Menden. . Unter dem Hüingser Ring könnte ein explosives Erbe liegen. Warum ein Ingenieur aber lieber nicht sondieren will.

  • Bezirksregierung äußert Verdacht nach Luftbildauswertung
  • Blindgänger könnte vor Haus Nummer vier liegen
  • Stadt-Ingenieur schlägt vor, vorerst nicht zu sondieren

Die Bezirksregierung vermutet, dass unter dem Hüingser Ring ein Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg liegen könnte. Der Verdacht war bei Voranfragen zum Bau der neuen Abwasserleitung und der Ohl-Umgehung aufgekommen. Derzeit sieht die Bezirksregierung aber keinen akuten Handlungsbedarf.

Bezirksregierungs-Sprecher Christoph Söbbeler bestätigt auf Nachfrage, dass bei Auswertungen neu freigegebener Luftbilder der Alliierten der Verdacht aufgekommen war, dass vor der heutigen Hausnummer 4 eine nicht detonierte Fliegerbombe im Boden liegen könnte. Die Bezirksregierung, bei der der Kampfmittelbeseitigungsdienst angesiedelt ist, habe die Empfehlung ausgesprochen, die Fläche zu sondieren, sprich mit feinen Bohrungen herauszufinden, ob tatsächlich eine Bombe im Boden liegt oder nicht. „Die Stadt entscheidet, ob sie das will.“

Aktuell sieht das allerdings nicht so aus. Man wolle den Boden bei den Bauarbeiten vorsichtig abtragen, erklärt Volker Kresse vom gleichnamigen Ingenieurbüro, das gerade eine neue Lösung für das Abwassersystem in diesem Bereich erarbeitet hat. Im Zusammenhang mit der Ohl-Umgehung soll in der kommenden Woche die Ausschreibung für die Entwässerungsarbeiten starten.

Baukosten bereits gestiegen

Der Ingenieur zeigt sich äußerst gelassen. „Wir haben schon viele Bomben auf Baustellen gehabt. Es ist noch nie etwas passiert“, sagt Kresse. Die Kosten für die Bauarbeiten waren ohnehin von ursprünglich etwa 280 000 Euro (netto) auf 1,1 Millionen Euro (netto) in die Höhe geschnellt. Jetzt geht das Ingenieurbüro nach einer Überarbeitung der Pläne von 481 000 Euro aus. Sondierungsarbeiten würden die Kosten noch einmal in die Höhe treiben. Während das Land die Kosten für die eigentliche Sondierung und möglicherweise eine Entschärfung trägt, muss der Bauherr die Kosten für die vorbereitenden Arbeiten übernehmen. Es gebe eine ganz klare Rollenverteilung betont Sprecher Söbbeler. Die Stadt habe die Entscheidungshoheit. „Die Bezirksregierung ist in solchen Fällen grundsätzlich eine Art Auftragnehmer.“

Wann die Arbeiten am Hüingser Ring tatsächlich starten, ist noch offen. Derzeit wird in diesem Bereich zwar schon gebaggert. Die Bauarbeiter sind allerdings mit dem Umbau der Bushaltestellen beschäftigt.