Menden. . Der Landesbetrieb lässt die Fahrbahn im Hönnetal abschleifen. Immer wieder verlieren Autos bei Nässe den Halt. Auch die Fahrer machen Fehler.
- „Twister-Methode“ soll Fahrbahn wieder Grip verleihen
- Zehn schwere Unfälle alleine im Jahr 2016 im Hönnetal am Städtedreieck
- Abschleifen für Landesbetrieb kein Haftungs-Eingeständnis
Der Landesbetrieb Straßen versucht mit einer eher ungewöhnlichen Maßnahme die Kurve zwischen Blitzer und Klusenstein im Hönnetal sicherer zu machen. In einem speziellen Verfahren wurde die Fahrbahn abgeschliffen, um die Griffigkeit wieder zu erhöhen. In dem Bereich der Stadtgrenze zu Balve und Hemer hatte es im vergangenen Jahr zehn Unfälle gegeben. Ein großer Teil davon ereignete sich bei Nässe. Autos verloren die Haftung. Die Fahrzeuge schmierten auf regenglatter Fahrbahn sprichwörtlich ab.
„Das ist eine Sofortmaßnahme zur Oberflächenverbesserung“, erklärt Abteilungsleiter Eberhard Zimmerschied vom Landesbetrieb. Der Belag sei in diesem Bereich im Laufe der Jahre immer weiter abgefahren worden. „Die Griffigkeit nimmt langsam ab.“ Das sei bei trockenem Wetter kein Problem. Wenn aber jemand bei Nässe zu schnell fahre, könne er dann leichter den Halt verlieren als auf einer neuen Oberfläche.
Der Landesbetrieb ließ die Fahrbahn nun im „Feinfräsverfahren“ mit der „Twister-Methode“ abschleifen. „Das ist ein ähnlicher Effekt wie eine neue Decke“, erklärt Zimmerschied. Autofahrer sehen den Unterschied nicht und vernehmen nur ein leichtes Vibrieren.
Schild „Schleudergefahr“ ignoriert
Ein Autofahrer aus Menden, der Anfang des Jahres bei einem Unfall schwer verletzt wurde, zeigt sich erfreut, dass das Problem am Eingang zum Hönnetal nun angegangen wird. „Es ist gut, dass da jetzt etwas gemacht wird.“ Allerdings sehe er in den Abschleifarbeiten auch das Eingeständnis des Landesbetriebs, dass es ein technisches Problem gab.
Die Unfallkommission von Polizei, Ordnungsämtern und Landesbetrieb hatte die Stelle wegen der hohen Unfallzahlen unter die Lupe genommen. Bei der Lösung gehe es weniger um Haftungsfragen als um echte Vorbeugung, auch für Autos, die viel zu schnell sind. Rechtlich sieht sich der Landesbetrieb auf der sicheren Seite: Denn schon vor dem Schliff hatten die Behörden ein Schild „Schleudergefahr“ aufgestellt. Zimmerschied: „Das wird aber kaum registriert.“