Menden. . Die RWE-Tochter Innogy will im Mendener Stadtgebiet zahlreiche Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegen.

Dem Rathaus liegen laut Frank Wagenbach, Breitband-Beauftragter der Stadt, zurzeit sage und schreibe 92 Anträge vor. Zum Vergleich: Von der Telekom sind es gerade noch acht.

Insgesamt wolle Innogy 140 Kabelverzweiger überbauen, sie also fit machen für das schnelle Kabel. Von den grauen Kästen bis ins Haus lägen dann zwar weiterhin meist noch Kupferkabel, dennoch werde es starke Verbesserungen für die Nutzer geben, verspricht Wagenbach. Denn die größten Verluste an Datengeschwindigkeit gebe es auf den langen Wegen zu den Verteilern. Mit den neuen Kabeln würden überall mindestens 100 M/Bit erreicht.

Bedauern über Bösperde

Wann und wo es genau losgeht, vermag der städtische Beauftragte allerdings noch nicht zu sagen. Innogy entwerfe gerade die Pläne für die Verlegung in Menden und wolle dafür alle Möglichkeiten nutzen, etwa vorhandene Leerrohre.

Sobald die Pläne stehen, werde es eine große Pressekonferenz geben, um die Öffentlichkeit über die Chancen dieser Maßnahmen ausführlich zu informieren. Mit dem Baubeginn sei im zweiten, spätestens im dritten Quartal zu rechnen.

Lähmend auf den Straßenverkehr

Danach dürfte das schnelle Internet zunächst einmal lähmend wirken – auf den Straßenverkehr. Denn um die Verteiler anzubinden, müssten etwa 40 Kilometer Straße aufgebuddelt werden, erklärte Wagenbach am Donnerstagabend im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen.

Einen Misserfolg hatte er dort auch zu vermelden. Wie berichtet, hat der Anbieter Unitymedia in Bös­perde nicht die erforderliche Zahl von Verträgen zusammenbekommen, um die Verdrahtung zweier Straßen wirtschaftlich zu machen. Frank Wagenbach bedauert diese Zurückhaltung: „Vielfach hieß es: Ich habe zwar Interesse, aber ich unterschreibe erst, wenn das Kabel da liegt.“ Das sei in einem Moment, in dem es auf die Zahl unterschriebener Verträge ankommt, keine hilfreiche Haltung gewesen. „Man muss Chancen, die sich in diesem Bereich bieten, dann auch ergreifen.“ Er hoffe aber, dass sich mit der Innogy-Offensive auch hier neue Möglichkeiten auftun.

K.o.-Kriterium für Mieter und Käufer

Womöglich habe mancher Hausbesitzer noch nicht erkannt, dass ein nicht vorhandener schneller Anschluss heute ein K-o.-Kriterium etwa bei Vermietungen oder einem Hausverkauf sei.

Nicht gelten lässt Wagenbach indes Beschwerden von Anwohnern, die in sozialen Medien angaben, nichts vom Unitymedia-Angebot gehört zu haben: „Die in Frage kommenden Straßenzüge waren hausnummernscharf angegeben, und wir haben jeden einzelnen Haushalt angeschrieben.“

Außerhalb des Plangebiets

Unter denen, die sich über Nichtinformation beschwerten, seien viele, die zwar in Bösperde wohnen, aber außerhalb des Plangebiets von Unitymedia. Sie seien daher als potenzielle Kunden noch gar nicht in Frage gekommen.