Menden. . Von mehreren befragten Lebensmittelmärkten will nur Rewe am Sonntag öffnen ­- abgestimmt mit der Belegschaft.

Heiligabend ist im Einzelhandel ein halber Arbeitstag – normalerweise. Doch weil er in diesem Jahr auf einem Sonntag liegt, entfällt auch in Menden der Einkauf von Geschenken in letzter Sekunde, es sei denn, man wollte eine Salatgurke unter den Baum legen. Laut Martina Potthoff vom Ordnungsamt dürfen am 24. Dezember neben Tannenbaum-Verkäufen nur Lebensmittelmärkte öffnen. Auch die müssen bis spätestens 14 Uhr schließen und ihren Kunden die Ladenöffnung vorher deutlich anzeigen.

Eine WP-Abfrage in vielen Lebensmittelgeschäften – vom Stadtteil-Frischemarkt auf der Platte Heide über die Lebensmittelketten bis hin zu Kaufland und Real – ergab bisher, dass in Menden offenbar nur Rewe Drath öffnet, an der Walramstraße und in Lendringsen. Auch der dritte Markt an der Baarstraße in Iserlohn soll aufmachen, bestätigt Ricarda Drath.

Was sagt sie dazu, dass jüngst Werner Bilstein für die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung in Menden an alle Geschäftsleute appelliert hat, an diesem Heiligabend aus Respekt vor der Sonntagsruhe Geschäfte nicht zu öffnen und ihn den Familien zu überlassen? „Wir haben unsere Mitarbeiter vorher gefragt und dabei die Freiwilligkeit betont“, berichtet Ricarda Drath.

Bäckerei-Filialen öffnen

Ihre Familie, die an verkaufsoffenen Sonntagen seit vielen Jahren aufschließe – auch am letzten Heiligabend-Sonntag im Jahr 2006 –, sei von der Resonanz überrascht gewesen, auch aus den anderen Filialen: Es habe mehr Zusagen gegeben als nötig. Man biete einen finanziellen Anreiz für die Schicht zwischen 10 und 13 Uhr, habe aber Familienmütter von vornherein ausgeschlossen, auch die anderen sollten um 14 Uhr zuhause sein. Daher werde nicht die volle erlaubte Öffnungszeit genutzt, vorab gebe es ein gemeinsames Frühstück. „Im Geschäft erleben wir auch Gegenwind, aber unsere Mitarbeiter erklären das den Kunden bei kritischen Nachfragen selbst“, sagt Ricarda Drath. In ihren Märkten wollten zudem die Bäckereien Niehaves (in Menden) und Kamps (in Lendringsen) öffnen, in Iserlohn zudem der Lotto-Postshop.

Selbstständige Kaufleute haben die Wahl

Die Handelskette Rewe/Penny verfügt über etwa 2400 nicht selbstständige Filialen, die an Heiligabend geschlossen bleiben. Die selbstständigen Kaufleute, die Rewe-Märkte führen, können dagegen selbst darüber entscheiden, ob sie an Heiligabend verkaufen oder nicht.

Beim letzten Sonntag an Heiligabend 2006 wurde den Geschäften noch freigestellt, ob sie am Sonntag öffnen wollten oder am Samstag bis 22 Uhr. Diese Wahl gibt es diesmal nicht. In Menden machten einige Geschäfte von dem besonders langen Samstag damals Gebrauch.

Auch die weiteren Filialen von Niehaves, die beiden Kayser-Bäckereien sowie Tillmann am Manöverweg wollen am Sonntagvormittag öffnen – eine Liste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Für alle Befragten gilt indes, dass es weder am ersten noch am zweiten Weihnachtstag frische Brötchen gibt. „Am zweiten Feiertag dürfen wir nicht, und wenn wir am ersten öffnen wollten, müssten wir Mitarbeiter und Fahrer finden, die das am Abend des 24. vorbereiten und ausliefern“, erklärt Inhaber Hermann Niehaves. Das wolle man aber niemandem zumuten.