Menden/Hemer. Scheitert das Naturschutzgebiet Waldemei? Die SIHK Hagen will wissen, ob die Mendener Pläne die A-46-Trasse oder die Grohe AG einschränken.
- SIHK Hagen fragt nach Folgen für A-46-Trasse und Grohe-Erweiterungsmöglichkeiten
- Planungskommission des Regionalrates kommt am Donnerstag nach Hemer
- Naturschützer empört über „Stornierung“ des Schutzverfahrens durch den Regierungspräsidenten
Wird aus dem geplanten Naturschutzgebiet (NSG) Waldemei/Wannebachtal doch nichts? Jedenfalls gibt es offenbar Widerstände gegen das Vorhaben der Stadt Menden. Sie will knapp die Hälfte ihres bei Erholungssuchenden hoch beliebten Landschaftsschutzgebiets unter Naturschutz stellen (wir berichteten). Doch neben der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK), die sich um die A-46-Trasse sorgt, fürchtet offenbar auch die Firma Grohe um Reserveflächen für Erweiterungen.
Diese Fragen will Christoph Brünger, bei der Kammer für Standortpolitik zuständig, morgen in Hemer vor der Planungskommission des Regionalrates stellen: „Wir verstehen uns als Industrieregion im Grünen, werben damit und haben nichts gegen Naturschutz“, sagte Brünger auf Anfrage. Die Kammer wolle aber klären, „ob die verschärften Bestimmungen eines Naturschutzgebietes Waldemei – wie Abstandsregelungen zu Verkehrs- und Gewerbeflächen – auch das Industriegebiet Edelburg, die Trasse der A 46 oder Entwicklungsmöglichkeiten der Grohe AG berühren.“ Die Kammer sei als Trägerin öffentlicher Belange am Verfahren beteiligt und habe auf wirtschaftliche Belange zu achten. „Deshalb werde ich vor der Kommission diese Fragen stellen.“
Bei Grohe verwies eine Sprecherin auf das laufende Verfahren, zu dem man inhaltlich nichts sagen wolle. Sie bestätigte, dass sich die Planungskommission vor ihrer Sitzung im Sauerlandpark noch auf dem Grohe-Parkplatz trifft. Von dort aus wollten die Mitglieder aber nur die Gegend erkunden.
Naturschützer empört
Der Mendener Naturschützer Joachim Kirchhoff zeigt sich indes empört: „Das wenig ersprießliche Gerangel um den A46-Weiterbau nimmt kein Ende. Jetzt ist davon auch die zunächst allseits begrüßte Einrichtung des Naturschutzgebietes Waldemei betroffen.“
Kirchhoff: „Die Festlegung dieses Naturschutzgebiets ist ein Akt der Liebe und Verantwortung für die Natur, untrennbar verbunden mit dem Wohlbefinden der Menschen.“ Das Schutzgebiet sei vom Mendener Stadtrat, Förster Dirk Basse, vielen Naturschützern, aber auch vom Regierungspräsidenten begrüßt worden: „Für mich ist es völlig unverständlich, dass der Regierungspräsident jetzt diesen Vorgang storniert, offenbar um den Weiterbau der A 46 nicht zu gefährden. Dies ist wohl das Ergebnis guter Lobbyarbeit!“