Platte Heide. . Gute Nahversorgung auf der Platte Heide: Marco Hülsmeyer vom Frischemarkt übernimmt Nachbarladen.

Es gibt nur wenige Stadtteile in Menden, die eine derart gute Infrastruktur wie die Platte Heide haben – von Supermarkt und Grundschule über Apotheke, Ärzte und Kindergärten bis hin zum kleinen Modeladen, in dem auch Lottoscheine abgeben und Post- sowie Postbank-Angelegenheiten erledigt werden können. Jetzt geht die bisherige Inhaberin des „Textilhauses Kampe“ nach zwei Jahrzehnten auf der Platte Heide in den Ruhestand – der Nachfolger steht schon in den Startlöchern.

Hoffen auf Synergieeffekte

Vor gut eineinhalb Jahren übernahm Marco Hülsmeyer mit seiner Frau Nadine den Frischemarkt an der Ecke Glockenblumenweg/Margueritenweg. Als er nun hörte, dass seine Nachbarin Sigrid Fiedler zum Jahreswechsel in den Ruhestand gehen und ihr Geschäft schließen will, stand für den 36-Jährigen schnell fest, dass er als Nachfolger den Stadtteil stärken will.

Nach Gesprächen mit der Deutschen Post, Lotto und seinem Steuerberater war für Marco Hülsmeyer klar, dass der Betrieb am Glockenblumenweg nahtlos weitergehen kann. Dabei setzt er auch auf Synergieeffekte: „Wenn jemand bei uns im Supermarkt einkauft, kann er nebenan direkt seine Pakete abholen oder aufgeben und Lotto spielen.“ Deshalb sei es ihm wichtig gewesen, den Standort zu erhalten.

Keine Mode, dafür Schreibwaren

Mit dem Neustart will Marco Hülsmeyer das Geschäft auch leicht verändern: „Einige der braunen Regale kommen raus, da sollen andere hin.“ Darüber hinaus wird künftig keine Kleidung mehr in dem Geschäft verkauft. Statt dessen will Marco Hülsmeyer Schreibwaren und Verpackungsmaterialien anbieten: „Außerdem können die Leute bei mir auch Kopien machen oder Faxe von hier abschicken.“

Das bisherige Team – bestehend aus vier Frauen, die seit Jahren in dem Geschäft tätig sind – bleibt erhalten. Marco Hülsmeyer selbst will das Damen-Quartett im Lotto-Bereich verstärken – „je nach Bedarf“, sagt der 36-Jährige, der darüber hinaus Photovoltaikanlagen baut. „Als Selbstständiger bin ich ja zeitlich flexibel.“

Der Frischemarkt und der Lotto- Laden liegen unmittelbar nebeneinander – würde sich da nicht ein Durchbruch anbieten, um aus zwei Geschäften ein großes zu machen? „Das geht baulich nicht“, erklärt Marco Hülsmeyer. „Mein Kühlhaus grenzt an das Büro von Frau Fiedler.“

Zurück an den Niederrhein

Und was macht die bisherige Chefin demnächst? „Ich ziehe zurück an den Niederrhein“, erklärt Sigrid Fiedler, die aus der Region stammt. Ihr Mann arbeite bereits seit zwei Jahren dort, nun soll die Zeit der zwei Wohnungen ein Ende haben.

Vor mehr als zwei Jahrzehnten war Sigrid Fiedler nach Menden gezogen, um – zunächst in der Bahnhofstraße, später dann in der Hochstraße – ein Handarbeitsgeschäft zu eröffnen. Im Januar 1996 übernahm sie dann das kleine Geschäft am Glockenblumenweg und erweiterte das Sortiment nach kurzer Zeit um Post-Dienstleistungen. Die 64-Jährige freut sich nun auf ihren Ruhestand und betont, wie wichtig der Laden für den Stadtteil sei: „Ich glaube, mein Geschäft kommt in gute Hände.“