Menden. . Der Verein „Mendener in Not“ hat sich neu erfunden. Die Aufgabe bleibt. Spendensammeln ist bitter nötig.

  • Der guten Konjunktur zum Trotz brauchen mehr Menschen Hilfe
  • Das hat der Verein „Mendener in Not“ beobachtet
  • Zahlen zeigen, wer Unterstützung benötigt. Jetzt werden wieder Spenden gesammelt

Die Wirtschaft brummt. Die Arbeitsagentur spricht beinahe von Vollbeschäftigung. Und dann das: Der Verein „Mendener in Not“ spricht von einer steigenden Zahl an Familien, die seine Unterstützung brauchen. Wie kommt’s?

Altes Rathaus, Montagmittag. Der Verein hat sich neu aufgestellt. Aber die Aufgabe bleibt, wie der Vereinsvorsitzende Klaus Ulrich betont. Maria-Cristina Gummert, Kontaktperson zwischen dem katholischen Sozialverband SKM für „Mendener in Not“, legt Zahlen vor.

Der Verein „Mendener in Not“ sammelt Spenden, der Bedarf ist sogar größer geworden: Veronika Czerwinski, Klaus Ulrich, Rüdiger Eßmann, Maria-Cristina Gummert, Franz Daniel, Marita Hepping (von links)  
Der Verein „Mendener in Not“ sammelt Spenden, der Bedarf ist sogar größer geworden: Veronika Czerwinski, Klaus Ulrich, Rüdiger Eßmann, Maria-Cristina Gummert, Franz Daniel, Marita Hepping (von links)  

Allein in diesem Jahr hat „Mendener in Not“ rund 240 Familien unterstützt – mit insgesamt 56 000 Euro. Allein 4800 Euro sind für Lebensmittelgutscheine angefallen. „Tendenz steigt“, stellt Gummert nüchtern fest.

Not ist keine Statistik. Dahinter stehen Gesichter und Lebensgeschichten. Gummert nennt vier Beispiele. Da steht eine Familie mit vielen Kindern vor der Obdachlosigkeit. Gummert: „Wir haben die Mietkosten übernommen.“ Brandopfer am Heimkerweg und in Bösperde verlieren alles. Der Verein „Mendener in Not“ hilft.
Eine misslungene Operation zwingt eine Mutter zum Leben im Rollstuhl. „Wir können nichts rückgängig machen“, sagt Gummert, „aber lindern.“ Ein Schwerkranker braucht eine Organtransplantation. Er hat Miet-Schulden. Ihm droht die Kündigung. „Wir haben geholfen.“

Oft melden sich gar nicht die Betroffenen selbst. Das nehmen vielfach andere in die Hand: Angehörige und Nachbarn, Verbände und, ja, Behörden. „Das soziale Netz“, stellt Ulrich fest, „hat größere Löcher bekommen. Die Anschaffung neuer Geräte ist in den Hartz-IV-Sätzen oft nicht vorgesehen.“

Der Verein „Mendener in Not“ prüft jeden Einzelfall. „Ganz wichtig ist Zeit zum Zuhören“, stellt Gummert fest. Und Zeit, um Kontakte zu Einrichtungen herzustellen, die helfen können: Schulen und Stadtwerke, Behörden und Schuldnerberater, Krankenhäuser und Krankenkassen, Rechtsanwälte und Bewährungshelfer.

Keine Verwaltungskosten

Der Verein „Mendener in Not“ finanziert sich durch Spenden. Die klassische Spendenaktion startet am Freitag, 1. Dezember. Der Verein ruft Mendener dazu, auf Weihnachtsfeiern zu sammeln sowie Aktionen und Veranstaltungen für den guten Zweck zu organisieren. Der Mendener Lions-Club ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Sein Benefiz-Adventskalender ist auf dem Markt. Trotz höherer Auflage sind kaum noch Exemplare zu haben.

Der Verein „Mendener in Not“ macht es Spendenwilligen übrigens besonders leicht. Ulrich: „Wir haben keine Verwaltungskosten.“