Menden. . Die Schar der Teilnehmer bei Gedenkveranstaltungen ist häufig überschaubar.

Dass aber trotz öffentlicher Einladungen niemand erschien, als Bürgermeister Martin Wächter, sein Büroleiter Wolfgang Lück und Pfarrer Jürgen Senkbeil am Samstag auf dem Jüdischen Friedhof der Ermordung von sechs Millionen Menschen, darunter auch der Juden aus Menden, mit einer Kranzniederlegung und nachdenklichen Worten gedachten, ist dennoch der Rede wert.

Auch kurz danach, am Ehrenmal für die Lageropfer auf dem Friedhof Lendringsen, wurden Wächter und Lück lediglich vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Gisbert Gutberlet und Fraktionsmitglied Horst Glörfeld begleitet. Erst im November 2015 hatte der Stadtrat beschlossen, den Kranz auf dem Jüdischen Friedhof in Menden am 27. Januar statt am Volkstrauertag niederzulegen. Im Rahmen der Neuordnung der Gedenktage hieß es damals, der 27. Januar sei ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und zugleich Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Zudem sei er von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts erklärt worden.

Auch das Gedenken an die Opfer des Kriegsgefangenenlagers „Schwalbe“ in Lendringsen sollte laut dem Ratsbeschluss fortan am 27. Januar stattfinden. Abgelehnt wurde damals der Vorschlag, für Lendringsen den 14. April auszuwählen, den Jahrestag der Befreiung der Zwangsarbeiter.

Ob das Nichterscheinen von Bürgern zu den Gedenkveranstaltungen am Samstag ein Umdenken bei der Terminierung oder der Vorbereitung der Kranzniederlegungen zur Folge hat, ist indes noch unklar.