Menden. . Polizei und Staatsanwaltschaft geben die Hoffnung nicht auf, den Überfall auf ein Mendener Senioren-Ehepaar aufzuklären.

  • Überfall auf Senioren-Ehepaar sorgte für Entsetzen in Menden
  • Opfer in der Thüringenstraße gefesselt, geknebelt und ausgeraubt
  • Mutmaßlicher Täter ist europaweit zur Fahndung ausgeschrieben

Bleibt das Verbrechen von der Thüringenstraße ungesühnt? Im November vergangenen Jahres war ein Senioren-Ehepaar in seinem Haus in der kleinen Wohnstraße auf der Platte Heide überfallen und ausgeraubt worden. Die Eheleute waren gefesselt und geknebelt worden, die 84-Jährigen wurden stundenlang in ihrem Haus festgehalten – bis die Täter ihre Opfer hilflos zurückließen. Die Tat hatte für Entsetzen in ganz Menden gesorgt. Bislang, gut ein halbes Jahr später, konnte niemand für diese Gewalttat zur Verantwortung gezogen werden.

Weiterhin dringend tatverdächtig und auf der Flucht ist laut Staatsanwaltschaft Arnsberg ein Mann, der in der Vergangenheit unter den Identitäten Dragan Spajic und Martin Savic aufgetreten ist. Zwei Monate nach der Tat hatte die Polizei eine Öffentlichkeitsfahndung herausgegeben. Besteht nach so einer langen Zeit überhaupt noch eine Chance, den Gesuchten dingfest zu machen? „Ja, die Chance besteht auf alle Fälle – auch, weil der Mann in ganz Europa zur Fahndung ausgeschrieben ist“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Poggel, stellvertretender Pressedezernent der Staatsanwaltschaft, auf WP-Anfrage. „Manche werden eben erst relativ spät gefasst.“

Keine Beute aus Haus gefunden

Das überfallene 84-jährige Senioren-Paar hatte ausgesagt, dass sich mehrere Täter Zutritt zum Haus verschafft hatten, so Thomas Poggel: „Der war nicht allein.“ Um wen es sich dabei gehandelt haben könnte, ist nach wie vor offen. Während ursprünglich auch zwei Männer und eine Frau aus Bosnien verdächtig waren, mussten sich diese aber kürzlich vor Gericht nicht für den Raubüberfall an der Thüringenstraße verantworten. Die Männer waren im Mai wegen einiger Dutzend Einbruchdiebstähle zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Frau war vom Vorwurf des Einbruchsdiebstahls freigesprochen und nur wegen versuchter Strafvereitelung (sie wollte das Lenkrad abwischen, um einen der Täter zu schützen) zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Der Nachweis, ob das Trio etwas mit dem Raubüberfall zu tun gehabt habe, habe sich nicht führen lassen, erklärte Thomas Poggel. Darüber hinaus sei unter den zahlreichen Beutestücken, die bei dem Trio gefunden worden waren – Schmuck, Münzen, Bargeld und Waffen –, kein Gegenstand aus dem Haus an der Thüringenstraße entdeckt worden. Theoretisch denkbar sei natürlich auch, dass nur einer der drei Festgenommenen gemeinsam mit dem Mann, der sich weiterhin auf der Flucht befindet, den Überfall verübt habe und die Beute an einen anderen Ort gebracht habe.

Reisende Täter vermutet

Ebenso sei weiterhin offen, ob das Ehepaar ein Zufallsopfer gewesen oder gezielt ausgesucht worden sei. Thomas Poggel vermutet eher eine „reisende Tätergruppe“ und nicht Täter, die aus dem örtlichen Umfeld stammen: „Und die gehen in der Regel in Objekte, die sie vorher ausgespäht haben. Aber das ist zurzeit reine Spekulation.“