Menden. . 116 Fundsachen kommen unter den Hammer. Im Mendener Fundbüro schlummern wahre Schätze.
Es war Rettung in letzter Sekunde. Ein Anrufer hatte am Donnerstag sein seit vier Jahren vermisstes Fahrrad am markanten schwarz-weißen Aufdruck wiedererkannt. Zwei Tage später wäre es unter den Hammer gekommen. 116 Fundsachen sollen heute bei der Versteigerung (siehe Kasten) einen neuen Besitzer finden. In den Regalen des städtischen Fundbüros hat sich eine Menge angesammelt.
Holger Wissing und Maria Klein aus dem Fundbüro, das dem Bürgerbüro angeschlossen ist, heben einen Rollator hoch. Der tauchte irgendwann auf und wurde sorgsam archiviert. Genauso wie Taschen, Ketten, Golduhren, Eheringe, ein paar Inlineskates, zwei Baustellenlampen, Kopfhörer, ein Motorroller und vieles mehr.
„Der Besitzer hat sechs Monate nach der Abgabe Zeit, seinen Anspruch anzumelden“, sagt Wissig. „Danach kann der Finder noch einen Monat lang die Sachen abholen.“ Nach sieben Monaten sind die Sachen dann frei zur Versteigerung. Manche Sachen lagern auch deutlich länger. Weil aber auch Platz in den Rathaus-Regalen endlich ist, bietet die Stadtverwaltung jetzt zum zweiten Mal eine Versteigerung an.
Wer seinen Schmuck jetzt auf den Fotos wiedererkennt, hat übrigens (fast) keine Chance mehr, Ehering oder Uhr wiederzubekommen. Er kann nur noch mitsteigern oder hinterher das Geld einfordern. Oder beides. Den Erlös muss die Stadt nämlich für drei Jahre auf einem Konto aufbewahren, bevor es ins Stadtsäckel wandert.
Wissig, Klein und die Azubine Lisa Potrafky werden heute auch dutzende nicht wiedererkannte Fahrräder in den Bürgersaal schleppen. Diese gehen besonders häufig verloren und werden selten abgeholt.
Eine Garantie für die Käufer gibt’s nicht. Die Fundstücke sind nicht auf Funktion geprüft. Die Taschen wurden aber kontrolliert, damit nichts überraschend herauskrabbelt. „Wir prüfen auch auf Jugendschutz“, sagt Klein. Die Kondome aus der Sporttasche werden nicht unter den Hammer kommen. Schlüssel oder Handys sind ohnehin von der Versteigerung ausgeschlossen.
Über den Fall des wiederentdeckten Rades freuen sich auch die Fundbüro-Experten: „Es ist schön, wenn das funktioniert.“