Menden. . Volker Oswald feiert am Donnerstag das 30-jährige Bestehen seiner Praxis. Er ist Mendens dienstältester Frauenarzt.

  • Ein großes Jubiläum feiert Volker Oswald am Donnerstag
  • Der Mendener Frauenarzt führt seine Praxis seit 30 Jahren
  • Obendrein ist der 69-Jährige der dienstälteste Gynäkologe der Stadt

Wann er in den Ruhestand gehen wird, das vermag er nicht zu sagen. „Ich würde schon längst meine Rente genießen, wenn ich nicht meinen Beruf so lieben würde“, sagt Volker Oswald. Tatsächlich aufhören zu arbeiten, das kommt für den 69-Jährigen noch lange nicht in Frage. Am heutigen Donnerstag, 20. Juli, arbeitet er seit 30 Jahren als niedergelassener Gynäkologe in Menden. Und ist damit der dienstälteste Frauenarzt in der Hönnestadt.

Vater war Landarzt

Dass er Arzt werden wollte, stand für Volker Oswald bereits als Jugendlicher fest. Sein Vater war Landarzt. „Wir haben damals im Praxishaus gewohnt“, erinnert sich der gebürtige Göttinger. „Und das hieß: Wenn das Auto vor der Tür stand, kamen die Patienten.“ Einen regulären Feierabend gab es für den Vater nicht.

„Ich wusste, dass ich operieren will. Aber auch, dass viel Positives dabei herauskommt“, erinnert sich Volker Oswald an seine Berufswahl. „Die Tumorchirurgie und die Prävention waren damals in der Gynäkologie schon sehr weit. Und die Geburtshilfe – schon allein die Betreuung – ist eine tolle Sache. Wenn ein Arzt gut aufpasst, kann er viel Unheil verhindern helfen.“

Von Dortmund nach Menden

Nach Schulzeit und Bundeswehr nahm Volker Oswald sein Medizinstudium auf. 1975 legte er sein Examen ab. Es folgten die so genannte Medizinalassistenzenzeit, die ein angehender Arzt damals durchlaufen musste, anschließend zwei Jahre in der Chirurgie. An den Städtischen Kliniken in Dortmund machte er seine Facharzt-Ausbildung, wechselte danach für viereinhalb Jahre als Oberarzt ans Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus.

Mehrere Bandscheiben-Vorfällen machten dem Vater dreier Töchter zu schaffen. „Mir war klar, dass ich auf Dauer nicht jeden Tag stundenlang im OP stehen könnte“, blickt Volker Oswald zurück. „Das war mit ein Grund dafür, dass ich mich mit einer eigenen Praxis selbstständig gemacht habe.“

Krankenhaus- und Knastarzt

Am 20. Juli 1987 startete Volker Oswald am Glockenblumenweg auf der Platte Heide in die Selbstständigkeit. Mehr als 20 Jahre arbeitete er dort – heute ist dort eine Massagepraxis –, bis er 2009 seine Praxis in sein Privathaus an der Sauerlandstraße verlegte. Zusätzlich war er bis zur Schließung der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie des St.-Vincenz-Krankenhauses in den vergangenen circa zehn Jahren für Nacht- und Wochenenddienste dort eingeteilt – bis zu achtmal im Monat. „Und ich bin seit 24 Jahren Knastarzt in Fröndenberg“, sagt Volker Oswald. Schläft er denn nie? „Wenn mein Mann aus dem Krankenhaus nach Hause kam, war er müde, aber er hatte glänzende Augen“, erklärt Doris Oswald mit einem Lächeln.

Patientinnen „viel selbstbewusster“

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich sein Beruf verändert, weiß Volker Oswald. Zum einen seien die Patientinnen „viel selbstbewusster“ geworden. Und zum anderen gebe es „keine Sparte in der Medizin, die so vielen modischen Trends unterworfen ist“. Als Beispiel nennt er den Wunsch-Kaiserschnitt und auch die Sorge vieler Schwangerer, irgendetwas falsch zu machen: „Manche essen dann aus Angst vor Krankheitserregern keinen Rohmilchkäse, aber rauchen trotzdem weiter.“

Trotz all der Berufsjahre und der mehr als 4000 Babys, denen er im Kreißsaal auf die Welt geholfen hat – der vierfache Großvater Volker Oswald wird seines Berufes nicht müde. „Ich mache weiter, bis ich 100 bin“, sagt der bärtige Senior mit einem Lachen. „Es sei denn, meine Patientinnen weisen mich irgendwann darauf hin, dass ich das mal lieber bleiben lassen sollte.“