Menden. . Dreiste Telefonwerber schwatzen Stadtwerke-Kunden vertrauliche Daten ab – für ungewollte Vertragswechsel.
- Dreiste Telefonwerber neppen Kunden der Stadtwerke Menden
- Dem Unternehmen liegen 40 Beschwerden vor
- In einem Fall ging es nur mit einer einstweiligen Verfügung
Unerwünschte Werbeanrufe nerven Verbraucher – vor allem dann, wenn Täuschungsmanöver damit verbunden sind. Die Stadtwerke Menden geht inzwischen mit einstweiligen Verfügungen gegen unlautere Wettbewerber vor.
Einstweilige Verfügung
Stadtwerke-Vertriebschef Philipp Haberle berichtete von einem besonders dreisten Fall des Kundenfangs. Demnach meldete sich ein Callcenter bei einer Mendenerin. Es gab vor, im Namen der „Stadtwerke“ anzurufen, ohne den Sitz des Unternehmens anzugeben. Es waren die Stadtwerke Pforzheim. Die Kundin wurde mit vorgeblich günstigeren Bedingungen geködert. Sie nannte Versorgungsdaten, darunter ihre Zählernummer. Mit diesen Angaben nahmen die Stadtwerke Pforzheim einen Versorgerwechsel vor, obwohl die Mendenerin gar keinen neuen Vertrag wollte. Daraufhin wandte sich die Kundin an die Stadtwerke Menden. Die angebliche Zustimmung zum neuen Vertrag wurde widerrufen. Mehr noch: Die Stadtwerke Menden erwirkten eine einstweilige Verfügung gegen das süddeutsche Unternehmen.
40 Beschwerden liegen vor
Kein Einzelfall. Der Mendener Anwalt Markus Kisler erklärte im Auftrag der Stadtwerke, er sei in 15 Fällen eingeschaltet. Seit März beschwerten sich 40 Kunden des heimischen Versorgers. Kisler: „Es ist noch nicht einmal zulässig, einen Werbeanruf ohne vorherige Zustimmung des Angerufenen zu tätigen.“
Aggressive Telefonwerber bewegen sich in einer Grauzone zwischen Täuschung und Betrug. Derlei Fälle tauchen in der Polizeistatistik „Vermögens- und Fälschungsdelikt“ auf. Kreisweit wurden laut Polizeisprecher Marcel Dilling voriges Jahr 4155 Fälle verzeichnet. Eine weitere Filterung indes gebe es nicht, fügte er hinzu. Die Verbraucherzentrale NRW lieferte ebenfalls keine detaillierten Zahlen, wie Anwältin Christine Steffen der WP sagte. Dennoch gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.
Was Verbraucherschützer raten
Steffen riet Geneppten, gegen unerwünschte Verträge schriftlich vorzugehen: „Den Widerruf können Verbraucher zwar grundsätzlich auch am Telefon erklären. Damit es im Anschluss aber nicht zu Beweisschwierigkeiten kommt, sollten Verbraucher hier eher auf einen Brief per Einschreiben setzen.“
>> INFO
bitten Kunden, denen aggressive Telefonwerber einen ungewollten Vertragswechsel aufnötigen wollen oder aufgenötigt haben, sich zu melden. Vertriebsleiter Philipp Haberle und seine Mannschaft geben Hilfestellung beim Einlegen von Widerspruch.
Der Service der Stadtwerke Menden ist per Mail erreichbar: „kunden@stadtwerke-menden.de“. Kunden erhalten auf jeden Fall eine Rückmeldung.
Die Stadtwerke sind für Kunden auch telefonisch zu erreichen: 02373-169-2313.