Halingen. . Die Erntemaschine bleibt bis in den September im Einsatz: Bauer Heinz-Josef Scheffer erntet in diesen Tagen in Halingen die ersten Frühkartoffeln.

Am 15. Februar dieses Jahres waren die Frühkartoffeln gelegt worden, die Landwirt Heinz-Josef Scheffer gestern mit seinem Azubi Julius Ligges, seinem Assistenten Uwe Kaiser und der Grimme-Erntemaschine aus dem guten Halinger Boden holte. Alle wirkten glücklich, als Bauer Scheffer die erste Handvoll mit Annabelle-Frühkartoffeln vorzeigen konnte.

Viel Arbeit steckt in den goldgelben, leckeren, länglichen, fast bohnenförmigen Erdäpfeln. Die Kartoffeln mussten in diesem Jahr drei Mal mit Vlies und Folie abgedeckt und wieder eingedeckt werden. Große Sorgen machten die späten Fröste. Wasser wurde gespritzt, um die empfindlichen Pflanzen zu schützen. Trotzdem froren die obersten zwei Zentimeter des frischen Grüns ab. Doch die Kartoffeln selbst nahmen keinen Schaden.

Frühe Kartoffelernte (von links): Assistent Uwe Kaiser, Heinz-Josef Scheffer und Azubi Julius Ligges. Foto: Peter Müller Einsatz bis zum September

Die frische Ernte sieht toll aus. „Für Kartoffeln dieser Qualität verlassen Frauen ihre Männer“, meinte der Landwirt und lachte. Nun bleibt die Erntemaschine bis in den September im Einsatz. „Die Kartoffeln wandern schnell in Kisten, werden gekühlt und dunkel gelagert sowie ausschließlich mit Pfefferminzöl behandelt“, erklärte Uwe Kaiser die weiteren Verarbeitungsschritte. Ein Teil der Ernte wird auch in Netze und Papiertüten verpackt und auf dem Hof selbst vermarktet. „Die Kartoffeln müssen schnell aus dem Licht, sonst können sie innerhalb einer halben Stunde grün werden“, erläuterte Julius Ligges weiter.

Froh über lehmigen Halinger Boden

Bauer Scheffer ist froh über den guten, lehmigen Halinger Boden. „Hier haben wir viele Mineralien, das macht unsere Kartoffeln besonders schmackhaft“, erklärte er die Zusammenhänge zwischen Boden und Geschmack.

Es komme besonders darauf an, den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu erwischen. Von gewaschenen Kartoffeln hält der Bauer gar nichts: „Die schmecken wie alte Strümpfe.“ Seit Einführung der Scannerkassen verlange der Handel nach gewaschenen Kartoffeln, damit kein Schmutz auf das Scannerfeld fällt.

Vor dem Kochen nur bürsten

„Die Frühkartoffeln sind sehr empfindlich, sie sind noch nicht fest in der Schale und leicht verletzbar“, erläuterte Uwe Kaiser. Man brauche sie vor dem Kochen nur zu bürsten. Schälen sei überflüssig, so bleibe der volle Geschmack erhalten.

Wenn diese Kartoffeln geerntet sind, kommen die Frühkartoffeln an die Reihe, die ohne Folie später gelegt wurden. Man erkennt sie auf dem Acker. Das Grün ist kräftiger als bei den Kartoffeln der ersten Ernte. „Sie haben mehr Licht bekommen“, verdeutlichte Julius Ligges das Phänomen.

Keine Insektizide

„Wir spritzen niemals Insektizide“, betonte der Landwirt. Dem Kartoffelkäfer gehe es mit einer Art Staubsauger an den Kragen. Das klappe prima. „Den habe ich bei einem Biobauern erworben“, erzählte Scheffer.