Menden. . Künstlerin Claudia Mölle präsentiert sich bei der Märkischen Bank als Stahl-Arbeiterin. Ihre Ausstellung wird am Mittwoch eröffnet.
- Claudia Mölle macht Kunst aus Männer-Werkstoff
- Die Mendener Künstlerin fertigt Skulpturen aus Stahl
- Wie sie leicht sie wirken, zeigt ab Mittwoch eine Ausstellung
Sie hat die Kraft der zwei Herzen. So viel steht fest. Künstlerin Claudia Mölle wuppt neben ihrem Job als Ladendekorateurin den Galerie-Umzug der „FreiraumGestalten“ in der Fußgängerzone und die Vorbereitung ihrer Ausstellung „Zwischen Licht und Stahl“ in der Märkischen Bank, Skulpturen und Bilder. Am Mittwoch, 18.30 Uhr, wird die Werkschau vor geladenem Publikum eröffnet. Wir trafen die Künstlerin vorab.
Sie lebt Multi-Tasking
Die Mendenerin hat sich Zeit genommen, die sie eigentlich gar nicht hat. Ihr Leben ist streng durchgetaktet, muss durchgetaktet sein. Claudia Mölle lebt Multi-Tasking, und es funktioniert. Ausgerechnet der Wachmacher Kaffee – oder gesagt; eine Tasse Cappuccino – wirkt bei unserer Begegnung beruhigend.
Die Ausstellung. Der Titel „Zwischen Licht und Stahl“ ist clever gewählt, klingt doppelbödig, verspricht Spannung. Was war zuerst da: die Ausstellungsstücke oder Ausstellungstitel? „Der Titel stand primär fest, auch wenn ich schon einige Exponate zusammengestellt hatte“, sagt Claudia Mölle.
Eine Frau bearbeitet Schwermetall
Das Spannende an der Werkschau: Eine Frau, ausgerechnet, bearbeitet schweres Metall, einen klassischen Männer-Werkstoff, einen Werkstoff, der an Ruhr und Hönne für Industriegeschichte steht. Natürlich verspricht der Ausstellungstitel, dass die schönen Stücke ins rechte Licht gesetzt werden sollen. Außerdem klingt mit, dass der schwere Werkstoff „licht“ – also: leicht – daherkommt. „Der Werkstoff hat durch meine figürliche Darstellung etwas Leichtes, dann aber auch durch die Bewegung. Meine Objekte sollen nicht statisch wirken. Sie sollen, wie meine Bilder, eine Moment-Aufnahme sein.“
Die dunkle Seite
Welche Rolle spielt das Licht? „Eine sehr große“, entgegnet die vielseitige Künstlerin. „Es wird Stahlelemente geben, die indirekt beleuchtet sind; es wird Stahlelemente in Kombination mit Holz geben, die von hinten beleuchtet sind.“ Wo Licht ist, ist auch Schatten – und das ist sogar gewollt. „Es gibt immer eine Gefühlsseite und eine Seite, die im Schatten liegt, die hinter eine Maske verborgen ist. Das ist bei den Stahlobjekten so, und das ist bei den Bildern so. Man kann Teile nur erahnen, und das soll man ja auch. Es soll Raum für Interpretationen geben.“
Wie Arbeiten mit Tusche
Uns stellt sich die Frage: Wie, bitte, kommt eine Frau dazu, Stahl zu bearbeiten? Claudia Mölle lacht. „Ich liebe es, mit Stahl zu arbeiten. Ich bin vor 15, 20 Jahren zum ersten Mal damit in Kontakt gekommen, weil mich ein Freund damals im Gebiet zwischen Dortmund und Lünen darauf gebracht hat. Stahl zu bearbeiten ist für mich wie Malen auf Metall. Jedes Mal ist es ein Unikat. Viele Objekte entstehen spontan. Selbst bei Auftragsarbeiten mit vorgezeichneten Linien muss vieles sofort sitzen.“
Uns erinnert das an Tusche-Technik, bei der ebenfalls alles sofort sitzen muss. Claudia Mölle überträgt das auf die Metall-Arbeiten knapp: „Ab ist ab.“