Bösperde. . Die Stadt will die marode Umkleide am Gemeindesportplatz in Bösperde für 200 000 Euro sanieren, die DJK SG Bösperde erwartet dagegen einen zweigeschossigen Neubau – und hat zu ihrem Antrag zuletzt auch Zeichnungen eingereicht. Aus den darin angegebenen Maßen errechnete der Immobilienservice der Stadt (ISM) jetzt Kosten in Höhe von fast 780 000 Euro für Abriss und Neubau. Stefan Weige, FDP-Fraktionschef aus Bösperde, zeigte sich „erschrocken“ über die Höhe dieser Summe. Er will im Gegenzug von der Stadtverwaltung wissen, wie diese Summe im Rathaus zustande kam.

Die Stadt will die marode Umkleide am Gemeindesportplatz in Bösperde für 200 000 Euro sanieren, die DJK SG Bösperde erwartet dagegen einen zweigeschossigen Neubau – und hat zu ihrem Antrag zuletzt auch Zeichnungen eingereicht. Aus den darin angegebenen Maßen errechnete der Immobilienservice der Stadt (ISM) jetzt Kosten in Höhe von fast 780 000 Euro für Abriss und Neubau. Stefan Weige, FDP-Fraktionschef aus Bösperde, zeigte sich „erschrocken“ über die Höhe dieser Summe. Er will im Gegenzug von der Stadtverwaltung wissen, wie diese Summe im Rathaus zustande kam.

Im Text der Beschlussvorlage für den Sportausschuss am 23. Januar stellt die Verwaltung den Verein in ein eher schlechtes Licht. DJK-Verantwortliche hätten erst im April 2017 erstmals von einem Neubau gesprochen und seien den folgenden Bitten der Stadt um eine grobe Planung und Kostenschätzung nicht nachgekommen. Dafür habe es im September den Bürgerantrag auf den Neubau gegeben, die Pläne dazu dann erst im Dezember.

Da aber sei der Stadthaushalt für 2018/19 bereits verabschiedet worden. Der Etat sehe nun eine Sanierung für 200 000 Euro vor – hier habe man bereits das Doppelte der ursprünglichen Schätzung eingestellt. Geld für einen Neubau stehe im Etat nicht mehr zur Verfügung.

In der Summe enthalten sei etwa die Architektenleistung, erklärt der ISM weiter. Denn der städtische Betrieb sei mit anderen Vorhaben dermaßen ausgelastet, dass die Neubauplanung an ein Büro vergeben werden müsste. Und: Bei einer Sanierung hätte man ursprünglich erwartet, dass der Verein die Maßnahme mit einem Zuschuss der Stadt selber abwickelt.

Diese Darstellung stört den Geschäftsführer der DJK Bösperde, den SPD-Ratsherrn Sebastian Meisterjahn, gehörig: „Der Verein hat in allen Gesprächen mit der Stadt stets darauf hingewiesen, dass wir einen Neubau für die bessere Lösung halten. Allerdings hätten wir niemals so viel Geld dafür angesetzt – und wir bezweifeln umgekehrt, dass die Sanierung wirklich mit 200 000 Euro auskäme.“

Erschrecken über die hohe Summe

Als Beispiel nennt Meisterjahn den Bereich der ehemaligen Hausmeisterwohnung, wo es heute vier Duschen für die Sportler gibt. Dieser Bereich solle auf das heutige WC nebenan ausgedehnt werden, um weitere Duschen einzubauen. „Das stelle ich mir teuer vor, außerdem fehlte dort dann wiederum das WC. Und ich weiß nicht, ob das zulässig wäre.“ Auch er sei kein Architekt, betont Sebastian Meisterjahn. Sollte die Wahrheit bei den Kosten aber in der Mitte liegen, dann wäre auch die Differenz zwischen Neubau und Sanierung nicht mehr so abschreckend hoch. Er persönlich könne auch mit einer Sanierung leben, dafür aber müsste er ein überzeugendes Konzept sehen. Das könne er sich momentan aber nicht vorstellen.

Ähnlich kritisch äußerte sich auch Stefan Weige. Was die Kosten angehe, wirke es auf ihn zum wiederholten Male so, „als würde das, was das Rathaus nicht will, extrem teuer“. Er sei wirklich erschrocken, als er die errechnete Summe gesehen habe. Umgekehrt seien Projekte, die von der Verwaltung gewünscht werden, anfangs günstig, während das dicke Ende später in Nachträgen zu finden sei, moniert der FDP-Fraktionsvorsitzende.

„Abenteuerlicher Umgang“

Weige nannte es gegenüber der WP zudem „abenteuerlich“, wie die Stadt hier mit den Ehrenamtlichen eines Vereins umspringe: „Da wird mit größter Selbstverständlichkeit erwartet, dass der Verein eine fertige Entwurfsplanung samt Kostenschätzung vorlegt. Wo sollen die das denn herholen?“ Auch wenn dies einzelnen Vereinen in der Vergangenheit gelungen sei, dürfe es nicht als Standard vorausgesetzt werden.

Statt anklägerisch auf angeblich verspätete Eingaben zu verweisen, hätten die Profis der Verwaltung die DJKler an die Hand nehmen müssen, meint der Liberale.

Sonst seien die Lobreden aufs Ehrenamt, wie sie jüngst auf dem CDU-Stadtempfang wieder gehalten worden seien, „das Papier nicht wert, auf dem sie stehen“.