Menden. . Trotz ungeklärter Fehlfunktion, die zum zweiten Amok-Fehlalarm am Hönne-Berufskolleg führte: Die Anlage bleibt scharf.
- Bürgermeister Wächter und Landrat Gemke sind sich einig: Amok-Anlage am HBK bleibt in Betrieb
- Auch zweimaliger Fehlalarm mit weitreichenden Folgen ändert an der Entscheidung nichts
- Bürgermeister und Landrat nennen Alarmsituation „Belastung für Schükler, Eltern, Lehrer und die Stadt“
Bürgermeister Martin Wächter hat Forderungen nach dem Abstellen der Amok-Warnanlage am Hönne-Berufskolleg zurückgewiesen. Dies, nachdem es am Donnerstag letzter Woche zum zweiten Mal binnen sieben Monaten zu einem folgenreichen Fehlalarm kam. Er zog das Einschließen der Schüler, schwer bewaffnete Polizisten auf den Schulfluren, Panikreaktionen und – Schilderungen von Eltern zufolge – erneut auch Zusammenbrüche von Jugendlichen nach sich. Die genaue Ursache für den neuerlichen Fehlalarm ist noch unklar, dennoch ist die Anlage – wie berichtet – bereits wieder scharf geschaltet. Einen Verzicht hält Wächter für falsch: „Das ist, als würde die Warnleuchte für die Bremsflüssigkeit im Auto nicht mehr richtig funktionieren. Dann schaltet man ja auch nicht das komplette System aus.“ Auch wenn es sich um Fehlalarme gehandelt habe, so hätten solche Anlagen „doch ihren Sinn und Zweck“ .
Stadt während des Alarms am Ball
Am Dienstag sprach Wächter mit Landrat Thomas Gemke über die Alarme an der Schule, deren Träger der Märkische Kreis ist. Die Stadtverwaltung sei gleichwohl tätig gewesen: Schon während des Alarms, so Wächter, habe das städtische „Team Schule und Sport“ in engem Austausch mit der Kreispolizeibehörde gestanden. Diese sei federführend in solchen Situationen. „So konnten wir während des Alarms auch die übrigen Schulen im Stadtgebiet informieren und schlussendlich auch die Entwarnung weitergeben.“
Flüchtender Schüler machte den Unterschied
Zwischen den Amok-Lagen im Februar und September gab es große Unterschiede: Beim ersten Mal setzten Hubschrauber SEK-Kräfte am Berufskolleg ab, die Straßen wurden weiträumig und über mehrere Stunden hinweg abgesperrt. Die Schüler erhielten noch tagelang psychologische Betreuung vom Krisen-Interventionsteam der Bezirksregierung.
Kein SEK und einen vergleichsweise kurzen Einsatz gab es dagegen am Donnerstag. Laut Polizei lag es daran, dass im Februar ein flüchtender Schüler als möglicher Amokläufer galt.
Natürlich sei eine Alarmsituation – und das sehe der Landrat genauso – eine Belastung für Schüler, Eltern, Lehrer und die ganze Stadt. „Wir gehen aber davon aus, dass der Kreis die Zusammenhänge gründlich prüft und auch dementsprechend auf die Ergebnisse dieser Prüfung reagiert“, sagte Martin Wächter weiter. Das zeige auch das weitere Vorgehen der Kreisverwaltung, die zusätzlich zur Überprüfung der Technik auch den kompletten Einsatz analysieren und besprechen werde.
Wieder ein Handsender
Der Kreis hatte in dieser Woche indes auch berichtet, dass eine gründliche Überprüfung der Anlage im Sommer keine Beanstandungen ergeben habe. Dennoch kam es wenige Wochen darauf zum neuerlichen Fehlalarm. Wie bereits im Februar soll er über einen Handmelder ausgelöst worden sein.
Damals hatte ein Schulmitarbeiter angeblich „versehentlich“ einen riesigen Einsatz auch von SEK-Einheiten verursacht. Diesmal prüfe man einen möglichen technischen Defekt. Auch stürmten nur heimische Polizisten in die Schule – allerdings mit Maschinenpistolen.