Halingen. . Manfred Wilmes vom Halinger Dorftheater ist normalerweise der Mann hinter der Bühne. Das wird jetzt anders.

  • Manfred Wilmes gehört zu den Gründern des Halinger Dorftheaters
  • Er ist bekannt als Regisseur. Demnächst steht er auf der Bühne
  • Im Interview äußert sich Wilmes über Rolle, Improvisation, Applaus

Manfred Wilmes wechselt die Rolle – im übertragenen Sinn. Der Gründer und Regisseur des Halinger Dorftheaters geht beim kommenden Stück „Adel, Tadel und Verdruss“ auf die Bühne. Jürgen Overkott sprach mit ihm.

Sie sind als Regisseur der Halinger bekannt. Jetzt sind Sie auf der Bühne zu sehen. Worin besteht der Charme des Rollenwechsels?

Das bewährte Regiedoppel des Halinger Dorftheaters Manfred Wilmes und Michael Henze (von links) vor den ersten Proben für
Das bewährte Regiedoppel des Halinger Dorftheaters Manfred Wilmes und Michael Henze (von links) vor den ersten Proben für "Gute Besserung“ © privat

Manfred Wilmes: ...dass Sie direkt die Reaktion des Publikums spüren. Der Regisseur guckt sich das Geschehen auf der Bühne aus dem Hintergrund an und hat keinen Einfluss mehr darauf. Der Schauspieler hat den Applaus, er hat die Lacher. Er kann auch eine Szene noch verändern, je nachdem wie das Publikum reagiert. Manchmal sehen wir ganze Gruppen im Publikum, etwa aus Fröndenberg, und die binden wir dann in die Szene mit ein.

Sie improvisieren oft auf der Bühne.

Improvisieren ist das nicht. Das macht, wenn man nichts gelernt hat.

Es geht um die positive Improvisation. Sie sehen etwas im Saal und gehen darauf ein.

Klar, dann wird eine Sache etwas überspitzt, um mit der Szene noch mehr Freude beim Publikum zu erzeugen.

Als ich gerade das Stichwort „Improvisation“ nannte, habe ich gesagt: „Nee.“ Ich schließe daraus, Sie können sich gut Texte merken.

Ja, aber das ging früher besser. Heute geht es noch.

Wir halten fest: Es funktioniert immer noch gut. Außerdem haben Sie jahrzehntelange Erfahrung.

Genau. Ich weiß genau, worum es in einer Szene geht, und deshalb ist es wichtig, oft genug geprobt zu haben. Wenn man weiß, worum es geht, dann kann man auch mal improvisieren, wenn der Text weg ist.

Was finden Sie an Ihrem jetzigen Bühnencharakter besonders toll?

Diesmal ist das gar nicht so meine Leibrolle. Ich spiele meistens kleine Rollen, die einen lustigen Charakter haben. Die aktuelle Rolle ist der ernstere Part – einer, der immer leiden muss.

Wie kam es zu dem Rollen-Wechsel?

Da kommt wieder der Regisseur zum Vorschein. Ich finde es gut, wenn ich den anderen was beibringen kann. Ich habe diesmal die lustige Rolle anderen überlassen, damit sie gut ankommen.

Lässt sich der Schauspieler Manfred Wilmes von den beiden anderen Regisseuren des Stücks was sagen?

„Oil of Olaf“, wie gewohnt vor vollem Haus
„Oil of Olaf“, wie gewohnt vor vollem Haus © Martina Dinslage

Sicher. Man kriegt, wenn man selber spielt, nicht alles mit. Als ich anfing zu spielen, habe ich einen Dummy gebraucht, um die Wirkung zu sehen und damit ich die Abläufe sehe. Ich habe auf die Mimik geachtet, und dann habe ich das selber gespielt. Das brauche ich jetzt nicht mehr. Wir haben zwei, die gut aufpassen und die anmerken, wo noch etwas zu verbessern ist.

Sie sind seit vielen, vielen Jahren dabei...

...von Anfang an...

...da könnte man auf die Idee kommen: Jetzt habe ich keine Lust mehr. Was hält Sie bei der Stange?

Das frage ich mich auch manchmal. Aber wenn Michael (Henze; Red.) mit einem neuen Stück kommt, bin ich wieder dabei. Die Lust kommt beim Spielen. Wenn die Zuschauer kommen, wenn der Saal voll wird: Das lass’ ich mir nicht entgehen. Ich bin dann in freudiger Erwartung. Und wenn sich der Vorhang hebt, dann geht’s rund.

Was passiert nach der Vorstellung?

Wenn das Stück angekommen ist – und das war bis jetzt immer der Fall –, trinken wir noch ‘ne Runde. Manchmal sind auch ein paar Zuschauer dabei, die uns erzählen, wie sie das Stück fanden, was gut war und was wir in den kommenden Vorstellungen noch verbessern können.

Wie lange brauchen Sie, um runterzukommen?

Bei mir geht das mittlerweile ziemlich schnell. Da bin ich inzwischen etwas abgeklärter. Wenn ich keine Regie führe, bin ich allerdings etwas nervöser. Das Einzige, was an Spannung bleibt, ist die Generalprobe. Da kommen ja auch schon 200 Leute. Da hoffen wir, dass wir nicht das falsche Stück ausgesucht haben.

Halten Sie mal den Finger in die Luft: Wie wird’s dieses Jahr?

Es sieht gut aus. In dem Stück ist alles drin, was ein Stück braucht.

>> INFO: WO GIBT ES TICKETS?

„Adel, Tadel und Verdruss“ heißt der neue Schwank von Bernd Gombold, den das Halinger Dorftheater zwischen dem 2. und 11. März auf der Wilhelmshöhe spielt.

Karten können am 4. und 5. November zwischen 10 Uhr und 17 Uhr unter 02378-890227 und 02378-890228 bestellt werden. Die Kartenausgabe erfolgt am 3. Dezember.