Wer aufhört zu lernen ist alt, er mag 80 oder 20 sein.“ (Henry Ford)

Wer aufhört zu lernen ist alt, er mag 80 oder 20 sein.“ (Henry Ford)

Vor eineinhalb Jahren wurde ich von einem Bandscheibenvorfall eingeholt. Dieser war die Folge eines Beckenschiefstands, woraufhin mir von meinem Orthopäden einige Einheiten „manuelle Therapie“ verschrieben wurden. Mit einem etwas seltsamen Gefühl ging ich zur ersten Sitzung und siehe da: Mit wenigen Handgriffen war das Becken wieder gerade, und die schiefe Rückenhaltung gehört mit ein wenig Krafttraining von nun an hoffentlich der Vergangenheit an.

Auch Gewohnheiten, Meinungen und Auffassungen ändern sich, weil auch Zeiten sich ändern. Was früher einmal gültig und richtig war, das muss heute nicht mehr so gut und richtig sein.

Papst Franziskus twitterte am 28.01.2016: „Als Christen dürfen wir uns nicht in uns verschließen, sondern müssen offen sein vor den anderen und für die anderen.“ Weiter ruft der Papst in seiner Enzyklika „Laudato si“ zur Solidarität und dem Einsatz für Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und Frieden weltweit auf. Er ermutigt, sich einzumischen, Position zu beziehen und neue Wege des Lebens und Handelns auszuprobieren.

Der eigene Standpunkt ist immer mal wieder zu prüfen, ob er noch Gültigkeit besitzt, ob er noch tauglich und gut ist und ob er noch meiner Orientierung dient. Jeder Mensch braucht für sein Leben feste und erprobte Wertvorstellungen und es wäre wirklich töricht, sie einfach so über Bord zu werfen, nur um irgendwelchen modischen Stimmungen oder Strömungen nachzulaufen. Dennoch gilt auch der Grundsatz: Was einmal richtig war, muss nicht für alle Zeiten richtig sein. Wir setzen gelegentlich andere Schwerpunkte, gewinnen neue Ein- und Ansichten und entwickeln uns weiter.

Wie Jugendliche von Älteren lernen, so können auch Ältere von der Jugend neue Erkenntnisse und Erfahrungen übernehmen. Jugendliche gehen oft unbefangener mit neuen Möglichkeiten um, haben wesentlich weniger Berührungsängste und zeigen meist keine Angst vor Neuem. Gerade im Umgang mit den neuen Medien oder technischen Gerätschaften können Jugendliche Lehrmeister für Ältere sein. Nicht selten sind es auch Ereignisse, welche uns zum Umdenken zwingen und uns auffordern, einen neuen Standpunkt einzunehmen, so wie bei mir der Bandscheibenvorfall. Der unfreiwillige Wandel kann sich im Rückblick als gut und heilsam erweisen. Oft scheint das Leben mit uns zu spielen wie der Wind mit dem Wetterhahn. Man schmiedet Pläne, nimmt sich dies und das vor, hat eine bestimmte Ansicht und Meinung und dann wird man doch zum Umdenken gezwungen. Bewegung tut gut, auch in geistiger Hinsicht. Mit einem gestärkten Rücken fällt uns Bewegung noch wesentlich leichter.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen gesegneten Sonntag und eine Woche voller neuer Gedanken mit dem Mut zur Bewegung.