Menden. . Ein Grußwort nur auf Türkisch bei einer städtischen Veranstaltung – das geht gar nicht, sagen Kulturausschuss und Integrationsrat.
- Kulturausschuss und Integrationsrat sind verärgert über einen Ditib-Auftitt
- Ein Vertreter des Moschee-Vereins hatte bei der „Nacht der Kulturen“ nur Türkisch gesprochen
- Künftig soll ihm ein staatlich geprüfter Dolmetscher zur Seite gestellt werden
Kulturausschuss und Integrationsrat sind verärgert über den Auftritt eines Ditib-Vertreters bei der „Nacht der Kulturen“ im vergangenen Jahr. Zugleich arbeiten sie an einer Lösung des Problems.
Das Thema war kurzfristig auf die Tagesordnung gekommen. Jenni Gröhlich, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates und zugleich beratendes Mitglied im Kulturausschuss, hatte darum gebeten.
Religion und Kultur miteinander verbunden
Demnach hatte der Integrationsrat kritisiert, dass der Vertreter des staatsnahen türkischen Moschee-Vereins sein Grußwort bei der „Nacht der Kulturen“ im vergangenen Jahr auf Türkisch vorgetragen hatte. Die Rede sei bestenfalls dürftig übersetzt worden, merkte Gröhlich weiter an. Die Ditib habe auf die Kritik des Integrationsrates bisher nicht reagiert, hieß es weiter.
Der Kulturausschuss war sich einig, dass sich ein derartiger Vorfall nicht wiederholen dürfe. Gröhlich machte sich zunächst dafür stark, bei der bunten Integrationsveranstaltung künftig grundsätzlich auf Vertreter von Religionsgemeinschaften zu verzichten.
CDU-Sprecher Matthias Eggers wandte ein, Religion und Kultur seien bei Zuwanderern oft eng miteinander verbunden.
Grußwort auf Deutsch
Freidemokratin Elke Birchall widersprach dem nicht. Zugleich meinte sie, der Ditib-Vertreter könne sein Grußwort auf Deutsch verlesen: „Da treffen wir uns in einer Sprache, das hat doch nichts mit Religion zu tun.“
Der Kulturausschuss stellte allerdings fest, dass fehlende Deutsch-Kenntnisse bei den in der Regel aus der Türkei nach Deutschland entsandten Imamen eher die Regel als die Ausnahme seien. Dennoch wollte der Ausschuss die Vertreter der türkischen Gemeinde nicht ausgrenzen.
Ausschuss gespannt auf Antwort
Sozialdemokrat Bernd Alban schlug vor, dem Iman einen staatlich geprüften Dolmetscher zur Seite zu stellen. Die Kosten solle die Stadt übernehmen. Der Ausschuss stimmte dem Vorschlag einmütig zu. Enthaltungen gab es nicht. Der Vorschlag soll der Ditib zugeleitet werden. Die Antwort des Moschee-Vereins wird gespannt erwartet.
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Am Samstag, 20. Mai, findet von 17 bis 23 Uhr erneut eine „Lange Nacht der Kulturen“ statt.
Mendens Kultur- und Bildungsinstitute, freie Kunstgalerien und Kulturvereine aus dem interkulturellen Freundeskreis präsentieren unterhaltendes Programm im Innenstadtbereich.