Menden. . Der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt (44) ist zum Jahresende vom Stadtrat für weitere acht Jahre im Amt bestätigt worden. Der Wahlbeamte ist damit weiterhin erster Stellvertreter des Bürgermeisters als Chef der Stadtverwaltung. Arlt ist verheirateter Vater zweier Kinder und lebt in Menden. Zu Rück- und Ausblick auf seine Amtszeiten befragte Redaktionsleiter Thomas Hagemann den gelernten Juristen und Betriebswirt, der in seiner Freizeit Saxophon in einer Big Band spielt – und zur Entspannung Möbel baut.
Der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt (44) ist zum Jahresende vom Stadtrat für weitere acht Jahre im Amt bestätigt worden. Der Wahlbeamte ist damit weiterhin erster Stellvertreter des Bürgermeisters als Chef der Stadtverwaltung. Arlt ist verheirateter Vater zweier Kinder und lebt in Menden. Zu Rück- und Ausblick auf seine Amtszeiten befragte Redaktionsleiter Thomas Hagemann den gelernten Juristen und Betriebswirt, der in seiner Freizeit Saxophon in einer Big Band spielt – und zur Entspannung Möbel baut.
Glückwunsch zur Wiederwahl, Herr Arlt. Hatten Sie nach acht Jahren zwischendurch mal den Gedanken an etwas Neues?
Sebastian Arlt: Nein. Es passt für mich beruflich und familiär. Und von gelegentlichem Ärger abgesehen, bin ich sehr gerne hier.
Worin besteht denn der Ärger?
Ach, ich glaube, jeder fühlt sich mal zu Unrecht kritisiert. Mit anderen Führungskräften teile ich ja die Erfahrung, dass dir das passieren kann, auch wenn du selbst keinen unmittelbaren Beitrag in dem Vorgang geleistet hast. Gesamtverantwortlich zu sein, gehört zu diesem Job. Aber es wäre nicht ehrlich zu behaupten, dass mir Kritik egal ist.
Worauf sind Sie nach den ersten acht Jahren besonders stolz?
Froh bin ich, dass der Bahnhof steht, aber das war nicht mein Werk, daran war ich nur beteiligt. Nein, mein Stolz bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Projekt. Eher darauf, dass es gelungen ist, durch Transparenz mehr Vertrauen in die Stadtverwaltung zu schaffen. Und darauf, grundlegende Entscheidungen und ein systematisches Vorgehen vorangebracht zu haben.
Klingt nach großer Bescheidenheit.
Ist aber gar nicht so gemeint. Als Beigeordneter geht es nicht darum, in der Öffentlichkeit zu punkten, sondern in der Politik und hier im Haus Vertrauen aufzubauen in das, was die Stadtverwaltung tut. Dass es wirtschaftlich ist, rechtskonform und gut abgestimmt.
Dann bitte ich um Beispiele dafür.
Wenn Stadtwerke, Stadtentwässerung und Baubetrieb so abgestimmt und kollegial zusammenarbeiten, dass wir jede Straße nur noch ein Mal aufmachen müssen, dann ist für den Bürger ebenso viel erreicht wie beim Durchschneiden des Bandes für die Kirchstraße. Beim Anbau ans Hönne-Gymnasium haben wir eine Punktlandung hingelegt, auch bei den Kosten. Oder nach innen: Wenn beim Immobilienservice die permanent hohe Belastung der Kolleginnen und Kollegen wegen unserer Investitionen in der Niedrigzinsphase nicht zu großen Personal-Ausfällen führt, weil der Druck möglichst vorher abgefangen wird. Wenn erstellte Datenbanken und verbindliche Maßnahmenpläne die Arbeit bestmöglich strukturieren. Wenn das an Jahresabschlüssen abzulesen und an Fortschritten zu erkennen ist, ob in der Innenstadt oder im Hochwasserschutz.
Was ist denn Ihre Aufgabe dabei?
Den Rat, die Ausschüsse und die Verwaltung für grundlegende Entscheidungen zu gewinnen – und alles, was folgt, strukturiert und nachvollziehbar zu erledigen. Der Fahrplan zur Sanierung der Gerätehäuser, den wir zusammen mit der Feuerwehr erarbeitet haben, ist ein Beispiel.
Letzte Rückblende: Was würden Sie heute anders machen?
Anfangs habe ich versucht, noch den Letzten ins Boot zu nehmen. Das hat Kraft gekostet und Enttäuschungen produziert, wenn’s für die Katz war. Heute sehe ich das anders: Ich habe Entscheidungskompetenzen und mache Gebrauch davon. Man kann es nicht allen recht machen und muss Emotionen raushalten können. Und: Ich sage heute meine Meinung auch in politisch zu entscheidenden Fragen, was ich anfangs vermieden habe. Ich glaube aber, dass durchaus gewünscht ist, meine Position zu hören, auch wenn sie mal kritisch ausfällt.
Zur Zukunft: Wo sehen Sie Menden in, sagen wir mal, acht Jahren?
Wir werden mit Hämmer-Süd ein sehr attraktives, großes Gewerbe- und Industriegebiet haben, wenn auch keinen High-Tech-Park. Wir haben eine nachhaltig sanierte Innenstadt, nach meiner Überzeugung auch mit Nordwallcenter. Schulen und Gerätehäuser sind modernisiert. Wir werden ein Industriemuseum bekommen haben – auch mit attraktivem Umfeld – und die Lösung für ein Bürgerhaus. All das wird uns in nächster Zukunft auf Trab halten.
Und wie geht es danach weiter?
Dann wünsche ich mir, dass es nicht in die nächsten großen Investitionen geht, sondern in die Pflege des Bestandes. Da haben wir einigen Nachholbedarf. Damit meine ich nicht nur die bisher nicht endausgebauten Straßen, wo wir für Versäumnisse der Vergangenheit büßen müssen. Vor allem müssen wir die Stadtteile und dort die Vereine als wichtigste Säulen wieder stärker unterstützen.