Menden. . Wieder hat ein Amok-Alarm für Aufregung im Hönne-Berufskolleg in Menden gesorgt. Die Situation vor Ort war aber komplett anders.

  • Defekt am Amok-Alarmsystem sorgt für Großeinsatz der Polizei
  • Entwarnung nach gut einer Stunde
  • Viele Schüler glaubten - anders als im Februar - nicht an einen Ernstfall

Erneut hat ein Amok-Alarm am Hönne-Berufskolleg für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Dieses Mal war offenbar ein technischer Defekt am Amok-Warnsystem für den Polizeieinsatz verantwortlich. Für die Polizei war relativ schnell klar, dass es sich nicht um einen Ernstfall handelte. Deshalb kamen – anders als im Februar – auch keine Spezialeinsatzkräfte nach Menden. Die Schüler mussten sich dennoch am Donnerstag wieder für eine gute Stunde in den Klassenräumen verbarrikadieren.

Amokalarm am Berufskolleg

Die Polizei rückt erneut mit vielen Kräften zum Hönne-Berufskolleg aus. Die Beamten tragen Maschinenpistolen.
Die Polizei rückt erneut mit vielen Kräften zum Hönne-Berufskolleg aus. Die Beamten tragen Maschinenpistolen. © Arne Poll, WP
Der Verkehr an der Werler Straße wird umgeleitet.
Der Verkehr an der Werler Straße wird umgeleitet. © Arne Poll, WP
Die Beamten gingen schnell davon aus, dass es sich um einen Fehlalarm handelt.
Die Beamten gingen schnell davon aus, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. © Arne Poll, WP
Schüler harren im Klassenzimmer aus.
Schüler harren im Klassenzimmer aus. © Arne Poll, WP
Die Polizei leitet Busse um.
Die Polizei leitet Busse um. © Arne Poll, WP
Eltern sammeln sich vor der Schule.
Eltern sammeln sich vor der Schule. © Arne Poll, WP
Einsatzkräfte der Polizei sperren den Weg ab.
Einsatzkräfte der Polizei sperren den Weg ab. © Arne Poll, WP
Die Beamten kontrollieren sicherheitshalber alles.
Die Beamten kontrollieren sicherheitshalber alles. © Arne Poll, WP
Nach gut einer Stunde ist klar: Es ist ein Fehlalarm.
Nach gut einer Stunde ist klar: Es ist ein Fehlalarm. © Arne Poll, WP
1/9

„Die Amoksituation hat sich nicht bestätigt“, sagt Polizeisprecher Marcel Dilling um 13.17 Uhr. Entscheidend bei der Bewertung der Lage sei die Situation beim Eintreffen der Mendener Kräfte gewesen. Zu Details will sich die Polizei mit Blick auf künftige Einsätze nicht äußern. Es habe aber im Vergleich zum Einsatz vor sieben Monaten mehr für einen Fehlalarm gesprochen.

Warnsignal immer noch zu hören

Die Schüler Daniel Kaiser (20), Liam Meadows (18, von links) mussten in den Klassen ausharren.
Die Schüler Daniel Kaiser (20), Liam Meadows (18, von links) mussten in den Klassen ausharren. © Arne Poll

Damals war ein – in Panik vor dem Einsatz – weglaufender Schüler als möglicher Täter in Frage gekommen. Die Polizei forderte Spezialeinsatzkräfte an. Die schwerbewaffneten Polizisten rammten Türen auf und durchkämmten das Gebäude. Schüler saßen verängstigt in Klassenräumen und nutzten Waschbecken als Toilette. Draußen verbreiteten sich böse Gerüchte von mehreren Toten. Auslöser war nach Informationen der WP ein Stoß auf einen Funkmelder im benachbarten Zweig des Iserlohner Berufskollegs.

Dieses Mal geht die Polizei von einem technischen Defekt aus. Der akustische Alarm war immer noch zu hören, als die Polizei gegen 13.15 Uhr bereits Entwarnung gegeben hatte. Eine Fachfirma soll den Defekt beheben. Die Schulleitung beendete den Unterricht. Freitag soll aber alles nach Plan stattfinden. Der Märkische Kreis als Schulträger will sich nicht zu dem Vorfall äußern.

In den Klassen verbarrikadierten sich Schüler und Lehrer.
In den Klassen verbarrikadierten sich Schüler und Lehrer. © Arne Poll

Auch diesmal strömten Eltern zum Schulgebäude, nachdem gegen 12 Uhr der Alarm ausgelöst wurde. Die Angehörigen sahen sich Polizisten mit Maschinenpistolen gegenüber. Die Lage blieb aber ruhig. Autofahrer mussten sich in Geduld üben. Als die Polizei die Werler Straße vorm Berufskolleg gesperrt hatte, mussten Autos und Lkw den Umweg über die Walburgisstraße und den Schwitter Weg nehmen. Es kam zu langen Staus bis auf die Unnaer Landstraße und den Bräukerweg.

22. Februar 2017: Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei stürmt auf dem Hönnenwerth zum Schulgebäude. Der Hubschrauber hatte die Einsatzkräfte abgesetzt.
22. Februar 2017: Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei stürmt auf dem Hönnenwerth zum Schulgebäude. Der Hubschrauber hatte die Einsatzkräfte abgesetzt. © Arne Poll

Im Vergleich zum Februar sei die Atmosphäre auch im Innern der Schule deutlich entspannter gewesen, sagt Schüler Liam Meadows. „Wir haben sofort gedacht, dass es nur ein Fehlalarm sein kann“, erklärt der 18-Jährige. Dennoch hätten sich alle Schüler – wie mehrfach trainiert – in den Klassenräumen verbarrikadiert. „Wir haben Nachrichten mit dem Handy hin und her geschickt.“ Irgendwann sei dann das Handynetz zusammengebrochen. Auch Daniel Kaiser (20) im Nebenraum harrte mit seinen Mitschülern aus. „Es war ganz anders als im Februar. Da war alles voll mit Polizei mit Maschinengewehren. Dieses Mal haben wir nur ein paar Polizisten herumlaufen sehen.“