Menden. . Rossmann verlässt zum 21. August die Hauptstraße. Dem Bereich geht ein Frequenzbringer verloren.
- Wut bei vielen Kunden über drohende weite Wege in der Innenstadt
- Bereich an der Kolpingstraße droht zum Verlierer zu werden
- Expertin rät, sich Gedanken über diesen Bereich zu machen
Die geplante Schließung von Rossmann sorgt für Wut bei vielen Kunden. Vor allem ältere Mendener fürchten künftig weite Fußwege zum Geschäftszentrum hinter dem Bahnhof. Für Handelsexperten deutet sich eine Verschiebung des Handelsschwerpunktes an. Verlierer ist die Fußgängerzone im Bereich zur Kolpingstraße.
„Man sieht, dass sich die Lage verschiebt“, sagt Stephanie Erben von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK). Mit Rossmann gehe diesem Bereich der Hauptstraße ein echter Frequenzbringer verloren. Der Handel verschiebe sich zum anderen Ende der Hauptstraße. Dieser Situation sei Menden aber nicht hilflos ausgeliefert. „Man muss sich dann über andere Nutzungen für diesen Bereich Gedanken machen“, sagt Erben. Eine Öffnung für den Verkehr sei denkbar, aber wegen des noch laufenden Stadtumbaus eher ausgeschlossen. Weitere Gastronomie-Angebote könnten beispielsweise Aufenthaltsqualität bieten.
Scheiben bei „dm“ abgeklebt
Die Sorgen um eine zusammenbrechende Nahversorgung im Innenstadtbereich halte sie derzeit für nicht berechtigt, sagt Erben. „Die Nahversorgung ist ganz klar gegeben.“ Die Geschäfte am Bahnhof mit der Filiale von „dm“ müsse man mit zum Innenstadtbereich zählen. Es gebe auch noch Rewe. Letztlich bestimme die Nachfrage auch über das Angebot. „Der Kunde stimmt mit seinen Füßen ab.“ Wo eine Lücke sei könne auch ein anderer hineinschlüpfen.
Rossmanns Konkurrent „dm“ will auf WP-Nachfrage nicht auf den Wegzug reagieren und seine stillgelegte Filiale an der Hauptstraße reaktivieren. „Wir planen auch im Falle einer Eröffnung des Nordwall-Centers nicht, das leerstehende Ladenlokal in der Hauptstraße wieder zu eröffnen“, sagt Gebietsleiter Thorsten Rose. „Zum Ende der Mietlaufzeit werden wir die Mietfläche an den Vermieter zurückgeben.“
Der Drogeriemarkt ist immer noch Mieter an der Hauptstraße 59 gegenüber von Sinn. Hinter den seit April 2016 abgeklebten Scheiben steht noch Einrichtung. Anfang des Jahres hieß es noch, dass „dm“ zunächst versuchen wolle, einen Untermieter zu finden. Die Verträge für das Ladenlokal sollen noch bis Ende 2019 laufen und „dm“ jährlich eine deutlich sechsstellige Summe an Miete kosten.
Expertin Erben begleitet aktuell über das Einzelhandelslabor die Stadt Menden bei der Stadtentwicklung. Grundsätzlich rate sie zu wohlüberlegter Stadtentwicklung. „Man muss sehen, dass man nicht auf Quantität, sondern eher auf Qualität setzt“, sagt Erben. Dabei sei auch die Ansiedlung von Hunkemöller (Dessous) klar zu begrüßen. „Das ist ganz klar ein gutes Zeichen für Menden.“