Menden/Lüdenscheid. . Dass der Märkische Kreis das Sozialticket nicht einführte, obwohl es auch das Defizit der MVG abgebaut hätte, will Politikern nicht in den Kopf.
Scharfe Kritik übten Grüne und Linke im Kreis-Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Struktur und Verkehr an der Nichteinführung des Sozialtickets für die MVG. Elke Olbrich-Tripp (Grüne) nannte es eine Schande, dass das Sozialticket 2011 nicht eingeführt wurde, obwohl es Betroffenen geholfen und für die MVG Zusatzeinnahmen bedeutet hätte. Josef Filippek (Linke) rechnete die Landesförderung auf vier Millionen Euro hoch. Dass dies nicht abgeschöpft wurde, sei unerträglich – für Betroffene wie für die Städte, die über die Kreisumlage das Defizit der MVG mitbezahlen.
Die Kritiker drängten auf einen Beschluss fürs Sozialticket ab 2018. Die UWG ergänzte, dass man dabei sogar ohne Landesförderung ein Plus mache. SPD und FDP mahnten aber zur Vorsicht: Erst wenn man die Landesförderung kenne, solle man den Schritt gehen. Ein Beschluss wurde auf CDU-Antrag dann auf die Sitzung des Kreisausschusses Ende Juni verschoben. Die Entscheidung soll im Kreistag am 6. Juli erfolgen.
Nur jeder Zehnte nutzt Vergünstigung
Gegenüber der WP hieß es aus der Politik, die Kreisverwaltung habe zur möglichen Einführung des Sozialtickets 2011 Modellrechnungen vorgelegt, die eine Nutzung durch alle 43 000 Berechtigten und ein dickes MVG-Minus unterstellten. Dass nur zwölf Prozent der Berechtigten ein Sozialticket kaufen, woraus sich andernorts Überschüsse ergaben, habe sich erst später gezeigt.