Menden/Lüdenscheid. . Der Schwesterbetrieb „Johnny Mauser“ in Lüdenscheid schließt. Doch der Party-Club in Menden bleibt – und soll sogar noch Gas geben.

Als am Wochenende der Abgesang auf die allerletzte Party im Lüdenscheider Nachtclub „Johnny Mauser“ durch die gedruckten und sozialen Medien ging, gab es in Menden besorgte Nachfragen nach der Zukunft der Disco „Franz von Hahn“. Denn Johnny Mauser und Franz von Hahn sind nicht nur Freunde im gleichnamigen Kinderbuch: Das „Franz von Hahn“ ist auch die große Schwester des Lüdenscheider Lokals – halb so alt, aber mit mehr als doppelt so groß.

Und beide Clubs haben mit Phillip Nieland denselben Betreiber. Nieland, der aus Halver kommt, konnte auf Anfrage der WP die Gemüter indes beruhigen: „In Lüdenscheid hatten wir ein Problem mit dem dortigen Vermieter. In Menden gibt es das nicht. Ganz im Gegenteil.“

Erfolg mit Oli P. und Konfetti

Deshalb werde das „Franz von Hahn“, das vor vier Jahren an der Baufastraße eröffnete, eine lange Zukunft vor sich haben, sagt Nieland. Der Schließung in Lüdenscheid sei dagegen ein monatelanger Verhandlungs-Marathon vorausgegangen, der schließlich aber zu keiner Einigung über den künftigen Mietpreis führte, berichtet Nieland. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Fabian Kärnbach stellte er in der Kreisstadt am Ende fest: „Wir hören auf – aber nicht, weil wir keine Lust mehr haben.“

Diese Lust auf Partys für Gäste aller Altersklassen soll jetzt im „Franz von Hahn“ umso deutlicher spürbar werden. „Wir werden hier jetzt noch mehr Power reinstecken und haben schon einige neue Ideen“, kündigt der Halveraner an.

Auch Partyspaß braucht Hintergrund

Ein lustiger Name – und immer Partyspaß: Darüber wird gerne vergessen, dass ein Club wie das „Franz von Hahn“ auch ein echter Wirtschaftsbetrieb ist.

Um die 50 Menschen arbeiten dafür, die meisten nicht ständig, sondern als Aushilfen.

Gleichwohl braucht es den Hausmeister, die Buchhaltung, das Personalwesen, Techniker oder den Sicherheitsdienst.

Heute sei es wichtiger denn je, jungen Leuten einzelne Happenings zu bieten. Die Stamm-Disco früherer Tage sei dagegen nicht mehr so angesagt. Auch das habe es für das „Johnny Mauser“ nicht einfacher gemacht, das regelmäßig freitags und samstags geöffnet war. „Gerade die Erlebnishungrigen Woche für Woche neu zu begeistern, ist schwierig.“

Im „Franz von Hahn“ dagegen gehe es ein bis drei Mal pro Monat rund – dafür werde hier jede Veranstaltung sorgfältig geplant. Ohne Motto geht fast nichts mehr, und das darf alles Mögliche sein, nur kein Standard. „Zur 90er-Jahre-Party mit Oli P. im Dezember oder zur Point-Party im November hatten wir beste Besucherzahlen“, zeigt sich Nieland hoch zufrieden mit der Entwicklung in Menden.

Hemer und Unna im Einzugsbereich

Ein jüngeres Publikum ströme in Veranstaltungen wie der 2000er-Fete oder zur Konfettiparty. Es gilt: „Je besonderer das Programm, desto mehr Gäste kommen.“ Und das zieht dann nicht nur die Mendener Party-Fans an die Baufastraße.

Zum Einzugsbereich des „Franz von Hahn“, das je nach Veranstaltung 400 bis 600 Gäste aufnimmt, zählt Phillip Nieland auch die Nachbarstädte Arnsberg, Iserlohn, Hemer, Wickede, dazu den Raum Unna. „Dort werben wir auch für unsere Veranstaltungen.“

Über die Partys im „Franz“ hinaus plane er auch einzelne Events – allerdings nicht in Menden, das durch den Club abgedeckt sei. Denn der habe für seinen Zweck genau die richtige Größe, meint Phillip Nieland: „Es ist nicht zu groß und nicht zu klein.“

Das „Franz von Hahn“ trat in den Räumen an der Baufastraße im Februar 2014 die Nachfolge des Clubs „Tiefenrausch“ an, der Ende 2013 sein bewegtes Leben aushauchte. Nieland nennt die vier Jahre seither eine Erfolgsstory.