Menden. . Eines der größten Geschäftshäuser in der Innenstadt wird über ein Internetportal zum Verkauf angeboten – dabei will der Besitzer gar nicht verkaufen.
- Eines der größten Geschäftshäuser in der Innenstadt wird über ein Internetportal zum Verkauf angeboten
- Dabei will der Besitzer gar nicht verkaufen
- Das Angebot ist nach der WP-Anfrage beim Vermieter aus dem Netz verschwunden
Ein Immobilienmakler bietet eines der größten Geschäftshäuser in der Innenstadt über ein Internetportal zum Verkauf an. Das Angebot klingt sehr konkret. Das Eckhaus Nordwall/Hauptstraße soll vier Millionen Euro kosten. Auf Nachfrage sagt der Besitzer aber: „Ich will doch im Moment gar nicht verkaufen.“
Hauseigentümer überrascht
Der Hauseigentümer, der anonym bleiben will, zeigt sich beim Anruf der Redaktion äußerst überrascht: Er wisse gar nichts davon, dass sein Haus verkauft werden sollte. „Ich habe keinen Makler damit beauftragt.“ Im Gegenteil: Er wolle erst einmal abwarten, ob das Nordwall-Center auf der anderen Straßenseite tatsächlich gebaut werde. Es ist kein Geheimnis, dass ein fertiges Center auch den Wert der Ladenlokale in der Umgebung steigern könnte.
Ursprünglich 340 000 Euro Miete
Offensichtlich sei der Makler etwas zu eifrig gewesen, heißt es beim Eigentümer. Er habe früher schon einmal mit dem Makler zu tun gehabt. Daher gebe es den Kontakt.
Der Geschäftskomplex hat das Baujahr 1960. Hauptmieter sind aktuell Ernsting’s Family, der Mobilfunkanbieter Yourfone und die Funke-Mediengruppe, zu der auch die Westfalenpost gehört. Mehrere Ladenlokale, Büros und Geschäftsflächen stehen aber leer. Aktuell soll das Gebäude laut Makler jährlich 340 000 Euro Mieteinnahmen erzielen. Diese Summe stimme aber nicht mehr, heißt es beim Eigentümer.
Interesse an Haus eher gering
Der Makler wirbt mit „allerbester Geschäftslage“ in der Mendener Innenstadt. „Das Gebäude befindet sich im Eingangsbereich der Fußgängerzone“, erklärt ein Mitarbeiter des Essener Unternehmens auf Nachfrage. Das sei viel wert. Auch der kleine Busbahnhof mit den Haltestellen bringe eine hohe Kundenfrequenz.
Nachfrage eher zurückhaltend
Würde denn jemand das Gebäude kaufen? Mendener Immobilieneigentümer zeigen sich auf Nachfrage eher zurückhaltend. Entscheidend sei, welche Mieteinnahmen auf Dauer mit der Immobilie erzielt werden können, heißt es übereinstimmend. Hauptmieter „dm“ hat einen auslaufenden Vertrag, der nach Angaben des Unternehmens nicht verlängert werden soll. Die Filiale steht ohnehin leer (WP berichtete). Alles hänge letztlich von der Entwicklung des geplanten Nordwallcenters ab. Komme das Center, könne der Wert deutlich steigen, beim Gegenteil eher weiter sinken.
Keine Einigung mit Center-Investor
Ein Abriss des Komplexes scheint für Immobilienexperten auch auf Dauer eher unwahrscheinlich. Dafür sei der Preis zu hoch. Er liege weit über dem Wert des Grundstücks, heißt es. Ein Neubau sei so nicht zu finanzieren. Dennoch soll die Immobilie auch dem Center-Investor ITG angeboten worden sein. Eine Einigung kam bislang nicht zustande. Die ITG ist aktuell für Rückfragen gar nicht erreichbar.
Das Angebot ist nach der WP-Anfrage beim Vermieter mittlerweile aus dem Netz verschwunden.