden.

Dane Slamic kauft Hotel 1997 vom Staat Kroatien

Dane Slamic kaufte nach dem kroatisch-serbischen Krieg 1997 das Hotel „Borovnik“ vom Staat Kroatien: Da war das stark renovierungsbedürftige Gebäude noch mit 127 bosnischen Flüchtlingen belegt.

Von Anfang an unterstützte Slamic seine gebeutelte Heimat. Er gründete den Mendener Verein „Freunde Kroatiens“, der Schulen, Kindergärten und Krankenhaus in Sibenik und in der Königsstadt Knin mit Material unterstützte, das er mit Lkw ans Mittelmeer brachte und handwerklich auch selbst Hand anlegte.

Der Hotel-Innenhof glich einer umgegrabenen Ackerlandschaft. Das alte, runde Meerwasser-Becken, dessen Mauern einen Meter aus dem Erdboden ragten, verschwand. Dort gibt es jetzt ein 11 x 6 m rechteckiges und ebenerdiges Süßwasserbecken, in dessen Nachbarschaft morgens im Sonnenschein gefrühstückt werden kann.

Ganze Zimmerfluchten wurden entkernt, Zimmer zusammengelegt, vergrößert. Das gesamte Hotel kletterte um ein Stockwerk . Nicht wiederzuerkennen ist der Speisesaal-Bereich, der sich jetzt unter jenen Arkaden befindet, wo der Theaterverein Menden schon seine Stücke aufgeführt hat. Glas beherrscht die Fronten, Bruchsteinmauern entwickeln hinter Glas einen eigenen Reiz.

Die Gäste im Hotel Borovnik werden von einer Mendenerin begrüßt. Tanja Slamic ist in Menden zur Schule gegangen und ist Chefin der Rezeption.
Die Gäste im Hotel Borovnik werden von einer Mendenerin begrüßt. Tanja Slamic ist in Menden zur Schule gegangen und ist Chefin der Rezeption.

Ein Aufzug, den bis Juli 2017 viele schmerzlich vermissten, ist ebenfalls installiert. Es gibt jetzt einen Sauna-Beauty-Bereich, einen großen luftigen Gymnastikraum mit ausladender Glasfront hoch über dem Parkplatz. Aus dem bisherigen Speiseraum ist ein großzügiger Konferenzraum mit allen technischen Finessen geworden.

Eine Vinothek macht die Gäste mit den Weinen aus eigenem Anbau bekannt, denn Dane Slamic ist erfolgreich unter die Winzer gegangen. Komplett umgebaute Eisbar und eine Pizza-Bar runden das Angebot ab.

Geld für Kauf in Menden verdient

Das Geld für den Kauf seines Hotels im Nachkriegskroatien hat er in Menden verdient. Die Anhänglichkeit an die Hönnestadt ist geblieben und wenn er auf dem riesigen Parkplatz vor dem Hotel die vielen Fahrzeuge mit MK-Nummernschild sieht, dann strahlt er: „Meine Mendener.“ Und wie früher in Menden geht er beim Abend-Buffet durch die Tischreihen und fragt schmunzelnd: „Habe ich gut gekocht?“ Und alle lachen mit.

30 dienstbare Geister kümmern sich nach dem Umbau um die Gäste, die inzwischen aus ganz Europa kommen, selbst aus Italien. In Tisno selbst herrscht Freude über das neue Spitzenhotel. Es sichert Arbeitsplätze in dem 3000 Seelen-Ort, der durch das Meer getrennt, aber durch eine Zugbrücke verbunden ist, die um 9 und um 17 Uhr hochgezogen wird und Boote und Yachten passieren lässt. Jedesmal ein Spektakel für alle Fotografen.