Menden. . Wieder hat ein Amok-Alarm für Aufregung im Hönne-Berufskolleg in Menden gesorgt. Die Situation vor Ort war aber komplett anders.
- Defekt am Amok-Alarmsystem sorgt für Großeinsatz der Polizei
- Entwarnung nach gut einer Stunde
- Viele Schüler glaubten - anders als im Februar - nicht an einen Ernstfall
Erneut hat ein Amok-Alarm am Hönne-Berufskolleg für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Dieses Mal war offenbar ein technischer Defekt am Amok-Warnsystem für den Polizeieinsatz verantwortlich. Für die Polizei war relativ schnell klar, dass es sich nicht um einen Ernstfall handelte. Deshalb kamen – anders als im Februar – auch keine Spezialeinsatzkräfte nach Menden. Die Schüler mussten sich dennoch am Donnerstag wieder für eine gute Stunde in den Klassenräumen verbarrikadieren.
Amokalarm am Berufskolleg
„Die Amoksituation hat sich nicht bestätigt“, sagt Polizeisprecher Marcel Dilling um 13.17 Uhr. Entscheidend bei der Bewertung der Lage sei die Situation beim Eintreffen der Mendener Kräfte gewesen. Zu Details will sich die Polizei mit Blick auf künftige Einsätze nicht äußern. Es habe aber im Vergleich zum Einsatz vor sieben Monaten mehr für einen Fehlalarm gesprochen.
Warnsignal immer noch zu hören
Damals war ein – in Panik vor dem Einsatz – weglaufender Schüler als möglicher Täter in Frage gekommen. Die Polizei forderte Spezialeinsatzkräfte an. Die schwerbewaffneten Polizisten rammten Türen auf und durchkämmten das Gebäude. Schüler saßen verängstigt in Klassenräumen und nutzten Waschbecken als Toilette. Draußen verbreiteten sich böse Gerüchte von mehreren Toten. Auslöser war nach Informationen der WP ein Stoß auf einen Funkmelder im benachbarten Zweig des Iserlohner Berufskollegs.
Dieses Mal geht die Polizei von einem technischen Defekt aus. Der akustische Alarm war immer noch zu hören, als die Polizei gegen 13.15 Uhr bereits Entwarnung gegeben hatte. Eine Fachfirma soll den Defekt beheben. Die Schulleitung beendete den Unterricht. Freitag soll aber alles nach Plan stattfinden. Der Märkische Kreis als Schulträger will sich nicht zu dem Vorfall äußern.
Auch diesmal strömten Eltern zum Schulgebäude, nachdem gegen 12 Uhr der Alarm ausgelöst wurde. Die Angehörigen sahen sich Polizisten mit Maschinenpistolen gegenüber. Die Lage blieb aber ruhig. Autofahrer mussten sich in Geduld üben. Als die Polizei die Werler Straße vorm Berufskolleg gesperrt hatte, mussten Autos und Lkw den Umweg über die Walburgisstraße und den Schwitter Weg nehmen. Es kam zu langen Staus bis auf die Unnaer Landstraße und den Bräukerweg.
Im Vergleich zum Februar sei die Atmosphäre auch im Innern der Schule deutlich entspannter gewesen, sagt Schüler Liam Meadows. „Wir haben sofort gedacht, dass es nur ein Fehlalarm sein kann“, erklärt der 18-Jährige. Dennoch hätten sich alle Schüler – wie mehrfach trainiert – in den Klassenräumen verbarrikadiert. „Wir haben Nachrichten mit dem Handy hin und her geschickt.“ Irgendwann sei dann das Handynetz zusammengebrochen. Auch Daniel Kaiser (20) im Nebenraum harrte mit seinen Mitschülern aus. „Es war ganz anders als im Februar. Da war alles voll mit Polizei mit Maschinengewehren. Dieses Mal haben wir nur ein paar Polizisten herumlaufen sehen.“